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SPÖ und FPÖ befinden sich auf Wolfsjagd

SPÖ-Dornauer fordert den Abschuss von Problemwölfen – FPÖ-Abwerzger sieht große Gefahr für die Almwirtschaft

In Nord- und Osttirol wurden in den vergangenen Wochen von Wölfen etliche Schafe gerissen. Im Kühtai wurden vor einigen Tagen zwei tote Schafe aufgefunden. Mehrere Schafbauern haben mitten im Almsommer ihre Tiere von den Almen ins Tal abgetrieben. Der Unmut über die Beutegreifer, die in der EU einen großen Schutzstatus genießen, wird immer größer. SP-Landesparteivorsitzender Georg Dornauer fordert eine sofortige Abschussfreigabe für Tirol, FPÖ-Chef Markus Abwerzger ortet durch die Wölfe eine große Gefahr für die Almwirtschaft. Auch er sieht massiven Handlungsbedarf.
25. August 2020 | von Gebi G. Schnöll
SPÖ und FPÖ befinden sich auf Wolfsjagd
Noch sind in Tirol die Wölfe als Einzelgänger unterwegs, das kann sich aber rasch ändern.
Symbolfoto: Pixabay
Von Gebi G. Schnöll

So viele Schafrisse wie heuer gab es in den Jahren zuvor in Tirol noch nie. Vergangene Woche teilte Georg Rauer von der Veterinärmedizinischen Universität in Vertretung von Tirols Experten für große Beutegreifer, Martin Janovsky, mit, dass die Ergebnisse der genetischen Untersuchung jener Proben, die bei den ersten Schafrissen im Gemeindegebiet von Navis (Bezirk Innsbruck-Land) genommen wurden, vorliegen. „Es wurde die DNA von einem Wolf aus der italienischen Population nachgewiesen. Es ist davon auszugehen, dass auch die nachfolgenden Risse aus diesem Gebiet dem nunmehr nachgewiesenen Wolf zuzuordnen sind. Die weiteren Proben befinden sich jedoch noch in Auswertung!“ Das Ergebnis der DNA-Analyse einer Probe, die am 9. August bei einem toten Schaf in Pfunds (Bezirk Landeck) genommen wurde, hat ebenfalls einen Wolf aus der italienischen Population ergeben. Ebenfalls aus Pfunds wurde der Behörde am Montag vergangener Woche ein weiteres totes Schaf gemeldet, einen Tag später wurden im Kühtai zwei Schafe tot aufgefunden. „Die Schafe wurden noch am selben Tag amtstierärztlich begutachtet. Es gibt keine konkreten Hinweise auf Bisse. Allerdings weisen die Schafe massive Unterhautblutungen auf und die Herde war laut Aussage des Hirten seit einigen Tagen sehr unruhig. Es wurden Abstriche für die genetische Untersuchung genommen“, berichtet Rauer.  

„WOLFSPROBLEM MUTIG ENTGEGENSTEUERN!“ Der Wolf sei nicht auf dem Weg nach Tirol, sondern bereits voll und ganz in unserem Land angekommen, erklärt Georg Dornauer, Landesparteivorsitzender und Klubobmann der SPÖ Tirol, angesichts der nicht enden wollenden Meldungen über Schafrisse im ganzen Land. „Die Tiroler Bauern und ihre Tiere werden komplett alleine gelassen und müssen, trotz der vollmundigen Ankündigungen des Landeshauptmannes, wöchentlich neue Verluste durch den Wolf verzeichnen. So kann es nicht weitergehen.“ Dornauer spricht sich aufgrund der zunehmend eskalierenden Situation dafür aus, jetzt konsequent und mutig gegenzusteuern. „Aus meiner Sicht braucht es in der Causa keine weiteren Gespräche, sondern Handlungen – in der Form von einer Abschussfreigabe in landwirtschaftlich und touristisch genutzten Gebieten.“ Angesichts der wiederholten Fälle müsse man von einem erheblichen Bestand in Tirol ausgehen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir dem Wolf in Tirol auch auf Wanderwegen und in den Wäldern begegnen.“ Durch den jagdlichen Druck könnte der Wolf wieder in entlegenere Gebiete zurückgedrängt und vor allem von den Nutztierherden ferngehalten werden.

AUCH FPÖ-CHEF ABWERZGER SPRICHT KLARTEXT. Klare Worte kommen auch von FPÖ-Landesparteiobmann LA Markus Abwerzger. Er ortet wegen  der wachsenden Wolfspopulation und den Schäden durch Wölfe für die heimische Landwirtschaft einen massiven Handlungsbedarf: „Im Herbst muss man endlich eine Lösung finden, so kann es nicht weitergehen!“ In diesem Zusammenhang übt Abwerzger scharfe Kritik an der ÖVP: „Die ÖVP spielt ein doppeltes Spiel. Auf Landesebene spielen die ÖV-Funktionäre den scharfen Wolfkritiker und würden die Tiere am liebsten sofort abschließen, auf EU-Ebene aber sprechen sich die ÖVP-Abgeordneten im Parlament in Brüssel für den Schutz der Wölfe und die Wiederansiedlung des Wolfes in wolfsfreien Gebieten aus.“ Für den FPÖ-Chef muss der bestehende Schutzstatus des Wolfes in Europa hinterfragt werden: „Der EU-Schutzstatus lähmt die Tiroler Almwirtschaft. Eine Almenromantik mit einem  friedlichen Nebeneinander zwischen Schaf und Wolf wird es nicht geben. Es dürfen nicht wieder Monate vorübergehen, da sich die Wolfspopulation rasch erhöht und dann noch mehr Schafe zum Opfer von Wölfen werden“, so der Tiroler FPÖ-Chef, der einen entsprechenden Antrag im Tiroler Landtag ankündigt: „Die untragbare Situation für die Landwirte und die Schafherden muss beendet werden.“
 

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