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Telfer VP-Mandatarin schwer unter Beschuss

7. April 2020 | von Gebi G. Schnöll
Telfer VP-Mandatarin schwer unter Beschuss
Die Geschäftsführung des „Altenwohnheimes Wiesenweg“ weist die von Gemeindevorständin Angelika Mader erhobenen Vorwürfe aufs Schärfste zurück. RS-Foto: Schnöll

GV Angelika Mader richtet schwerwiegende Vorwürfe gegen das „Altenwohnheim Wiesenweg“ - Nun rasseln die Säbel


Ein Schreiben, das die Telfer Gemeindevorständin Angelika Mader (ÖVP) Dienstag vergangener Woche den Medien zukommen ließ, lässt in der Marktgemeinde die Wogen hochgehen. Mader wirft in einer Sachverhaltsdarstellung der Verwaltungs- und Pflegedirektion des „Altenwohnheimes Wiesenweg“ strafrechtlich relevantes Vorgehen bei der Aufnahme eines Patienten vor. Der „Gemeindeverband Altenwohnheim Telfs“ straft in einem „Offenen Brief“ Maders Lügen. Bürgermeister Christian Härting sowie insgesamt 15 Gemeindemandatare seiner Liste „WfT“, der Grünen, der FPÖ und der ÖVP stellen in einem Schreiben eine „Überparteiliche Forderung nach Konsequenzen“.


Von Gebi G. Schnöll


Da hat sich Gemeindevorständin Angelika Mader offenbar ganz tief in die Nesseln gesetzt, als sie in einem Schreiben an die Medien schwere Vorwürfe gegen das „Altenwohnheim Wiesenweg“ richtete. Da wegen der Corona-Pandemie seit dem 11. März ein Betretungsverbot besteht, darf Mader ihre in dem Heim lebende Mutter derzeit nicht besuchen. Dienstag vergangener Woche habe sie sich über den Gesundheitszustand der Mutter erkundigt und nachstehendes erfahren: „Trotz des seit 11. März herrschenden Betretungs- und Aufnahmeverbots wurde am 13. März ein Herr aus Rietz, welcher sich zuvor drei Monate in der Klinik in Zams aufgehalten hat, ins Altenwohnheim am Wiesenweg überstellt. Der Patient hatte zu diesem Zeitpunkt eine Lungenentzündung und er zeigte auch Symptome einer Viruserkrankung.  Der Mann wurde noch am selbenTag von einem Arzt untersucht, der ihm Antibiotika verschrieben hat. Zu diesem Zeitpunkt wurde ohne Mundschutz im Pflegeheim gearbeitet, da solcher nur unzureichend vorhanden war. Weil der Herr aus Rietz als Corona-Patient eingestuft war, wurden auch die Mitarbeiter einem Test unterzogen, sie mussten jedoch bis zum Vorliegen des Ergebnisses weiterarbeiten. Ich finde diese Zustände speziell in einem Altenwohnheim, in welchem die Bewohner zu der höchsten Risikogruppe zählen, äußerst bedenklich und sogar fahrlässig. Auch werden die Gemeindemandatare in keinster Weise über den Stand der Dinge in den Pflegeheimen informiert. Es wird einfach alles unter den Teppich gekehrt!“



Mader soll sich beim Heimpersonal entschuldigen

Maders Anschuldigungen weist man beim „Gemeindeverband Altenwohnheim Telfs“ aufs Schärfste zurück. Zur Aussage von Gemeindevorständin Mader, dass die Aufnahme des Rietzers fahrlässig gewesen sei, erklärt man in einem „Offenen Brief“, dass die Neuaufnahme bereits lange geplant und zugesagt war. Zitat: „Der Bewohner war bereits seit 2. Jänner auf der Warteliste und wurde im Zuge der durch das Krankenhaus Zams zu treffenden Vorbereitungen auf das Coronavirus (Bettenvorhaltung) entlassen. Daraus dem Krankenhaus Zams und dem Altenwohnheim einen Vorwurf zu konstruieren, ist schlichtweg unsinnig. Die vorausschauende Handlung, die Telfer Heime bereits am 11. März zu sperren, wird ins Gegenteil verkehrt und zum Nachteil des Altenwohnheimes Wiesenweg ausgelegt!“ Zu Maders Feststellung, die „Mitarbeiter hätten bis zur Bekanntgabe des Ergebnisses ohne Mundschutz weiterarbeiten müssen“, heißt es: „Dies ist eine Unwahrheit und entspricht nicht den Tatsachen. Nachdem die Verantwortlichen von der Bezirkshauptmannschaft über den positiv bestätigten SARS-CoV-2 Test des Bewohners in Kenntnis gesetzt wurden, sind die Pflegestation isoliert, ein eigener Zugang zum Wohnbereich geschaffen, Mund-Nasen-Schutz zur Verfügung gestellt und Tests für Mitarbeiter organisiert worden. Gemeindevorständin Angelika Mader bedient sich offensichtlich einer historisch gewachsenen Unart – der Lüge!“ Auch Maders Aussage, dass alles unter den Teppich gekehrt würde, lässt man im „Offenen Brief“ nicht unkommentiert: „Als Angehörige eines Bewohners wurde Mader bestens informiert (News-Ticker samt SMS mit dem Link dazu) und es wäre ein Leichtes, telefonisch nachzufragen. Dass die Gemeindevorständin den handelnden Personen strafrechtlich relevante Tatbestände unterstellt, da der Anschein erweckt wird, dass die im Epidemiegesetz meldepflichtigen Krankheiten nicht sorgfältig gemeldet wurden beziehungsweise Mitarbeiter sehenden Auges Gefahren ausgesetzt werden, sei nur am Rande erwähnt!“ Abschließend wird festgehalten, dass man von Angelika Mader eine schriftliche Entschuldigung bei den Mitarbeitern des Altenwohnheimes Wiesenweg erwartet.



