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Im dritten Lauf fand Ricci in die Goldspur

Riccarda Ruetz kürt sich in einem wahren Hundertstelkrimi zur Junioren-Weltmeisterin – auch Verena Fuchs und Melat Eberhöfer topp

Sir Alfred Hitchcock hätte es wohl nicht besser hinbekommen. Der Kampf um Gold bei der Naturbahnrodel-Weltmeisterschaft der Junioren im Jaufental glich einem echten Krimi. Und zwar einem in drei Akten. Nach zwei Läufen noch auf Silberkurs, ließ es Riccarda Ruetz im Finaldurchgang auf der „Tonnerboden“ nocheinmal so richtig krachen.
7. Feber 2022 | von Alex Dosch
Im dritten Lauf fand Ricci in die Goldspur
Das Podium der Junioren-Weltmeisterschaft im Jaufental: Katharina Hofer (2.), Riccarda Ruetz (1.) und Sarah Schiller (3.). Fotos: ÖRV/Miriam Jennewein
Von Alex Dosch

Schon in den Trainings, vor allem aber nach den Läufen eins und zwei war klar, dass das Rennen um Edelmetall zum „Vier gewinnt“ wird. Österreichs Gold-Hoffnung Riccarda Ruetz, die beiden Hausherrinnen Katharina Hofer und Jenny Castiglioni sowie die Deutsche Sarah Schiller untermauerten ihre Vormachtstellung eindrucksvoll, setzten sich vom Rest des Feldes deutlich ab. Nur die Verteilung von Gold, Silber, Bronze und Blech war noch unklar. Mit 67/100 Vorsprung auf Ruetz ging Hofer in den alles entscheidenden dritten Lauf. Die Drittplatzierte Schiller wies bereits einen Rückstand von 1,62 Sekunden auf – duellierte sich mit der Italienerin Castiglioni (+1,94 Sekunden) um Bronze. Am Ende krallte sich die Deutsche mit drittbester Laufzeit das letzte freie Plätzchen am Stockerl. Das Duo Hofer/Ruetz fuhr auch im Finaldurchgang in einer eigenen Liga.

Vor allem die junge Sellrainerin zauberte einen wahren Traumlauf in die „Tonnerboden“, sorgte mit Tagesbestzeit für erhöhten Puls bei der Führenden Hofer. Die Siegerin des letzten Weltcup-Rennens vermochte dem großen Druck nicht standzuhalten, musste sich letztlich um gerade mal 15/100 Sekunden geschlagen geben. Nicht minder groß war der Adrenalin-Ausstoß bei der im Ziel wartenden Ruetz. „Nach dem ersten Tag habe ich ehrlich gesagt nicht mehr daran gedacht, dass es sich noch ausgeht. Aber am Sonntag sind mir zwei sehr gute Läufe gelungen. Und als Katharina (Anmerk., Hofer) bei der letzten Zwischenzeit plötzlich 2/100 hinten war, habe ich schon gehofft, dass es vielleicht sogar noch was mit Gold wird.“

Am Ende sprachen 15/100 Sekunden für die Junioren-Gesamtweltcupsiegerin und frischgebackene Weltmeisterin. „Das ist der Höhepunkt einer für mich sensationellen Saison. Natürlich träumt man vor Saisonbeginn von so etwas. Aber speziell nach dem Auftakt auf der Winterleiten, wo der Zeitrückstand relativ groß war, habe ich nicht im entferntesten an den Gesamtsieg und den Weltmeistertitel gedacht. Aber es hat sich ausgezahlt, dass ich bis zum Schluss gekämpft habe.“

Ausgezahlt hat sich die Teilnahme bei der Junioren-WM auch für ihre Teamkolleginnen der RG Oberperfuss/Sellrain, Verena Fuchs und Melat Eberhöfer. Fuchs verbesserte sich von Lauf zu Lauf, kletterte von Rang acht nach dem ersten Tag auf Rang sechs. Nicht ganz nach Wunsch verlief der Finaltag für Eberhöfer. Nach dem ersten Run noch auf Platz sieben gelegen, kam die Sellrainerin in den Läufen zwei und drei über die zehntbeste Zeit nicht hinaus. Am Ende stand mit Rang acht dennoch der erhoffte Top-Ten-Platz.     

Keine Verschnaufpause. Viel Zeit um den WM-Titel zu feiern blieb für Riccarda Ruetz nicht. Bereits am Montag begab sich die 17-Jährige wieder auf die Bahn, zumal bereits der nächste Saisonhöhepunkt wartet. In Laas stehen am Wochenende die Europameisterschaften der Allgemeinen Klasse am Programm. „Ich bin heuer das erste Mal auf dieser Bahn, habe im Vorjahr aber mit Rang fünf mein bisher bestes Weltcup-Ergebnis herausgefahren. Ich gebe auf jeden Fall Vollgas, und dann schauen wir, was rauskommt.“ Klingt fast nach einer gefährlichen Drohung an die Konkurrenz. Auch wenn diese diesmal deutlich größer ist, die Favoritinnen andere sind.  
 
Ergebnis Junioren-Weltmeisterschaft im Jaufental:
Damen:
1. Riccarda Ruetz (AUT) 2:39.76, 2. Katharina Hofer (ITA) +0,15, 3. Sarah Schiller (GER) +1,90, 6. Verena Fuchs +6,89, 8. Melat Eberhöfer +8,23 (beide AUT).
 
Im dritten Lauf fand Ricci in die Goldspur
Mit einem sensationellen Finallauf sicherte sich die junge Sellrainerin praktisch am letzten Drücker noch Gold.
Im dritten Lauf fand Ricci in die Goldspur
Melat Eberhöfer fuhr auf den guten achten Rang.

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