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So war es früher – Ausgabe Telfs (31-24)

30. Juli 2024 | von Stefan Dietrich
So war es früher – Ausgabe Telfs (31-24)
Im Jahr 1792 begann mit den Kriegen gegen das revolutionäre und später napoleonische Frankreich in Europa eine mehr als zwanzigjährige Epoche von Zerstörung und Not. Unser Raum war vor allem 1805 und 1809 von Kämpfen betroffen, sonst aber vergleichsweise wenig. Jedoch litt die Bevölkerung nahezu ständig unter durchziehenden Truppen, die Verpflegung und Unterkunft brauchten. Was diese Belastungen betrifft, machte es meist auch keinen großen Unterschied, ob es sich um eigene oder feindliche Soldaten handelte.

In den Quellen ist davon aber eher selten zu lesen. Umso bemerkenswerter ist ein Protokoll, das im Jahr 1800 am Landgericht Telfs verfasst wurde. 1799 hatte eine mit Österreich verbündete russische (!) Armee in der Schweiz gegen die Franzosen gekämpft. Aus dem Schriftstück erfahren wir, dass ein Teil der Streitmacht aus dem fernen Zarenreich auf dem Rückzug nach Osten bei Telfs ein Lager aufschlug. Man kann sich lebhaft vorstellen, was für ein exotisches Bild das Heerlager der Russen für die Einheimischen geboten haben muss. Einen Eindruck davon vermittelt die Zeichnung oben, die aus dieser Zeit stammt und Kosaken zeigt, die bei Zürich lagern. Im Protokoll listet der Telfer Schätzmeister auf, welche Schäden durch die unliebsamen Gäste entstanden sind und kommt dabei auf die Summe von 59 Gulden. Als betroffene Grundbesitzer werden genannt: Georg Grünauer, Georg Neuner, Postmeister Joseph Härting, Anton Hafele, Georg Oberdorfer, Johann Dietrich, Matthias Neuner, Veit Krug und Karl Krugs Witwe.

Schmunzeln lässt der letzte Absatz der Aufstellung, in dem es heißt, dass die Schätzung eher niedrig sei, weil man glaube, „daß diese Grundstücke die nächsten Jahre, eben deswegen, weil das Rußische Fuhrwerk, samt Pferden gestanden, mehreres, als in einem vorherigen Jahr ertragen därfte.“ Man berücksichtigte also, dass sich der von den Reit- und Zugtieren in Form von Pferdeäpfeln zurückgelassene Dünger vorteilhaft auf die Ernte auswirken werde…
(Illustration: Stadtarchiv Zürich)

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