Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher – Ausgabe Telfs (49/2021)

Von den überlieferten Hausnamen war in dieser Serie schon öfter die Rede. Sie lassen sich häufig vom Vornamen oder dem Beruf eines früheren Hausbesitzers bzw. Familienoberhaupts ableiten. Manchmal wurde auch beides kombiniert. So wie z.B. bei „Baderjaggl“, dem Hausnamen der Telfer Familie Trostberger. Jaggl ist die Kurz- und Koseform von Jakob, und der Bader war früher im Dorf der Arzt für die „kleinen Leute“: Ein sogenannter Wundarzt, der nur eine medizinische Basisausbildung hatte, aber meist mit großer praktischer Erfahrung heilte und auch chirurgische Eingriffe vornahm.
Wenn man Namen und Beruf kennt, liegt eine Frage auf der Hand: Kann man die Person identifizieren, auf die der Hausnamen zurückgeht? Im Fall des Baderjaggl kann man! In den Kirchenbüchern der Pfarre Telfs findet sich im Jahr 1756 die lateinische Eintragung (Bild oben) über die Trauung des Jakob Trostberger (hier noch „Trostperger“ geschrieben), der damals die Witwe Agatha Kirchmair heiratete und sich in Telfs niederließ. Er stammte aus Hall und wird im Heiratsbuch als „Chirurgus“ bezeichnet. Zweifellos war er der ursprüngliche Baderjaggl, der „Stammvater“ der Familie Trostberger in Telfs.
Und noch ein interessantes Detail: Jakob Trostbergers 1758 geborener Sohn Josef trat beruflich offenbar in die Fußstapfen des Vaters. Er scheint in den Namenslisten der 1809 vom Landgericht Telfs-Hörtenberg aufgestellten Schützenkompanien als „Chyrurg“ auf, diente also während der Tiroler Erhebung als Feldarzt seiner Kompanie.
6. Dezember 2021 | von Stefan Dietrich
So war es früher – Ausgabe Telfs (49/2021)
Von Stefan Dietrich

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