Telfer Gemeinderat Tanzer (PZT/SPÖ) sieht durch Großprojekt auf dem „Gannerareal“ die Ortskernentwicklung in Gefahr
In Telfs soll auf dem ehemaligen „Gannerareal“ eine Wohn- und Hotelanlage errichtet werden. Projektbetreiber sind die Baufirma Swietelsky, die die Wohnanlage bauen will, und der Innsbrucker Großgastronom Harald Ultsch. Bei der Gemeinderatssitzung am vergangenen Freitag kam es zu heftigen Debatten, als Gemeinderat Norbert Tanzer (PZT/SPÖ) das Großprojekt in Frage stellte, weil er darin eine Gefahr für die Entwicklung des Ortszentrums sieht.
Das Bauunternehmen Swietelsky will auf dem ehemaligen „Gannerareal“ zwischen dem Telfer Bad und dem Sportzentrum eine Wohnanlage mit 35 Wohneinheiten errichten, der Innsbrucker Hotelier Harald Ultsch hat direkt daneben ein City-hotel mit 180 Betten geplant. In der jüngsten Gemeinderatssitzung ging es um eine Widmungsänderung und eine Bebauungsplanausweisung für das „Gannerareal“. Die Marktgemeinde Telfs verlangt nämlich
von den Projektbetreibern, dass die Zufahrt zur Weißenbachgasse garantiert ist und deshalb an die Marktgemeinde eine ca. 1.000 Quadratmeter große Fläche abgetreten werden muss. Die Marktgemeinde bezahlt dafür eine Ablöse von 170 Euro pro Quadratmeter. „Derartige Ablösen sind in Telfs mit 170 Euro pro Quadratmeter reglementiert und sie betragen etwa ein Drittel des Baulandpreises“, erklärte Bürgermeister Christian Härting.
SCHLAG INS GESICHT. Gemeinderat Norbert Tanzer ist das Großprojekt ein Dorn im Auge. „Da zeichnet sich eine Wohnbauspekulation ab. Wir brauchen Wohnungen für junge Telfer, und ein Cityhotel außerhalb des Ortskerns ist für die Ortskernbelebung so etwas wie ein Schlag ins Gesicht. Das Projekt entspricht in keiner Weise den Vorgaben“, machte Tanzer seinem Ärger Luft. Er betonte auch, dass es im Ortskern zwei Objekte gibt, die man zu Cityhotels umbauen könnte. Bürgermeister Christian Härting (WfT) konterte, dass es Interessenten gibt, die im Ortszentrum Hotels errichten wollen. „Seit drei Jahren führe ich Gespräche, passiert ist bisher nichts. Es erweckt den Anschein, als ob sich diese Investoren nur eine goldene Nase verdienen möchten!“ Was das Wohnungsprojekt betrifft, wies Härting darauf hin, dass es in Telfs nicht nur Billigwohnungen, sondern auch hochwertige Eigentumswohnungen braucht, damit im Ort die Kaufkraft gesteigert wird. GV Josef Federspiel (WfT) warf Tanzer vor, nicht am Ball der Zeit zu sein. „Du solltest das Projekt, das durch seine Lage beim Sportzentrum geradezu ideal ist, einmal durch die rosarote Brille betrachten. Dieses Wohn- und Hotelprojekt ist eine Riesenchance zur Ortskernbelebung“, meinte der Gemeindevorstand.
Der Gemeinderat ebnete mit 19 Ja-Stimmen und einer Gegenstimme den Weg für das Großprojekt. RS-Foto: Schnöll