Von Alexander Dosch
„Ich denke, dass die Liga überaus attraktiv und ausgeglichen ist“, hält sich Götzens-Obmann Ronald Schwab in Sachen Zielsetzung vornehm zurück. „Mit einer Einschätzung tue ich mich sehr schwer. Das überlasse ich lieber unserem Trainerduo Christian Birnleitner und Manuel Weichselbraun. Aber das Play-Off nehmen wir uns schon als Ziel. Dieses zu erreichen wäre ein echter Erfolg. Auch, weil speziell die Farmteams nur schwer einzuschätzen sind.“ Zum Auftakt bekommen es die Mittelgebirgler am Samstag (20.15 Uhr) zuhause mit Vizemeister Ehrwald/Imst zu tun. „Das wird richtig hart. Weil ich nicht glaube, dass sie gegenüber der Vorsaison schwächer geworden sind. Wir sind auf jeden Fall der Underdog. Andererseits müssen wir Mannschaften dieser Kategorie auch mal schlagen, um in die Nähe des Play-Off zu kommen“, so Schwab. Die Duelle der abgelaufenen Spielzeit waren jedenfalls eine klar Sache. Auswärts setzte es eine 2:9-Schlappe, zuhause (2:8) lief‘s auch nicht wirklich viel besser.
Wenig optimistisch zeigt sich der Götzens-Boss bei der Frage, wie groß denn die Hoffnungen sind, dass die Saison, mit Hinblick auf Corona, ordnungsgemäß durchgeführt werden kann. „Die ist nicht wirklich groß. Ich kann mir nicht vorstellen, dass wie geplant eine einfache Hin- und Rückrunde mit anschließendem Play-Off gespielt wird. Umso erfreulicher ist es, dass der Verband im Falle eines Abbruchs schon Vorsorge getroffen hat.“ So werden etwa, im Fall, dass mit Ende des Grunddurchgangs die Teams eine verschiedene Anzahl an Spielen vorweisen, die durchschnittlich gewonnenen Punkte pro Match als Maßstab genommen.
Bereits um Punkte und Tore ging es für den EC Zirl. Die „Gunners“ unterlagen der zweiten Mannschaft des HC Kufstein mit 2:8. Nicht nur ob der Auftaktniederlage hält Präsident Pepi Baumann die Erwartungshaltung bewusst gering. „Uns geht es in erster Linie darum, jungen hungrigen Spielern die Chance zu geben, sich in dieser Liga zu beweisen. Ganz ohne Druck und irgendwelchem Ergebnisstress. Sie sollen einfach zeigen, wozu sie fähig sind.“
Um dieses Vorhaben in die Tat umzusetzen, wurde Reichenfelser, Zimmermann, Kranebitter, Althaller & Co. mit Boris Záhumensky ein echter Eishockeyfachmann zur Seite gestellt. Zwar ist Zirl für den 35-Jährigen nach seinem Engagement beim EV Bad Wörishofen (bayrische Landesliga) erste die zweite Trainer-Station, als Spieler sammelte der Slowake jedoch schon eine Menge Erfahrung. So war Záhumensky unter anderem bei Dukla Senica, Trnava (1. Liga/Slowakei), Rapaces de Gap (2. Liga/Frankreich) und Landsberg (Oberliga/Deutschland) tätig. „Mit Boris haben wir einen super Trainer bekommen. Ich bin überzeugt, dass es ihm gelingt, aus einer Mischung aus jungen, hungrigen und motivierten, erfahreneren Spielern, eine Mannschaft zu formen, die mit viel Einsatz und Herz ans Werk geht. Und vielleicht können wir ja dem einen oder anderen Großen ein Bein stellen.“ Zu den Großen zählt Zirls Präsident „auf jeden Fall Silz. Aber auch Mils und Weerberg sind ähnlich gut aufgestellt. Die zweiten Mannschaften von Kufstein, Kundl und Wattens sind nur ganz schwer einzuschätzen“.
Was die Durchführung der Spielzeit 2020/21 anlangt, gibt sich Baumann ähnlich pessimistisch wie sein Pendant in Götzens. „Ich hoffe, dass wir die Saison irgendwie durchziehen können. Aber das wird sehr schwer. Auch, was das ganze Drumherum angeht. Es müssen Sitzplätze geschaffen werden. Auch in Sachen Kanbinen muss man noch schauen. Leicht wir‘s jedenfalls nicht.“
Das Spiel vom Wochenende: Kufstein II – Zirl 8:2 (3:0, 2:1, 3:1). Torfolge: 1:0 Dalpiaz (2.), 2:0 Schulze (5.), 3:0 Sappl (11.), 4:0 Schulze (29.), 4:1 Kranebitter (31.), 5:1 Sappl (39.), 6:1 Dalpiaz (46.), 7:1 Kaltenböck-Kang (50.), 8:1 Dalpiaz (50.), 8:2 Kranebitter (54.). Strafminuten: 10:8. Schüsse auf das Tor: 43:24.
Torraumszenen wie diese scheinen auch heuer garantiert. Sofern Corona mitspielt.
Zirl-Präsident Pepi Baumann (rechts) mit dem neuen Headcoach, Boris Záhumensky. Foto: EC Zirl