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Symbolische Grabsteine erinnern

29. April 2025 | von Stefan Dietrich
Symbolische Grabsteine erinnern
Diese 63 Steinquader, die den Davidstern tragen, erinnern seit 2016 als symbolische Grabsteine auf dem Seefelder Waldfriedhof an schreckliche Ereignisse, die sich Ende April 1945 zutrugen. Damals, in den letzten Kriegstagen vor genau 80 Jahren, waren tausende Häftlinge aus dem Konzentrationslager Dachau von ihren SS-Bewachern in Eisenbahnzügen nach Süden geschafft worden. Ziel war die sogenannte „Alpenfestung“. Einer dieser Züge mit 1700 Häftlingen gelangte bis nach Seefeld. Von dort wurde ein Teil der ausgemergelten und entkräfteten Gefangenen in Gruppen Richtung Inntal getrieben. Mindestens 63 jüdische Männer starben bei diesen Todesmärschen an Erschöpfung und Hunger oder durch ihre Bewacher. Die Toten wurden später am Straßenrand aufgesammelt und auf dem Seefelder Waldfriedhof bestattet. Da sich die Wachmannschaften bald wegen des nahenden Endes des NS-Regimes absetzten, irrten viele Gefangene noch tagelang umher, ehe sie von US-Soldaten aufgegriffen und versorgt wurden.

Ein Teil der KZ-Insassen war schon zuvor bis ins Inntal gelangt. In Telfs gibt es dazu Zeitzeugenaussagen, die alle das Entsetzen widerspiegeln, die der Anblick dieser „wandelnden Toten“ auslöste. Es wird aber auch berichtet, dass Telfer Frauen trotz Drohungen der Bewacher den Hungrigen Essen zusteckten. Ein Häftling wurde von Marianne Hofer bis zum Eintreffen der Amerikaner in ihrem Haus in der Rosengasse versteckt.

Auch im „Spital“ – dem Armen- und Altenheim von Telfs – fanden einzelne der Geschundenen Aufnahme. Aus dem dortigen Eintrittsbuch kennen wir einige wenige Namen der sonst namenlosen Opfer. So etwa den von Josef Markofsky, geboren 1915 in Radom in Polen. Er wurde am 29. April ins „Spital“ aufgenommen und starb dort am 2. Mai 1945. Als Todesursache steht im Sterbebuch der Pfarre vielsagend: „Entkräftung (Dachau)“.

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