In letzter Zeit waren in dieser Rubrik mehrmals Fotos aus der 140-jährigen Geschichte des Bahnhofs Telfs-Pfaffenhofen zu sehen. Anlass ist der derzeitige Totalumbau des Bahnhofs, dem das historische Stationsgebäude zum Opfer fiel. Dieses interessante Bild ist zwar nicht genau datiert, dürfte aber in der Zeit der „Anschluss“-Abstimmung im April 1938 entstanden sein. Sehr wahrscheinlich zeigt es den Empfang von NS-Propagandisten, die in der Region für das „Ja“ zum „Anschluss“ die Werbetrommel rührten. Man erkennt nationalsozialistische Funktionäre aus Telfs, darunter Ortsgruppenleiter Franz Stockmeyer (vorne, Mitte), und weitere Uniformierte verschiedener Formationen, so der NSDAP, der SA, SS und des NSKK (Nationalsozialistischen Kraftfahrkorps).

Im Vorfeld der „Volksabstimmung“ vom 10. April 1938 hielten die neuen Machthaber überall im Land Kundgebungen ab. Dabei wurde unter anderem mit Gulaschkanonen, die Essen verteilten, Stimmung gemacht. Die Redner versprachen eine friedliche und glückliche Zukunft, was bei der in den vorangegangenen Krisenjahren verarmten Bevölkerung auf fruchtbaren Boden fiel. Kritische Stimmen kamen bei den Kundgebungen natürlich nicht zu Wort, und viele Gegner waren bereits verhaftet. Entsprechend eindeutig fiel das Abstimmungsergebnis aus. Laut Gendarmeriechronik gab es in Telfs 2401 Ja- und sechs Nein-Stimmen. In Oberhofen wurden demnach drei Nein-Stimmen registriert, in Pfaffenhofen eine. Flaurling, Polling, Pettnau und Wildermieming meldeten laut dieser Quelle 100 Prozent „Ja“.
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