Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher – Ausgabe Telfs (32/33/2021)

Viel Beifall gab es bei den heurigen Tiroler Volksschauspielen für „Allerhand Kreuzköpf“. Elf Tiroler Volksbühnen brachten Kurzgeschichten und Episoden von Karl Schönherr auf die Bühne. Man darf annehmen, dass manche der spaßigen „Kreuzköpf“, die hier vorgeführt wurden, ihre Vorbilder in Telfs haben. Denn seit seiner Studentenzeit verbrachte Karl Schönherr (1867-1943) regelmäßig die Sommerfrische bei Verwandten in Telfs und begann schon früh, hier Motive und Figuren für seine schriftstellerische Arbeit zu sammeln. Enge Verbindungen hatte er hier zu Josef Pöschl (1846-1906), der sein väterlicher Freund wurde, und zu dessen Tochter Marie (1887-1945). Unser Foto zeigt Schönherr und Marie Pöschl etwa um 1910. Dass das Bild große Vertrautheit ausstrahlt, ist kein Zufall. Die beiden waren über Jahre – zumindest „inoffiziell“ – ein Paar. Heirat schien nicht ausgeschlossen. Briefe und andere Quellen legen allerdings nahe, dass der Dichter die Entscheidung immer wieder hinauszögerte. Der gefeierte Literat wollte offenbar sein ungebundenes Leben nicht aufgeben. Schließlich scheint Marie Pöschl die Geduld verloren zu haben. 1919 heiratete sie den Künstler Andreas Einberger. Eine lose Verbindung mit Schönherr blieb zwar bestehen, kühlte aber mit der Zeit merklich ab, ebenso wie die Beziehung des Dichters zu Telfs. Ab den 1920er-Jahren ließ er sich kaum mehr in seiner einstigen Wahlheimat sehen.
9. August 2021 | von Stefan Dietrich
So war es früher – Ausgabe Telfs (32/33/2021)
Von Stefan Dietrich
 

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