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Das Fußballmärchen geht weiter

Telfs untermauert in Imst eindrucksvoll den Status der Nummer Eins

„Es war einmal...“. So beginnen unzählige Märchen. Und auch der Ursprung des Telfer Fußballmärchens liegt länger zurück. Der aktuelle Erfolgslauf ist nur das Produkt jahrelanger, harter Arbeit. Und dass die Bäume am Emat weiterhin nicht in den Himmel wachsen, dafür sorgt ein Mann ganz alleine.
20. September 2021 | von Alex Dosch
Das Fußballmärchen geht weiter<br />
Was Einsatz und Laufbereitschaft anlangen, hatten Philipp Viertler (links) und seine Telfer den Imstern (Stefan Lorenz) einiges voraus. Fotos: sportszene.tirol
Von Alex Dosch

SV TELFS – SV INNSBRUCK, Sonntag, 26. September, 17.00. „Jetzt lassen wir die Kirche mal schön im Dorf“, so Trainer Werner Rott nach dem 4:0 in Imst auf die nicht ganz ernst gemeinte Frage, ob er denn schon für das Play-Off im Frühjahr plane. Viel mehr gilt der Blick dem Heimspiel gegen den SVI. Die Gefahr, dass der Tabellenführer den Nachzügler auf die leichte Schulter nimmt, scheint minimal. „Die Burschen sind so fokussiert. Außerdem zeige ich ihnen ein paar Videosequenzen. Dann wissen sie, was auf uns zukommt“, warnt der Telfs-Coach vor der Offensive der Innsbrucker. Dennoch wäre alles andere denn ein Sieg eine faustdicke Überraschung. Auch, weil Telfs aus den letzten sechs Duellen 16 von 18 möglichen Punkten holte, fünfmal in Folge als Sieger vom Platz ging.

Für weit mehr Gesprächsstoff als der kommende Gegner sorgte der jüngste Triumph beim Westschlager, dem ersten Sieg auf Imster Boden seit über fünf Jahren. Denn das 4:0 war nicht einfach nur ein Sieg, sondern eine echte Machtdemonstration. „Imst hat sich wie erwartet präsentiert“, zeigte sich Rott über die destruktive Spielweise der Gastgeber dennoch einigermaßen überrascht. „Zuhause mit einer Fünferkette zu spielen, naja... Aber so haben sie auch Schwaz erwischt. Jedenfalls hat uns Imst das Spiel komplett überlassen, hat nur auf unsere Fehler gewartet. Aber die haben wir eben nicht gemacht, weil wir vor allem in der letzten Reihe extrem bissig, extrem stark agiert haben.“ 

Nach vorne ging zu Beginn allerdings auch bei den Säbelzahntigern recht wenig. Bis zur 24. Minute, ehe der Mann für gewisse Momente wieder einmal zuschlug. Can Alak setzte einen Freistoß aus spitzem Winkel ebenso gekonnt wie frech in den Winkel. Wenig später ließ sich Trainersohn Manuel Rott nicht zweimal bitten, schob das Leder aus acht Metern ins Tor. 

Im zweiten Abschnitt riskierte Imst mehr, stellte auf ein 4-4-2 um. „Auch darauf waren wir vorbereitet. Wir haben vorab besprochen, dass wir im Fall der Fälle auf Fünferkette umstellen. Das hat‘s dann aber nicht gebraucht.“ Auch weil Schwiegersohn Julius Perstaller zehn Minuten nach Wiederanpfiff alles klar machte. „Da spielen halt elf Einzelspieler gegen eine Mannschaft“, war die Ernüchterung beim Imster Anhang nach dem Treffer zum 3:0 groß. 

Für Rott, der die obligate Spielerbesprechung diesmal massivst überzog - „Normal rede ich 20-25 Minuten, heute waren es 45.“ - liegt das Erfolgsgeheimnis nicht nur in der Geschlossenheit, sondern auch in der Weiterentwicklung. „Das Training ist immer noch dasselbe. Aber wir sind als Mannschaft gewachsen. Das fängt bei den Spielern an und hört bei mir auf. Das beste Beispiel ist mein Bua (Manuel, Anmerk.). Früher hätte er noch zehn Meter weiter vorne ungestüm attackiert. Jetzt fängt er die Bälle weiter hinten ab.“

Entsprechend groß ist die Hoffnung, dass das Telfer Fußballmärchen, wie die meisten anderen Märchen auch, ein Happy End hat. Aber in der höchsten Liga Tirols mit sechs Punkten Vorsprung Tabellenführer zu sein, liest sich für‘s Erste schon ganz gut.        
                 
Die Spiele der 10. Runde: Imst – Telfs 0:4 (0:2). Tore: Alak (24.), Rott (29.), Perstaller (55.), Espa (81.). Kitzbühel – Hall 2:2 (2:1), Tirol Amateure – Fügen 0:1 (0:0), Wacker Amateure – Kufstein 4:3 (2:1), Wörgl – Reichenau 1:1 (0:0), SVI – Schwaz 1:3 (1:1). 
Das Fußballmärchen geht weiter<br />
Michael Augustin (rechts) narrte die Imster Abwehr ein ums andere Mal.

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