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Das Prestigeprojekt wurde zum Rohrkrepierer

EC Telfs Knights zieht seine Kampfmannschaft zurück – Neugewählter Vorstand legt den Fokus auf die Nachwuchsarbeit

Von einer „sensationellen Eishockey-Vision mit einem zukunftsweisenden Schulprojekt, das seinesgleichen in Tirol sucht“ sprachen die Verantwortlichen bei der Gründung des EC Telfs Knights. Geblieben ist davon, nur ein Jahr später, außer Schulden und persönlichen Differenzen, herzlich wenig.
6. Juli 2020 | von Alex Dosch
Das Prestigeprojekt wurde zum Rohrkrepierer
Die Mannschaft des EC Telfs Knights wird sich nun wohl in alle Richtungen zerstreuen. Foto: sportszene.tirol
Von Alex Dosch

Der vornehme VIP-Bereich hier, Spieler die durch einen aufgeblasenen Ritter aufs Eis laufen da: Mit viel Pomp und Getös startete das Eishockeyprojekt in Telfs. Praktisch von null auf 100 in wenigen Tagen. Und schon während der aus sportlicher Sicht katastrophalen und von internen Reibereien geprägten Spielzeit war klar: Bei den Rittern ist vieles mehr Schein denn Sein. „Der Rückenwind war zu Beginn enorm. Aber mit der Zeit haben sich immer mehr handelnde Personen verabschiedet“, fühlt sich Präsidentin Astrid Westerthaler – „Zum Präsidentinnenamt bin ich wie die Jungfrau zum Kind gekommen“ – von manch einstigem Weggefährten sichtlich in Stich gelassen. Dementsprechend war auch der Abgang Westerthalers nur eine Frage der Zeit beziehungsweise der Generalversammlung am 2. Juli. 

ES KAM ANDERS ALS GEDACHT. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. „Die Stimmung bei der Generalversammlung war überraschender Weise sehr positiv. Wohl auch deshalb, weil gewisse Personen nicht mit dabei waren. Aber egal: Fakt ist, dass wir zu einer sauberen Lösung gefunden haben.“ Und wie sieht diese nun aus? „Wir lösen die Kampfmannschaft auf und konzentrieren uns ausschließlich auf die Nachwuchsarbeit. Wir lernen praktisch jetzt erst das Krabbeln und später das Laufen“, sieht sich die Präsidentin auch den knapp 60 eishockeybegeisterten Kindern gegenüber in der Pflicht. Unterstützung erhält sie dabei von den Ex-Spielern Martin Praxmarer und Denis Mujagic. In der Pflicht steht der Verein Gerüchten zur Folge auch bei manch Gläubiger. Was die mutmaßlichen Außenstände von rund 50.000 Euro anlangt, hält sich Westerthaler bedeckt. „Ich weiß jetzt nicht woher diese Summe kommt. Die ist an den Haaren herbeigezogen. Aber zu den Finanzen möchte ich mich grundsätzlich nicht in der Öffentlichkeit äußern. Das müssen nun die Anwälte klären.“ Allein deshalb, dass der neugewählte Vorstand in Ruhe arbeiten kann. 

DER VORSTAND DES EC TELFS KNIGHTS: Julius Behres (Obmann), Martin Praxmarer (Obmann-Stellvertreter), Jeanette Haslwanter (Kassierin), Peter Mair (Kassier-Stellvertreter), Denis Mujagic (Schriftführer), Benjamin Dematte (Schriftführer-Stellvertreter), Astrid Westerthaler (Präsidentin ohne operative Funktion). 
Das Prestigeprojekt wurde zum Rohrkrepierer
Steht dem Verein weiter als Präsidentin zur Verfügung: Astrid Westerthaler Foto: sportszene.tirol

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