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Telfs investiert 2021 in die Kinderbetreuung

Mehr als 5,5 Millionen Euro werden für Sanierungsmaßnahmen und Gruppenerweiterungen ausgegeben

In Telfs wurde bei der jüngsten Gemeinderatssitzung der Grundsatzbeschluss für die Sanierung des „Kindergartens Markt“ und den Ausbau der Telfer Kinderbetreuungseinrichtungen gefasst. Damit wurde ein wichtiger gesellschaftspolitischer Investitionsschwerpunkt gestartet. Mehr als 5,5 Millionen Euro nimmt die Marktgemeinde bis 2022 für Sanierung, Neubau und Erweiterung um vier Gruppen in die Hand.
29. Dezember 2020 | von Rundschau
Telfs investiert 2021 in die Kinderbetreuung
Der „Kindergarten Markt“ wurde in den frühen 1950er-Jahren gebaut. Der Nord-Süd-Trakt ist am Ende seiner bautechnischen Lebenszeit angelangt. Foto: MGT/Pichler
Bereits seit mehreren Jahren steigt in Telfs die Nachfrage nach Betreuungsplätzen in den öffentlichen Kindergärten und Kinderkrippen kontinuierlich an. Alle 18 regulären Gruppen haben bereits die maximale Kinderanzahl überschritten und es können trotz aller Bemühungen nicht alle Kinder aufgenommen werden. Es besteht also dringender Handlungsbedarf, hauptsächlich für den Zeitraum von 7 bis 14 Uhr, aber auch ganztags, weil das „KiKo“ (Kinderkompetenzzentrum) den Betreuungsbedarf bis 17 Uhr nicht mehr zur Gänze abdecken kann. Als erste Maßnahme sollen die Sanierung und der teilweise Neubau des „Kindergartens Markt“ bis Herbst 2021 eine Entspannung der Situation bringen. Die Kostenschätzung beläuft sich auf 4,5 Millionen Euro. Eine Sanierung des „Kindergartens Markt“ wird bereits seit dem Jahr 2015 diskutiert. In einem weiteren Schritt will die Gemeinde im Rahmen eines Wohnbauprojektes des gemeinnützigen Wohnbauträgers „GHS“ am so genannten „Köll-Areal“ im Obermarkt Räumlichkeiten für zwei Gruppen integrieren. Der Ankauf von der „GHS“ inkl. Einrichtung wird sich mit ca. einer Million Euro zu Buche schlagen, mit der Fertigstellung ist bis Herbst 2022 zu rechnen. Beide Projekte wurden im jüngsten Gemeinderat ausgiebig diskutiert und mehrheitlich beschlossen.

„KINDERGARTEN MARKT“ WIRD SANIERT UND ERWEITERT. Über eine Sanierung des „Kindergartens Markt“ wird bereits seit dem Jahr 2015 diskutiert. Der Kindergarten Markt ist die älteste Telfer Kinderbetreuungseinrichtung und die  „bautechnisch schlechteste“, wie es Bauamtsleiter Andreas Kluibenschedl in seiner Expertise ausdrückt: „Das Gebäude wurde in den frühen 1950er-Jahren errichtet und ist energietechnisch und bauphysikalisch auf unterstem Niveau. Hier besteht von der Bausubstanz her dringend Handlungsbedarf.“ 
Geplant ist nun, die markanten und soliden Bestandsgebäude im Norden und Süden zu sanieren. Der mittig gelegene Nord-Süd-Trakt jedoch, eine filigrane Holzfachwerkkonstruktion minderer Qualität mit schlechtesten Schall- und Dämmwerten, wird einem Neubau weichen. In Holz-Fertigteilbauweise sollen binnen zwölf Wochen in der Sommerpause 2021 neue Räumlichkeiten nach heutigen Standards entstehen. Zusätzliche Räume für zwei weitere Gruppen decken den dringend notwendigen Bedarf, ein komplett neues Raumkonzept wird die Aufenthaltsqualität auf ein zeitgemäßes Qualitätslevel heben. Der Neubau wird teilweise unterkellert für Lagerzwecke. „Wir reißen ca. 600 Quadratmeter der derzeitigen Nutzfläche ab und schaffen auf nahezu gleicher Grundfläche 1.400 Quadratmeter neue Nutzfläche“, argumentiert Bauamtsleiter Kluibenschedl für den Neubau am bestehenden Standort. Dies entspreche einer sinnvollen Nachverdichtung eines idealen Standortes. „Damit entspricht der Kindergarten Markt künftig auch den Vorgaben einer ganztägigen Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtung und den Bedürfnissen der Kinder, die bis zu zehn Stunden täglich die Einrichtung nutzen“, so Daniela Faistenauer, Leiterin der Abteilung Bildung in der Marktgemeinde.

SOMMERPAUSE WIRD GENUTZT. Die architektonische Planung wurde vom Gemeinderat an die in Telfs ansässige Architekturhalle vergeben, die im Vorfeld bereits mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt war und die auch für die Gestaltung des „KiKo“ verantwortlich zeichnete. Auch die weiteren Planerleistungen sind vergeben, denn die Zeit drängt: „Wir müssen die Planung, Ausschreibung und Vergabe im Laufe des Winters und Frühjahres unter Dach und Fach bringen. Ende Juni wollen wir durchstarten, um Sanierung und Neubau während der Sommerpause bis Herbst 2021 über die Bühne zu bringen.“ Aufgrund der kurzen Bauzeit mittels Holzfertigteilbau sei keine temporäre Ausweichlösung für den Kindergarten notwendig. Ein weiteres Argument für das Vorhaben ist der Austausch der Ölheizung gegen eine klimaneutrale Pellets-Heizung. Die bisherigen Heizkosten von ca. 20.000 Euro pro Jahr werden durch den modernen Neubau auf einen Bruchteil reduziert. Der Grundsatzbeschluss im Gemeinderat wurde mehrheitlich gefasst. GR Norbert Tanzer (PZT/SPÖ) stimmte dagegen, GV Angelika Mader und GR Manfred Lerch (ÖVP) sowie GR Sepp Köll (TN) enthielten sich.

NEUE GRUPPEN IN OBERMARKT. Ebenfalls mehrheitlich durchgewunken (dagegen: Tanzer und GR Herbert Klieber (BLT), enthalten: Mader, Lerch und Köll) hat der Gemeinderat die Schaffung zweier weiterer Gruppen – entweder Kindergarten oder Kinderkrippe, je nach Bedarf – im Obermarkt. Am dortigen Areal der ehemaligen Tischlerei Köll plant die „GHS“ die Errichtung einer Wohnanlage. „Aufgrund der Nähe zum „Kindergarten Lumma“ lag es nahe, in diese Wohnanlage eine neue Kinderbetreuungseinrichtung zu integrieren“, so Bürgermeister Christian Härting zur strategischen Überlegung. Die Räumlichkeiten mit einer Fläche von 262 Quadratmetern werden von der „GHS“ errichtet und von der Gemeinde Telfs angekauft. Folgende Raumaufteilung ist vorgesehen: zwei Gruppenräume, ein Bewegungsraum, ein Ruheraum, Küche und Jausenraum sowie Nebenräume wie Büro, Garderobe, WC's, Wickelraum und Putzraum. Das im Westen angrenzende Grundstücksteil mit ca. 300 m2 kann als Spielplatz dienen. 

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