Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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So war es früher – Ausgabe Telfs (KW26/2020)

Vor zwei Wochen war in dieser Rubrik vom Telfer Franz Rattacher, vulgo „Lumma-Schmied“, die Rede. Er war nicht nur Oberschützenmeister und Kriegsveteran des Jahres 1848, sondern auch der Meister in der traditionsreichen Schmiede im Ortsteil Lumma. Das Anwesen ist noch heute – inzwischen seit mehr als 300 Jahren – im Besitz der Familie Rattacher.
Einst sollen in dem Betrieb bis zu zwölf Gesellen beschäftigt gewesen sein. Wie wichtig die Lumma-Schmiede war, zeigt diese Landkarte, auf der ihre Lage (links oben) eigens bezeichnet ist. Der Ausschnitt stammt aus der kurz nach 1800 entstandenen kartografischen Landesaufnahme unter Kaiser Franz. Die Karte aus dem Tiroler Landesarchiv ist eine der ersten, die nicht nur einen Überblick gibt, sondern auch die Struktur der Orte im Detail festhält. Die Vermesser und Zeichner arbeiteten in erster Linie für das Militär, und so ist es verständlich, dass die Lage der Schmiede wichtig war. Denn eine marschierende Armee hatte damals immer irgendetwas an den Fuhrwerken oder Waffen zu reparieren oder Pferde neu zu beschlagen.
Der Standort der Lumma-Schmiede an der Straße nach Mieming ist kein Zufall, denn nicht nur das Militär, auch die normalen Reisenden waren häufig auf die Hilfe des Schmieds angewiesen. Ein anderer Grund, warum schon vor Jahrhunderten gerade an dieser Stelle ein Schmiedebetrieb entstand, war der Lumma-Bach, der über ein Wasserrad die nötige Energie lieferte. Außerdem siedelte man Schmieden in früheren Zeiten wegen der Feuergefahr gern etwas außerhalb des Ortskerns an.
24. Juni 2020 | von Stefan Dietrich
So war es früher – Ausgabe Telfs (KW26/2020)
Foto: kartografischen Landesaufnahme unter Kaiser Franz

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