Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher – Ausgabe Telfs (27/2022)

Die Telfer Pfarrkirche Peter und Paul wurde in den 1860er-Jahren neu erbaut. Vielleicht hat sich mancher Kirchenbesucher aber schon die Frage gestellt, warum man dann im Inneren, links neben dem Eingangsportal, ein Wandbild sehen kann, das deutlich älter als 160 Jahre ist. Des Rätsels Lösung: Beim Neubau wurde aus Kostengründen der Turm des gotischen Vorgängerbaus stehen gelassen und für die neue Kirche wiederverwendet. An der Innenwand erhielt sich als Teil der ursprünglichen Bemalung dieses rund 450 Jahre alte Bild. Im Zuge des Neubaus wurde es übermalen, jedoch bei der Kirchenrenovierung 1986 wieder freigelegt. Auch der Inhalt des Bildes bzw. der leider nur bruchstückhaft erhaltenen Inschrift ist bemerkenswert. Darin erinnert der Telfer Bürger Anton Jäger an seine zwei verstorbenen Ehefrauen, die oberhalb – kniend und betend – zusammen mit ihren ebenfalls verstorbenen Kindern abgebildet sind. Jägers erste Frau, Anna Staudacher, starb laut Inschrift im Jahr 1570 „zu Morgens um 7 Uhr“. Seine zweite Gattin war Maria Miller. Ihr Todesdatum ist durch die Beschädigungen nicht mehr lesbar. Angaben zur rechts abgebildeten dritten Frau fehlen. Über ihr ist nur ein Bruchstück ihres Namens, nämlich „...erger“, zu erkennen. Sie könnte die Mutter von Anton Jäger sein – oder eine dritte Ehefrau. In der letzten Zeile der Inschrift wird allen eine „freliche Auferstheung“ (fröhliche Auferstehung) gewünscht.
4. Juli 2022 | von Stefan Dietrich
So war es früher – Ausgabe Telfs (27/2022)
Von Stefan Dietrich
 

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