Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher – Ausgabe Telfs (KW21/2020)

Die Ereignisse rund um die Corona-Krise haben viele Menschen nachdenklich gemacht. Die Bedrohung durch eine unter Umständen tödliche Infektionskrankheit war für die meisten von uns eine völlig neue Erfahrung. Für unsere Vorfahren war das anders. Dieses Sterbebild zweier Telfer Geschwister aus dem Jahr 1890 wirft ein Schlaglicht auf heute längst überwundene Gefahren, denen man damals ausgeliefert war. Zu den Todesumständen wird zwar nur mitgeteilt, dass die beiden „nach kurzem Leiden“ verstorben waren, doch erfährt man Näheres aus anderen Quellen: Im Totenbuch der Pfarre Telfs ist vermerkt, dass die erst 26-jährige Barbara Dietrich an Typhus starb. Diese schwere Infektionskrankheit war eine Geisel des 19. Jahrhunderts. Sie wurde in der Regel durch mit Keimen verseuchtes Wasser übertragen und trat damals in Europa immer wieder als Epidemie auf. Da es bis 1897 keine wirksame Behandlung gab, verlief eine Typhus-Infektion häufig tödlich.
Barbaras Bruder Alois starb einige Monate nach seiner Schwester. Über seinen Tod gibt es eine Zeitungsmeldung, die informiert, dass er als Feuerwehrmann bei einem Brand in Zirl im Einsatz war, dort völlig durchnässt wurde und sich eine Lungenentzündung zuzog. Zwei Tage nach seinem 20. Geburtstag starb der junge Telfer. Auch die Lungenentzündung war damals, weil kaum behandelbar, eine gefürchtete Infektionskrankheit, die viele Todesopfer forderte. Sie verlor erst nach 1945 mit der Einführung des Penicillins ihren Schrecken.
20. Mai 2020 | von Stefan Dietrich
So war es früher – Ausgabe Telfs (KW21/2020)
Foto: Dietrich

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