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Fußballmärchen fehlte nur das Happy-End

Nichts wurde es mit dem ersten Cupsieg der Vereinsgeschichte - Oberperfuss muss sich im Finale Imst 3:5 geschlagen geben

„Es war einmal…“. So beginnen in der Regel Märchen und enden meist mit Sätzen wie „Und wenn sie nicht gestorben sind…“. In Schönheit gestorben ist Oberperfuss beim Cupfinale in Mayrhofen. Lange Zeit mit einer spielerisch mehr als ansprechenden Leistung durchaus auf Augenhöhe, reichte es am Ende gegen enorm abgebrühte Imster dann doch nicht zum ganz großen Triumph.
30. Mai 2023 | von Alex Dosch
Fußballmärchen fehlte nur das Happy-End<br />
Trotz Finalniederlage feierte die Mannschaft von Helmut Lorenz mit den zahlreich mitgereisten Fans.
Foto: SV Oberperfuss
Von Alex Dosch

Vor 1.250 Zuschauern entwickelte sich von Beginn an ein von der hervorragenden Stimmung getragener offener Schlagabtausch. Die ersten Chancen verzeichneten die Bezirkshauptstädter. Bei einem Freistoß von Rene Prantl (10.) hatte Oberperfuss-Goalie Michael Spiegl keinerlei Probleme. Wenig später verstolperte Thomas Kofler im Strafraum. Die erste Topchance des Spiels verzeichnete Thomas Moser nach knapp einer Viertelstunde. Sein Kopfball landete neben dem Tor. Und nur acht Minuten später scheiterte abermals Moser am glänzend disponierten Spiegl. Der war auch wenig später im Eins-gegen-Eins mit Florian Jamnig zur Stelle. Und beinahe hätte sich wieder einmal die alte Weisheit von den Toren,  die man nicht schießt, bewahrheitet. Ein Kopfball des Oberperfer Simon Kirchmair landete auf der Latte.
Praktisch im Gegenzug die Führung für Imst. Rene Prantl verwertete ein Zuspiel von der Seite eiskalt. Wenig später kam Prantl frei zum Schuss, donnerte das Spielgerät aber über den Kasten. Doch kurz darauf war es erneut der Torjäger, der mit dem 2:0 für scheinbar klare Verhältnisse sorgte. Scheinbar deshalb, weil der Torjäger auf der anderen Seite, Philipp Andrä, knapp vor der Pause zur Stelle war, auf 1:2 verkürzte.
Nach dem Seitenwechsel verflachte die Partie etwas. Erst prüfte Noah Heis Imst-Goalie Emanuel Ponholzer per Freistoß. Wenig später trat Armin Hamzic den Beweis an, welch individuelle Klasse in den Reihen des Regionalligisten steht. Nach schöner Einzelleistung traf Hamzic per sehenswertem Chipball zum 3:1. Gegen Ende hin schwanden bei beiden Teams ob des hohen Anfangstempos die Kräfte, fielen Tore hüben wie drüben. Stefan Lorenz traf zum 4:1, Philipp Andrä machte es mit seinem zweiten Treffer nochmals kurz spannend, ehe Alp Demir für die endgültige Entscheidung sorgte. In der Nachspielzeit hatte dann Oberperfuss nochmals Grund zu Jubel. Noah Heis sorgte mit dem 3:5 in Minute 94 nicht nur für Ergebniskosmetik, sondern kürte sich mit sieben Treffern auch zum Torschützenkönig des Kerschdorfer Tirol Cup.
Nach Spielende brachen auf Imster Seite alle Dämme, feierten Prantl & Co. den dritten Cup-Erfolg der Vereinsgeschichte ausgiebig. Entsprechend zufrieden auch Trainer Bernhard Lampl. „Die Freude ist natürlich groß. Ich möchte aber auch Oberperfuss gratulieren. Es war einfach schön, zu erleben, dass diese junge Mannschaft mitgespielt hat. Das war auch wunderbar für die Zuschauer. Insgesamt haben wir die Partie schon im Griff gehabt. Nach dem Anschlusstreffer zum 2:1 hätte aber viel passieren können. Der endgültig Dosenöffner für uns war das unglaubliche 3:1 von Armin Hamzic, was mich für ihn ganz besonders gefreut hat. Jetzt dürfen die Jungs feiern. Und ab Mittwoch gilt unsere Konzentration dem nächsten Meisterschaftsspiel in Mötz.“

Für Oberperfuss war allein schon das Erreichen des Finales ein Riesenerfolg. Dementsprechend auch das Resümee von Obmann Mathias Wegscheider. „Wahnsinn! So eine sensationelle Stimmung habe ich noch nicht oft erlebt. Was die Größe der Fanlager angeht, haben wir Imst jedenfalls geschlagen.“ So fanden rund 500 Oberperfer den Weg nach Mayr-hofen. „Schade, dass es letztendlich nicht mit dem Titel geklappt hat. Mit entscheidend war für mich, dass wir direkt nach dem Lattenkopfball von Simon (Kirchmair, Anmerk.) das 0:1 und dann gleich das 0:2 bekommen haben. Aber was man den Jungs zugute halten muss: Sie haben alles raus gehauen und nie aufgegeben.“

Das Finale der Herren: Oberperfuss – Imst 3:5 (1:2). Tore: Andrä (42., 77.), Heis (94.), Prantl (35., 38.), Hamzic (54.), Lorenz (71.), Demir (88.).

Das Finale der Frauen: SV Innsbruck – SK Wilten 0:2 (0:1). Tore: Pohle (32.), Gross (64.). Rot: Breitenthaler (83. Torraub/SVI).

 
Fußballmärchen fehlte nur das Happy-End<br />
Der Jubel beim Cupsieger SC Imst war natürlich groß. Auch der für den Sport zuständige LH-Stv. Georg Dornauer gratulierte recht herzlich. Foto: privat
Fußballmärchen fehlte nur das Happy-End<br />
Noah Heis (Mitte) traf in der Nachspielzeit zum 3:5-Endstand und kürte sich mit sieben Treffern zum Torschützenkönig des Kerschdorfer Tirol Cup. Foto: privat

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