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So war es früher - Ausgabe Telfs (KW16-23)

18. April 2023 | von Stefan Dietrich
So war es früher - Ausgabe Telfs (KW16-23)
Von Stefan Dietrich

Der Tod eines Joggers nach einer Bärenattacke im Trentino hat auch bei uns für Diskussionen gesorgt. Der Vorfall machte fassungslos, weil hierzulande seit Menschengedenken von Großraubtieren dieser Art keine Gefahr mehr zu befürchten war.
Tatsächlich wurden die „bodenständigen“, also nicht von auswärts eingewanderten Bären in Tirol bereits vor rund 150 Jahren ausge-rottet. In unserer Gegend sorgte der Letzte von ihnen im Jahr 1864 für Aufregung. Die Zeitungen schrieben damals von einem riesigen Tier, dessen Tatzenabdrücke elf Zoll lang und acht Zoll breit waren, also etwa 28 mal 20 Zentimeter. Der Heimatforscher Matthias Reindl berichtet 1947 in den „Tiroler Heimatblättern“ unter dem Titel „Der letzte Bär im Leutaschtale“ darüber. Dort ist zu lesen, dass das Tier unter anderem auch oberhalb von Brand bei Telfs gesehen, aber von Waldarbeitern mit lauten Rufen, Äxten und Gabeln vertrieben wurde. Danach trieb der Riese in der Leutasch sein Unwesen, wo er – wie auch im benachbarten Bayern – Dutzende Kälber, Kalbinnen und Schafe riss. Sogar ein ausgewachsener Ochse fiel ihm zum Opfer. Weiteres Almvieh fand man zerschmettert, weil es auf der Flucht vor dem Bären über Felswände abgestürzt war.
In Bayern wurden mehrere Treibjagden veranstaltet, bei denen der Bär auch aufgespürt wurde. Doch entkam er immer wieder, weil er – wie eine Zeitung schreibt – „so vorsichtig wie ein Fuchs und so flüchtig wie ein Hirsch“ war. Erst nach mehreren Versuchen konnte er schließlich in der Nähe des Walchensees erlegt werden.

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