So war es früher – Ausgabe Telfs (05-25)
28. Jänner 2025 | von
Stefan Dietrich

Das „Riesenhaus“ in Leithen (Gemeinde Reith bei Seefeld) war ursprünglich ein landesfürstliches Jagdhaus. Bekannt ist das Gebäude an der Zirlerberg-Straße heute vor allem durch dieses Wandbild, das mit 1537 datiert ist und leider stark unter dem „Zahn der Zeit“ gelitten hat. Die Malerei gab dem Haus seinen Namen und zeigt die kämpfenden Riesen Haymon und Thyrsus.
Für alle, die die Sage nicht mehr ganz in Erinnerung haben, eine Kurzfassung: In grauer Vorzeit lebten in unserer Gegend zwei Riesen, die in Streit gerieten. Der eine, Haymon, der vom Norden nach Tirol zugewandert war, trug eine Rüstung und ein Schwert. Er griff seinen bäuerlichen Kontrahenten Thyrsus überraschend an. Dieser riss einen Baumstamm aus und verteidigte sich damit. Der Zweikampf endete mit dem Tod des waffentechnisch unterlegenen Thyrsus. Als sein Blut in den Boden sickerte, waren seine letzten Worte: „Spritz Bluet! Sei für Viech und Menschen gut!“ Der Spruch erfüllte sich: Das Blut wurde zum Steinöl, das noch heute aus dem Gestein gewonnen und zu Arzneien (Ichthyol) verarbeitet wird. Haymon ergriff nach seiner Gewalttat die Reue. Zur Buße stiftete er das Kloster Wilten.
Historiker und Volkskundler des 19. Jahrhunderts hielten es für möglich, dass die Sage eine ferne Erinnerung an die bajuwarische Landnahme in Tirol im 6. Jahrhundert sein könnte. Nach dieser Hypothese steht Haymon für die militärisch überlegenen Bajuwaren, die die einheimischen Romanen mit Gewalt unterwarfen. Diese spekulative Deutung sehen heutige Historiker eher skeptisch. Nicht zuletzt, weil neuere Forschungen ergeben haben, dass die bajuwarische Besitznahme Tirols vor rund 1500 Jahren weitgehend friedlich verlaufen sein dürfte.
Für alle, die die Sage nicht mehr ganz in Erinnerung haben, eine Kurzfassung: In grauer Vorzeit lebten in unserer Gegend zwei Riesen, die in Streit gerieten. Der eine, Haymon, der vom Norden nach Tirol zugewandert war, trug eine Rüstung und ein Schwert. Er griff seinen bäuerlichen Kontrahenten Thyrsus überraschend an. Dieser riss einen Baumstamm aus und verteidigte sich damit. Der Zweikampf endete mit dem Tod des waffentechnisch unterlegenen Thyrsus. Als sein Blut in den Boden sickerte, waren seine letzten Worte: „Spritz Bluet! Sei für Viech und Menschen gut!“ Der Spruch erfüllte sich: Das Blut wurde zum Steinöl, das noch heute aus dem Gestein gewonnen und zu Arzneien (Ichthyol) verarbeitet wird. Haymon ergriff nach seiner Gewalttat die Reue. Zur Buße stiftete er das Kloster Wilten.
Historiker und Volkskundler des 19. Jahrhunderts hielten es für möglich, dass die Sage eine ferne Erinnerung an die bajuwarische Landnahme in Tirol im 6. Jahrhundert sein könnte. Nach dieser Hypothese steht Haymon für die militärisch überlegenen Bajuwaren, die die einheimischen Romanen mit Gewalt unterwarfen. Diese spekulative Deutung sehen heutige Historiker eher skeptisch. Nicht zuletzt, weil neuere Forschungen ergeben haben, dass die bajuwarische Besitznahme Tirols vor rund 1500 Jahren weitgehend friedlich verlaufen sein dürfte.