Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher – Ausgabe Telfs (36/2021)


Im Oberinntal gehört der Mais, auch „Türken“ bzw. „Tirggen“ genannt, zu den häufigsten landwirtschaftlichen Nutzpflanzen. Dabei ist er ein Migrant – er stammt ursprünglich aus Mittelamerika und kam erst nach der Entdeckung der „Neuen Welt“ vor rund 500 Jahren nach Europa. Es dauerte allerdings lange, bis sich die neue Getreideart in alle Regionen verbreitet hatte. In Tirol, so ist heute oft zu lesen, wurde er erst im 18. Jahrhundert heimisch.
Schon 1829 beschäftigte sich ein Artikel im „Bothen für Tirol und Vorarlberg“ mit der Frage, seit wann Mais in Tirol angebaut wird. Die Zeitung erhielt damals zu diesem Thema eine interessante Zuschrift des Pfarrers von Telfs, Franz Stanislaus Hirn, der auf ein interessantes Dokument im Telfer Pfarr-archiv aus dem Jahr 1626 verwies. Darin heißt es: „Und letztens ist man in diesem halben Viertel Telfs einem jedweden allda anwesenden Herrn Pfarrer in den Herbst- oder Winterbau die zween Drittheil Zehent, in dem Sommer- oder Langesbau aber, es sei Gersten, Weizen, Türggen oder andern Getreide, den zehenten Theil liegen zu lassen schuldig.“ Zudem nennt der Priester weitere Aufzeichnungen aus den Jahren 1644 und 1667, in denen – ebenfalls im Zusammenhang mit den Abgaben der Bauern an den Pfarrer – vom „Türggen“-Anbau in Telfs und Rietz die Rede ist.
Aus diesen Angaben zieht der Verfasser des Artikels im „Bothen“ den logischen Schluss: „Diese Urkunden liefern uns den klaren Beweis, dass der Anbau des Türkens im Innthale, wenigstens in der Gegend von Telfs, im ganzen siebzehnten Jahrhundert schon üblich war.“ Telfs scheine hier, so heißt es, „anderen Gegenden viel vorausgegangen zu seyn“.
6. September 2021 | von Stefan Dietrich
So war es früher – Ausgabe Telfs (36/2021)
Von Stefan Dietrich
 

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