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So war es früher - Ausgabe Telfs (KW09/23)

28. Feber 2023 | von Stefan Dietrich
So war es früher - Ausgabe Telfs (KW09/23)
Votivtafeln erzählen Geschichten und Geschichte, sind aber meistens eher wortkarg. So auch diese gemalte Danksagung, die sich früher in der Telfer Moritzen-Kirche befand und heute im Museum im Noaflhaus aufbewahrt wird. Wer das Erinnerungsbild gestiftet hat und wen es zeigt, ist leider nicht bekannt. Möglichkeiten für Spekulationen bieten lediglich die Jahreszahl „1866“ und die Tatsache, dass drei Uniformierte dargestellt sind. Man darf vermuten, dass es sich um drei Telfer Teilnehmer des Krieges handelt, den Österreich in diesem Jahr gegen das kurz zuvor gegründete Königreich Italien führte. Vielleicht waren es Brüder, die der Moritzen-Muttergottes für ihre glückliche Heimkehr dankten.

Die blaugrünen Uniformen deuten auf Kaiserjäger hin. Der mittlere Kämpfer könnte ein Angehöriger der Telfer Schützenkompanie sein, die 1866 zur Verteidigung der Südgrenze ausrückte. Das legt u. a. die Armbinde nahe.

Laut Chronik marschierte die Telfer Landesschützenkompanie am 21. Juni 1866 mit 95 Mann von Telfs nach Innsbruck und von dort weiter nach Südtirol und ins Trentino. Dort besetzten sie eine Zeitlang das Kastell von Rovereto. Allerdings hatte die österreichische Armee bereits am 24. Juni in der Schlacht von Custozza bei Verona einen entscheidenden Sieg über die Italiener errungen. So blieben den Telfern, die man, wie auch die anderen Tiroler Schützenkompanien, lediglich als Reserve herangezogen hatte, Feindkontakte und Gefechte erspart. Die Telfer Kompanie blieb noch einige Wochen im Süden und patrouillierte in Trient und Umgebung. Nach Abschluss des Waffenstillstandes kehrten die Schützen Anfang September ohne Verluste in die Heimat zurück.Stefan Dietrich

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