Konsequenzen gefordert

Der Ärger über Maders Ausrutscher ist auch in der Marktgemeindeführung groß. Bürgermeister Christian Härting und noch weitere 15 Gemeindemandatare (WfT, Grüne, FPÖ, ÖVP) haben eine „Überparteiliche Forderung nach Konsequenzen“ unterzeichnet. Inhaltlich wird festgehalten: „Die namentlich angeführten Gemeinderäte der Marktgemeinde Telfs distanzieren sich ausdrücklich von den medial getätigten Aussagen der Gemeindevorständin Angelika Mader hinsichtlich dem Altenwohnheim Telfs. Gemeindevorständin Mader hat den im Pflegebereich handelnden Personen unter anderem strafrechtlich relevante Tatbestände unterstellt. Die bewusste Beschuldigung, dass die im Epidemiegesetz meldepflichtigen Krankheiten von Seiten des Altenwohnheims nicht sorgfältig gemeldet wurden beziehungsweise Mitarbeiter Gefahren ausgesetzt wurden, sind schlichtweg falsch. Weiters bezichtigte Gemeindevorständin Mader die Heimleitung mangelnder Information. Auch dies ist faktisch nicht wahr, wie das Schreiben des Altenwohnheimes zeigt!“ Weiters heißt es: „Wir möchten festhalten, dass sämtliche Pflegekräfte in und außerhalb von Telfs einen vorbildlichen Job ausüben. Gerade in der momentanen Krisenzeit arbeiten alle Mitarbeiter im Pflegebereich und insbesondere im Altenwohnheim Telfs mit unermüdlichem Einsatz. Dafür gebührt ihnen Respekt und Anerkennung von Seiten der Marktgemeinde Telfs. Die Vorgehensweise von Gemeindevorständin Mader bringt diese wichtige Institution bewusst in Verruf und verunsichert die Bewohner samt ihren Familien. Hier hat die Gemeindepolitikerin eine moralische und rechtliche Grenze überschritten, deshalb fordern wir überparteilich entsprechende Konsequenzen von Gemeindevorständin Angelika Mader. Zudem sollte sie sich bei der geschädigten Institution samt ihren handelnden Menschen öffentlich entschuldigen!“ 



Keine Entschuldigung von Mader

Angelika Mader bleibt bei ihren Vorwürfen und sie will sich auch nicht öffentlich entschuldigen. Gegenüber der RUNDSCHAU erklärt sie, dass sie die Informationen über die Neuaufnahme des Rietzer Heiminsassen direkt aus dem Altenwohnheim Wiesenweg erhalten habe. Mader betonte nochmals, dass der Mann am 13. März mit einer Lungenentzündung vom Krankenhaus Zams in das Altenwohnheim überstellte wurde und am 25. März zurück ins Spital nach Zams gebracht werden musste. „Dort wurde dann festgestellt, dass der Mann Corona-positiv ist“, so Mader. In einer Stellungnahme, die sie am Freitag den Medien zukommen ließ, heißt es unter anderem: „Klarzustellen ist, dass die Verantwortung für die geschilderten Vorgänge niemand anderer als der Obmann des Altenwohnverbandes selbst, nämlich Bürgermeister Christian Härting zu tragen hat.“ Härting dazu: „Die Organe des Gemeindeverbandes unter meiner Obmannschaft sind nicht für den laufenden beziehungsweise operativen Betrieb zuständig, sondern die Verwaltungs- und Pflegedirektion, die beispielhafte  Arbeit leistet!“ Der Gemeindeverband überlegt sich nun rechtliche Schritte gegen Mader.

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