Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Wackerle wird Seefelds Interims-Dorfchef

In Seefeld und in der Region herrscht über den Rücktritt von Werner Frießer als Bürgermeister großes Bedauern

Als Werner Frießer am Dienstag vergangener Woche seinen Rücktritt als Bürgermeister der WM-Gemeinde Seefeld bekannt gab, war das wohl eine Überraschung, die niemand erwartet hatte. Interimistisch wird wahrscheinlich Vizedorfchef Markus Wackerle bis zur Gemeinderats- und Bürgermeisterwahl im Feber 2022 die Bürgermeisteragenden übernehmen. Ob er sich der Wahl stellen wird, weiß Wackerle noch nicht: „Auch für mich kam der Rückzug von Frießer überraschend. Ich werde auf jeden Fall mit einer eigenen Liste in die Gemeinderatswahl gehen, eine Kandidatur zum Bürgermeister muss ich mir noch überlegen!“
21. Juni 2021 | von Gebi G. Schnöll
Wackerle wird Seefelds Interims-Dorfchef<br />
Vizebürgermeister Markus Wackerle marschiert Richtung Thron. Alexander Schmid will nicht Bürgermeister von Seefeld werden. Foto: Archiv
Von Gebi G. Schnöll

Der Rückzug von Werner Frießer war ein Paukenschlag, der für Aufsehen sorgte. Der Ton in der Gemeindepolitik werde immer rauer, er habe die Chance mit Anfang Juli in die Privatwirtschaft zu wechseln und das werde er auch tun, begründet Frießer seinen Abgang. Die Bürgermeisteragenden wird ab 1. Juli höchstwahrscheinlich Vizebürgermeister Markus Wackerle übernehmen. Er war einst Mandatar der Bürgermeisterliste „Seefeld bewegen“, trat aber vor einigen Monaten aus der Liste aus, „weil die Zusammenarbeit mit Frießer nicht mehr ganz so lustig war“. In die Gemeinderatswahl 2022 will Wackerle, der aktuell als Freier Mandatar im Gemeinderat sitzt, mit einer eigenen Liste marschieren. Eine Bürgermeisterkandidatur will er sich noch reiflich überlegen. Zum Abgang von Werner Frießer sagt der Vizebürgermeister: „Jeder ist ersetzbar. Ich frage mich aber, was Frießer dazu bewogen hat, in so schwieriger Zeit das Boot zu verlassen. Immerhin fehlt in der End-abrechnung der Nordic-WM 2019 immer noch viel Geld!“

GR Schmid will nicht auf den Thron. Im Gemeinderat herrscht über Frießers Abgang Bedauern. Gemeindevorstand Sepp Kneisl von der „Bürgerliste“ wollte gegenüber der RUNDSCHAU noch kein Statement abgeben, weil Bürgermeister Frießer noch nicht offiziell zurückgetreten ist und auch keine schriftliche Erklärung vorliege. GR Alexander Schmid, der die Liste „Aktiv für Seefeld“ anführt, erklärt: „Der Rücktritt hat uns alle überrascht und vor allem der Zeitpunkt mit den vielen offenen Projekten und Entscheidungen der Vergangenheit, wie die Abrechnung der WM. Aber die Gemeinde Seefeld ist mit ihrer Struktur und den handelnden Personen gut aufgestellt, sodass ein reibungsloses Weiterarbeiten absolut möglich ist. Wir können die sehr persönliche Entscheidung verstehen und wünschen Werner Frießer viel Erfolg bei seiner neuen Aufgabe und danken für die Zusammenarbeit in den letzten Jahren. Auch wenn oft nicht Meinungsgleichheit zu allen Themen und Zukunftsvisionen für den Ort herrschte: Viele Diskussionen konnten aber meistens eine sachliche Lösung für den Ort sicherstellen!“ Schmid stellt zudem klar, dass er für eine interimistische Übernahme des Bürgermeisteramtes nicht zur Verfügung stehe und er im Feber 2022 auch nicht zur Bürgermeisterwahl antrete. „Unsere Liste wird aber auf jeden Fall alle Kandidaten – oder vielleicht auch endlich einmal eine Kandidatin – tatkräftig unterstützen, die Seefeld nach all den Turbulenzen der letzten Monate und Jahre nachhaltig und zu einem hochwertigen Lebensraum entwickeln wollen“, so Schmid. Gemeinderat Albert Bloch, Chef der Liste „Frischer Wind“, sagt zu Frießers Abschied: „Wir wurden vom Rücktritt genauso überrascht wie sämtliche Seefelder Bürger. Seine Entscheidung ist natürlich zu respektieren, wir wünschen ihm für seine berufliche Zukunft alles Gute und danken ihm für seinen Einsatz für die Gemeinde in den vergangenen 17 Jahren. Die Aufgabe des Gemeinderates besteht nun darin, einen möglichst reibungslosen Übergang der Amtsgeschäfte zu garantieren!“

Bedauern. Die Dorfchefs der Plateaugemeinden Scharnitz, Leutasch und Reith, Isabelle Blaha, Georgios Chrysochoidis und Dominik Hiltpolt bedauern den Rücktritt von Werner Frießer. Er habe in den 17 Jahren Amtszeit viel geleistet und sei stets ein kompetenter Verhandlungspartner gewesen, heißt es unisono. Der Telfer Bürgermeister Christian Härting erklärt, dass Frießer mit ihm immer fair Gespräche auf Augenhöhe geführt habe. Auch TVB-GF Elias Walser bedankt sich bei Frießer für das konstruktive Miteinander.

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