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„Tiroler Radstrategie 2030“ ist beschlossen

Das Radwegenetz in Tirol zählt aktuell 1.100 Kilometer – Kematen ist beim Bau neuer Radwege ein Paradebeispiel

Das Radfahren boomt in Tirol. Mit der „Tiroler Radstrategie 2030“ hat die Landesregierung in der Sitzung vom Dienstag vergangener Woche einen gesamtheitlichen Fahrplan zur Förderung des Radfahrens für die kommenden zehn Jahre beschlossen. Die Eckpunkte wurden im Anschluss an die Regierungssitzung von Mobilitätslandesrätin LH-Stv. Ingrid Felipe und Sportlandesrat LH-Stv. Josef Geisler im Rahmen einer Pressekonferenz direkt am Innradweg in Kematen vorgestellt. Mit dabei war auch Klaus Gritsch, der Bürgermeister der Melachgemeinde, wo eine Fußgänger- und Radwegeoffensive gestartet wurde.
18. Juli 2022 | von Gebi G. Schnöll
„Tiroler Radstrategie 2030“ ist beschlossen
Stellten am Inntalradweg die „Radstrategie 2030“ vor: V.l. LH-Stv. Josef Geisler, LH-Stv. Ingrid Felipe und Kematens Bürgermeister Klaus Gritsch. RS-Foto: Schnöll
Von Gebi G. Schnöll

Mit der „Tiroler Radstrategie 2030“ werden insbesondere langfristige und strategische Planungen zur Förderung des Radverkehrs koordiniert. Die Umsetzung erfolgt auf kommunaler und regionaler Ebene. Eingebunden sind neben den Landesabteilungen die Bezirkshauptmannschaften, die Planungsverbände, die Regionalmanagements und Tourismusverbände, die Gemeinden sowie eine Reihe von weiteren Partnern wie Klimabündnis Tirol, Energie Tirol oder der VVT. „Die Tiroler Radstrategie 2030 ist ein Leuchtturmprojekt im Rahmen der Tiroler Nachhaltigkeits- und Klimastrategie und steht voll und ganz im Zeichen des Klimaschutzes. Eine nachhaltige Mobilitätswende ist notwendig und die Förderung des Radverkehrs dabei eine der wichtigsten Säulen. Denn: Radfahren ist klimafreundlich, wirkt verkehrsberuhigend und verursacht keine Lärmemissionen. Den Radfahrern möchten wir mit Hilfe dieses strategischen Fahrplans ein verbessertes Angebot machen, um auf das Fahrrad umzusteigen oder dieses im Alltag und in der Freizeit noch intensiver zu nutzen“, betonte LH-Stv. Ingrid Felipe bei der Pressekonferenz am Inntalradweg bei Kematen. 56 Prozent der Wege, die in Tirol mit dem Auto zurückgelegt werden, seien kürzer als fünf Kilometer und damit gut für den Radverkehr geeignet, hier bestehe weiter großes Potential.

Weg zum „Radland Tirol“ konsequent weitergehen!“ „Wir wollen unseren Weg hin zu einem führenden Radland der Alpen konsequent weitergehen. Nicht zuletzt mit Veranstaltungen wie der Straßenrad-WM 2018 wurde die internationale Aufmerksamkeit auf das Sportland Tirol gelenkt und eine positive Fahrrad-Stimmung erzeugt – das wollen wir weiterführen. Mit der Tiroler Radstrategie 2030 legen wir dafür den Grundstock für das kommende Jahrzehnt“, sagt Sportlandesrat LH-Stv. Geisler. Neben den positiven Effekten des Radfahrens für den Klimaschutz und Energieverbrauch spielen dabei auch die Themen Gesundheit, Sport und Spaß an der Bewegung eine entscheidende Rolle. „Wir schlagen die Brücke zum alpinen Sportland Tirol. Regelmäßiges Radfahren verbessert nachweislich die physische wie auch die psychische Gesundheit und hat damit auch eine volkswirtschaftliche Relevanz.“ In der „Tiroler Radstrategie 2030“ sind vor allem drei große Ziele definiert – erstens: Tirol fährt mehr Rad; zweitens: Die Erhöhung der Verkehrssicherheit für Radfahrende; drittens: Die Entwicklung Tirols zu einem führenden Radland in den Alpen. Laut der letzten Mobilitätserhebung im Jahr 2013/14 wurden im Jahresdurchschnitt rund sieben Prozent aller Wege an Werktagen in Tirol mit dem Fahrrad bewältigt – eine Verdopplung dieses Anteils wurde seitens des Landes angestrebt. Das überregionale Tiroler Radwanderwegenetz umfasst aktuell 1.100 Kilometer. Seit dem Start der Tiroler Radwegoffensive wurden 160 Kilometer Radwege neu gebaut oder saniert. 61 Millionen Euro haben Gemeinden und Tourismusverbände in die Radinfrastruktur investiert. Das Land Tirol hat diese Investitionen bislang mit 30,5 Millionen Euro unterstützt. Eine stetige Angebotsverbesserung wird mit der Radstrategie weiter forciert. Auf rund 140 Kilometern sind derzeit Bauvorhaben im Gange oder in den nächsten Jahren geplant.

Kematen fährt Rad. Der Ausbau des Radwegenetzes lässt sich am Beispiel der Gemeinde Kematen veranschaulichen: Unter Kemater Projektführung haben die vier Gemeinden Kematen, Völs, Unterperfuss und Zirl gemeinsam mit Innsbruck Tourismus bereits im Vorjahr mit der lückenlosen Neuasphaltierung und Sanierung des Innradweges ein überregionales Projekt vorbildlich umgesetzt – fachlich begleitet vom Baubezirksamt Innsbruck. Nun steht für Kematen die Anbindung des insgesamt 220 Kilometer langen Innradwegs an das Ortszentrum vor dem Abschluss. Bis dato wurden in Kematen bereits drei Millionen Euro investiert. „Für uns als Gemeinde ist das Radfahren ein großer Gewinn und es freut uns, dass Kematen mit der Verbindung zwischen Innradweg und Ortszentrum an das große Radwegekonzept entlang des Inns angeschlossen wird“, erklärt Kematens Bürgermeister Klaus Gritsch. Anbindungen von Oberperfuss, Axams und dem Sellraintal an den Inntalradweg sind übrigens ins Auge gefasst. 
 

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