Sinnlose Verteidigung der Scharnitzer Klause
6. Mai 2025 | von
Stefan Dietrich

Vergangene Woche ging es in dieser Serie um den Todesmarsch von Dachauer KZ-Häftlingen zu Kriegsende 1945. Viele dieser geschundenen Menschen starben an Entkräftung und wurden auf dem Seefelder Waldfriedhof begraben. Dort liegen aber auch Soldaten der Wehrmacht (Bild), die noch Anfang Mai 1945 auf dem Seefelder Plateau und am Zirler Berg bei Kämpfen mit US-Truppen starben.
Als amerikanische Panzer am 1. Mai vom Norden auf Scharnitz zurollten, war Hitler bereits tot und Berlin in der Hand der Roten Armee. Trotzdem war für die völlig sinnlose Verteidigung der Scharnitzer Klause vom deutschen Kommando in Innsbruck die „Kampfgruppe Scharnitz“ aufgestellt worden. Die schlecht ausgerüstete Truppe war bunt zusammengewürfelt. Sie bestand aus Gebirgsjägern, Landesschützen, Volkssturmmännern, die man in Tirol „Standschützen“ nannte, Arbeitsdienstleuten und Jugendlichen der Innsbrucker Hitlerjugend. Kommandiert wurde der „verlorene Haufen“ von Hauptmann Hermann Pedrotti, der bei den Kämpfen ums Leben kam. Gerüchten zufolge wurde der Kommandant von eigenen Leuten erschossen, die sich nicht in den sicheren Tod treiben lassen wollten. Denn wie es scheint, waren die meisten der erfahrenen Soldaten nicht sehr motiviert, sich ernsthaft mit dem haushoch überlegenen Gegner anzulegen. Im Feuer der amerikanischen Artillerie traten viele bald den Rückzug an und leisteten nur hinhaltenden Widerstand.
Doch es gab eine Ausnahme: Einige der Hitlerjungen versuchten tatsächlich, die Amerikaner anzugreifen und aufzuhalten. Nach dem Krieg hieß es, dass dabei 20 bis 30 von ihnen gefallen seien. Historiker versuchten in jüngerer Zeit dieser Behauptung auf den Grund zu gehen, fanden in den Quellen und Zeitzeugenaussagen aber keinerlei Bestätigung dafür. Wie die Überprüfung ergab, war kein einziger der auf dem Seefelder Friedhof bestatteten Gefallenen HJ-Mitglied. Und auch in Innsbruck, wo der Tod so vieler junger Leute Aufsehen erregt haben müsste, ist nichts davon bekannt.
Richtig und von Augenzeugen bestätigt ist allerdings, dass es den fanatisierten Jugendlichen gelang, mit einer Panzerfaust einen US-Panzer außer Gefecht zu setzen. Dann traten aber auch sie – mit erbeuteten amerikanischen Zigaretten – den Rückzug an.
Als amerikanische Panzer am 1. Mai vom Norden auf Scharnitz zurollten, war Hitler bereits tot und Berlin in der Hand der Roten Armee. Trotzdem war für die völlig sinnlose Verteidigung der Scharnitzer Klause vom deutschen Kommando in Innsbruck die „Kampfgruppe Scharnitz“ aufgestellt worden. Die schlecht ausgerüstete Truppe war bunt zusammengewürfelt. Sie bestand aus Gebirgsjägern, Landesschützen, Volkssturmmännern, die man in Tirol „Standschützen“ nannte, Arbeitsdienstleuten und Jugendlichen der Innsbrucker Hitlerjugend. Kommandiert wurde der „verlorene Haufen“ von Hauptmann Hermann Pedrotti, der bei den Kämpfen ums Leben kam. Gerüchten zufolge wurde der Kommandant von eigenen Leuten erschossen, die sich nicht in den sicheren Tod treiben lassen wollten. Denn wie es scheint, waren die meisten der erfahrenen Soldaten nicht sehr motiviert, sich ernsthaft mit dem haushoch überlegenen Gegner anzulegen. Im Feuer der amerikanischen Artillerie traten viele bald den Rückzug an und leisteten nur hinhaltenden Widerstand.
Doch es gab eine Ausnahme: Einige der Hitlerjungen versuchten tatsächlich, die Amerikaner anzugreifen und aufzuhalten. Nach dem Krieg hieß es, dass dabei 20 bis 30 von ihnen gefallen seien. Historiker versuchten in jüngerer Zeit dieser Behauptung auf den Grund zu gehen, fanden in den Quellen und Zeitzeugenaussagen aber keinerlei Bestätigung dafür. Wie die Überprüfung ergab, war kein einziger der auf dem Seefelder Friedhof bestatteten Gefallenen HJ-Mitglied. Und auch in Innsbruck, wo der Tod so vieler junger Leute Aufsehen erregt haben müsste, ist nichts davon bekannt.
Richtig und von Augenzeugen bestätigt ist allerdings, dass es den fanatisierten Jugendlichen gelang, mit einer Panzerfaust einen US-Panzer außer Gefecht zu setzen. Dann traten aber auch sie – mit erbeuteten amerikanischen Zigaretten – den Rückzug an.