Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

So war es früher – Ausgabe Telfs (03/2022)

Heuer wird in der Telfer Pfarrkirche am 20. Jänner (9 Uhr) zwar der Sebastiani-Festgottesdienst samt „Telfer Segen“ gefeiert, die traditionelle Prozession muss aber erneut Corona-bedingt entfallen. Der Überlieferung nach wird das Fest des Ortsheiligen seit dem Ende der Pestepidemie des Jahres 1634 gefeiert. Die Sebastiani-Bruderschaft gibt es in Telfs sogar noch länger. Es ist anzunehmen, dass der Gemeindefeiertag seit damals tatsächlich alljährlich am 20. Jänner feierlich begangen wurde, auch wenn wir keine lückenlosen schriftlichen Quellen dazu haben.

Nachweislich stark eingeschränkt war die Verehrung des Ortsheiligen und sein Fest in der NS-Zeit. Das Regime, das massiv versuchte, den Einfluss der katholischen Kirche zurückzudrängen, verbot ab 1939 die Abhaltung der Prozession. Lediglich eine Feier innerhalb des Kirchenareals war erlaubt. Diese durfte allerdings nicht am Sebastianstag stattfinden, sondern musste auf den nachfolgenden Sonntag verschoben werden.

Eines der wenigen Bilddokumente aus dieser Zeit ist dieses Foto vom Jänner 1940. Damals besuchte der apostolische Administrator und spätere Bischof von Innsbruck, Paul Rusch, die Sebastiani-Feier in Telfs, offensichtlich in der Absicht, den Gläubigen den Rücken zu stärken. Das Foto zeigt das damals erst 36-jährige Tiroler Kirchenoberhaupt vor der Pfarrkirche Peter und Paul. Bemerkenswert auf dem Foto sind nicht nur die damaligen Schneemassen, sondern auch die vielen Ministrante, die – allen Schikanen der NS-Machthaber zum Trotz – am kirchlichen Fest teilnahmen.
17. Jänner 2022 | von Stefan Dietrich
So war es früher – Ausgabe Telfs (03/2022)
Von Stefan Dietrich
 

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben