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„Blues“ bleiben „Gladiatoren“ auf den Fersen

Kematen verabschiedet sich mit Sieg in Winterpause – Aufstieg (noch) kein Thema – auch Völs gewinnt zum Abschluss

Zehn Siege, drei Remis und nur zwei Niederlagen – macht 33 Punkte! Kematens Bilanz nach der Hinrunde könnte positiver nicht ausfallen. Kein einziges Mal in den letzten sieben Tiroler-Liga-Spielzeiten gab‘s eine ähnliche Punkteausbeute. Die bis dato beste gelang in der Hinrunde der Saison 2016/17 mit 28 Zählern. Selbst in der Landesliga-Meistersaison 2013/14 standen zur Halbzeit „nur“ 31 Zähler. Eine Marke, die mit dem abschließenden Sieg in Natters getoppt wurde.

25. Oktober 2021 | von Alex Dosch
„Blues“ bleiben „Gladiatoren“ auf den Fersen<br />
Sam Abfalterer (vorne) traf beim 3:0-Erfolg in Natters zum zwischenzeitlichen 2:0.
Von  Alex Dosch

FC NATTERS - SV BÄCKER RUETZ KEMATEN 0:3 (0:1). Tore: Raitmair (15.), Abfalterer (56.), Classen (82.). „Es war immer unser Ziel vorne mitzuspielen. Dass es dann so aufgeht, ist schon sensationell. Was mich aber besonders freut, ist die Entwicklung der jungen Spieler. Die geben richtig Vollgas“, sieht der sportliche Leiter, Max Ostermann, die ausgezeichnete Kameradschaft als einen von mehreren Erfolgsfaktoren. „Natürlich hatten wir in manchen Spielen auch das nötige Quäntchen Glück. Aber wie die Mannschaft etwa die beiden Dämpfer gegen Mils und den IAC (0:7 und 1:5, Anmerk.) weggesteckt hat, war schon beeindruckend.“ Das Wort „Aufstieg“ wird trotz aller Euphorie nicht in den Mund genommen. „Nein, das ist nicht unser Ziel. Wir wollen im Frühjahr an die Leistungen vom Herbst anknüpfen und weiter vorne mitspielen“, so Ostermann.

Der vertrat beim abschließenden Gastspiel in Natters den erkrankten Christoph Aschenwald. Was er dem Blues-Coach nach den 90 Minuten zu erzählen hatte, dürfte mit Gewissheit zu einer schnelleren Genesung beigetragen haben. „Das war eine kämpferische Top-Leistung. Und nichts anderes brauchst du auf diesem kleinen Platz. Zudem haben wir kaum Standards zugelassen und haben den Gegner fern von unserem Tor gehalten. Das war der Schlüssel zum Erfolg“, wollte Ostermann einen Mann besonders hervorheben: Misel Kalinovic! „Er ist ein Techniker, einer, der das schöne, technische Spiel bevorzugt. Und dennoch hat er sich voll in den Dienst der Mannschaft gestellt, hat gerackert und gekämpft. Auch das zeigt, dass der Zusammenhalt in der Truppe absolut topp ist.“    

FC ZIRL – SC MÜNSTER 1:5 (1:2). Tore: Dubravac (12.); Kostenzer (22., 77.), B. Reiter (26.), Mai (48.), A. Reiter (87.). Rot: Kleissl (30 Torraub/Zirl). Unglaublich! Zum dritten Mal in Folge beendete Zirl ein Spiel nur zu zehnt. Zum dritten Mal in Folge erwischte es den Torhüter. Zum zweiten Mal Daniel Kleissl. Musste der 21-Jährige gegen Ebbs nach einer Stunde vom Feld, dauerte seine Rückkehr gegen Münster nur 30 Minuten. „Ich weiß nicht, ob es das jemals schon gegeben hat. Wenn‘s nicht so traurig wäre, wäre es fast zum Lachen“, war Trainer Wolfgang Kleissl nach dem neuerlichen Platzverweis konsterniert. „Wie schon in den Spielen zuvor war eine Unachtsamkeit im Mittelfeld der Auslöser. Den Torhüter trifft in dieser Situation keine Schuld. Er muss da rausgehen.“

Trotz der numerischen Unterzahl war Zirl lange Zeit spielbestimmend. „Wir waren von Beginn an klar tonangebend. Selbst nach dem 1:3 waren wir die bessere Mannschaft. Und bei ein wenig Glück wäre auch der Ausgleich drinnen gewesen. Aber das passt halt zu unserer Situation. Wir nutzen unsere Chancen nicht und Münster schießt dreimal auf‘s Tor und erzielt drei Treffer“, war Kleissl mit dem Einsatz und der Moral seiner Truppe zufrieden.

Anders fällt ein Hinrunden-Resümee aus. „Der Herbst war mit allem Drum und Dran einfach nur beschissen. Man muss das so deutlich sagen. Im Endeffekt müssen wir froh sein, dass wir neun Punkte haben.“ Und allzu viel ändern wird sich den Winter über wohl nicht. „Wir sind jetzt nicht in der besten Situation, neue Spieler zu holen.“ Die, die da sind, sollen allen Gerüchten zum Trotz gehalten werden. „Die erste Reaktion der Spieler war so, dass wir zusammenbleiben. Genaueres werden die Gespräche in den nächsten Tagen ergeben“, so Zirls Trainer.                                    

IAC - VÖLSER SV 0:2 (0:2). Tore: Guyot (22.), Brindlinger (25. Elfmeter). Gelb/Rot: Cimen (95. Kritik/Völs). Vier Spiele, vier Siege, Torverhältnis 12:2! Das Völser Saisonfinish kann sich sehen lassen. „Schade, dass es jetzt schon vorbei ist“, hat Trainer Hannes Brecher ob des gelungenen Endspurts gut lachen. Dementsprechend fällt auch eine erste Bilanz aus. „Unser Ziel war ein einstelliger Tabellenplatz. Den haben wir erreicht, obwohl wir zur Mitte der Hinrunde zu viele Punkte liegen haben lassen. Aber die Basis für‘s Frühjahr ist gelegt.“
Auch deshalb, weil gegen den zuletzt so starken IAC – holte aus den vergangenen fünf Spielen 13 Zähler – ein überraschender 2:0-Auswärts-erfolg gelang. Überraschend auch deshalb, weil Völs personell aus dem letzten Loch pfiff. So gaben unter anderem die beiden „Youngsters“ Yakin Genc und Severin Weyrer ihr Tiroler-Liga-Debüt.

In einer an Torchancen armen Begegnung trat vor allem die ansonst so bärenstarke Offensive der Athletiker kaum in Erscheinung. Sämtliche Angriffsbemühungen von Eller, Mitrovic & Co. wurden Beute der stets sattelfesten Gästeabwehr. „Wir haben um die Stärke des IAC gewusst und die Mitte entsprechend dicht gemacht. Im Umschaltspiel waren wir dafür stets gefährlich“, sprach Brecher von einer vor allem aus taktischer Sicht sehr guten Leistung. „Gegen den IAC musst du erst einmal ohne Gegentor bleiben.“
 
„Blues“ bleiben „Gladiatoren“ auf den Fersen<br />
In der Defensive ließen Markus Plunser & Co. rein gar nichts anbrennen. Fotos: sportszene.tirol

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