Auf Kematen wartet zweites Prestigeduell binnen einer Woche – in Telfs hingen in den letzten Jahren die Trauben stets hoch
Es war der 18. August 2013 als sich Kematen letztmals über einen Sieg am Emat freuen durfte. Manuel Kovatsch erzielte beim 2:1-Erfolg die Führung. Von der damaligen Telfer Mannschaft ist bis auf den rekonvaleszenten Martin Struggl und Goalie-Trainer Georg Possard kein einziger Akteur mehr mit dabei.
Von Alex Dosch
SV TELFS – SV BÄCKER RUETZ KEMATEN, Sonntag, 17. September, 17.00. Die Bilanz der letzten 33 Jahre spricht mit 8:7-Siegen für Kematen. Allerdings konnten die „Blues“ keines der jüngsten acht Duelle für sich entscheiden. Beim bislang letzten Aufeinandertreffen im Mai 2019 siegte Telfs mit 4:2. Interessant: Nicht weniger als 13 der 28 Derbys endeten remis. Mit einem Punkt wäre Kematens Sammy Glatz auch diesmal zufrieden. „Telfs hat eine junge, technisch starke Mannschaft, die nur schwer einzuschätzen ist. Speziell mit ihrem schnellen Umschaltspiel werden sie uns voll fordern. Da gilt es kompakt zu stehen und die sich bietenden Chancen zu nutzen.“
Beim Derby gegen Völs starben Bucher & Co. den Chancentod. Trotz bärenstarker Anfangsphase stand am Ende mit einem 0:3 die zweite Saison-Heimpleite. „Die ersten 30 Minuten waren richtig gut. Nur müssen wir unsere Chancen halt auch mal nützen. Da haben wir uns zu wenig zugetraut. Zeitweise hatte man das Gefühl, als ob wir Angst vorm Toreschießen hätten. Das zieht sich jetzt schon länger durch unser Spiel.“
Der Flaute im Sturm nicht genug, erwischte auch die Defensive nicht ihren besten Tag. Drei Gegentreffer binnen sieben Minuten zerstörten den Traum vom ersten Derby-Heimsieg seit Oktober 2020. „Bei allen drei Gegentoren haben wir uns nicht wirklich gut verhalten. Im Grunde war das Spiel danach entschieden. Auch wenn wir in der zweiten Halbzeit nochmal alles versucht haben. Aber letztendlich ist es uns nicht gelungen, entsprechenden Druck aufzubauen.“
Dem Druck von Gastgeber Ebbs lange Zeit standhalten konnte Telfs. Dies noch dazu in Unterzahl, nachdem Abwehrchef Florian Patterer früh (15.) vom Platz flog. „In den ersten zehn Minuten war Ebbs klar besser, hatten wir bei einem Lattenschuss Glück. Komischerweise sind wir nach dem Ausschluss so richtig ins Spiel gekommen, gingen auch verdient in Führung“, sah Trainer Marcel Schreter, wie sein Team lange Zeit alles im Griff hatte. „Wir haben nicht eine Chance zugelassen, standen extrem kompakt und haben die Unterzahl mit unheimlicher Laufbereitschaft wettgemacht.“
Dass es dennoch nicht zu Zählbarem langte, lag daran, dass Goalie Jonas Weeber bei einem Rückpass einen Stoppfehler begann und beim Rettungsversuch Ebbs-Stürmer Wurnig von den Beinen holte. Beim darauffolgenden Elfmeter war Weeber machtlos. Dem nicht genug, kamen die Hausherren in der Nachspielzeit nach einem hohen Ball auch noch zum Siegtreffer. „Das ist so bitter. Wenn ich Emotionen zeigen könnte, würde ich jetzt weinen“, ließ der Telfs-Coach nach Schlusspfiff tief in seine Gefühlswelt blicken. „Aber es nützt eh nichts. Jetzt heißt’s Mund abwischen, und dann müssen wir gegen Kematen das Glück halt erzwingen. Wir kennen sie, sie kennen uns. Es wird keine großen Überraschungen geben. Unser Ziel sind ganz klar drei Punkte.“
VÖLSER SV – SV FÜGEN, Sonntag, 17. September, 14.30. Im Juni 2021 standen sich beide Teams letztmals gegenüber. Völs zog zuhause mit 1:3 den Kürzeren. Es war dies die sechste Pleite im 14. Aufeinandertreffen. Fünfmal verbuchten die Grün/Weißen das bessere Ende für sich. „Nach zwei Siegen und zwei Niederlagen zuhause, wollen wir unsere Heimbilanz wieder positiv gestalten. Entsprechend angriffslustig werden wir auftreten“, erwartet Trainer Alexander Pfurtscheller ein Spiel „in dem wieder alles möglich ist“.
Gemäß dem Motto „Alles ist möglich“ entwickelte sich auch das Derby in Kematen. Nach knapp einer halben Stunde hätte wohl kaum ein VSV-Fan an einen Sieg seiner Grün/Weißen geglaubt. Zu dominant agierten die Hausherren, die sich zu Beginn Chance um Chance erarbeiteten, diese aber zum Teil stümperhaft vergaben. Anders die Gäste. Die sorgten mit drei Treffern binnen sieben Minuten für die Entscheidung. „Zu Beginn waren wir viel zu labil, viel zu fehleranfällig im Spielaufbau. Gott sei Dank konnte Kematen daraus kein Kapital schlagen. Aber mit dem schön heraus gespielten 1:0 war das Momentum dann auf unserer Seite. Zudem waren wir diesmal gnadenlos effizient“, freute sich Pfurtscheller, der extra für das Derby seinen Gardasee-Urlaub unterbrach und nach Schlusspfiff zum auschecken wieder retour fuhr, über einen „am Ende verdienten Sieg“. „Natürlich hat der Spielverlauf für uns gesprochen und sind die Tore zum idealen Zeitpunkt gefallen. Aber was mich besonders freut: Dass wir das Spiel in der zweiten Halbzeit kontrolliert haben und immer Herr der Lage waren. Unser Torhüter (Andreas Eberl, Anmerk.) musste in der zweiten Halbzeit gerade mal einen Ball fangen.“
Die Spiele der 8. Runde: Kematen – Völs 0:3 (0:3). Tore: Brindlinger (33.), Kinzner (39., 40.). Ebbs – Telfs 2:1 (0:1). Tore: Schmid (83. Elfmeter), Wurnig (94.); Gruber (33. Eigentor). Gelb/Rot: Patterer (15. Unsportlichkeit/Telfs).
Die Spiele der 9. Runde: Tirol Juniors – Völs, Kematen – Volders, Telfs – St. Johann am Dienstag bzw. Mittwoch nach Red. Schluss.
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