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Auf Möbelhandel kommen magere Jahre zu

Im Telfer „Einrichtungshaus Föger“ sieht man wegen guter Finanzlage schwierigen Zeiten gelassen entgegen

Die „Einrichtungshaus Föger“-Geschäftsführer Stefan Föger und Johannes Haffner hatten vergangenen Freitag wieder zu einem heiter-ironischen Sommertalk geladen, bei dem es auch einige Seitenhiebe auf die Bundes- und Landespolitik gab. Der Herbst werde insbesondere für die mittelständischen Unternehmen spannend. Beide Geschäftsführer befürchten zudem, dass auf den Möbelhandel schwierige Jahre zukommen werden.
11. Juli 2022 | von Beatrice Hackl
Auf Möbelhandel kommen magere Jahre zu
Die beiden Geschäftsführer Stefan Föger (l.) und Johannes Haffner führten wieder heiter-ironisch durch den Sommertalk. RS-Foto: Schnöll
Der Möbelhandel zählt zu den Gewinnern der Corona-Pandemie. Die beiden „Einrichtungshaus Föger“-Geschäftsführer Stefan Föger und Johannes Haffner konnten auch bei der dritten Auflage des Sommertalks erfreuliche Bilanz ziehen. Sie berichteten von einem Rekordumsatz im Geschäftsjahr 2021 in der 70-jährigen Unternehmensgeschichte. Der Umsatz lag 2021 bei 33,15 Millionen Euro brutto, das bedeutet gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 4,4 Millionen Euro brutto bzw. ein Umsatzplus von 15 Prozent. Der Erlös pendelte sich 2021 bei rund 25,6 Millionen Euro netto ein, was ein Plus von mehr als zwei Millionen Euro netto bzw. 8,5 Prozent ergibt. Die Eigenkapitalquote konnte im Geschäftsjahr 2021 auf 38 Prozent gesteigert werden. „Wir haben durch weit- und umsichtige Geschäftsstrategien in den vergangenen Jahren einen finanziellen Polster schaffen können und mussten deshalb bisher nichts fremdfinanzieren. Unser Credo während der Pandemie war es zudem immer, unsere Mitarbeiter zu halten. Das macht sich heute bezahlt“, gaben Stefan Föger und Johannes Haffner Einblick in die Ist-Situation im Telfer Einrichtungshaus.

Brief an den Landeshauptmann.  Im Verkauf ist die Lage derzeit eher ruhig. Eine Vorausplanung auf die kommenden Monate sei aber ohnehin nicht möglich. „Es gibt Lieferengpässe, die unseren Verkauf und das Auslieferungslager unter Druck setzen und es gibt Kostensteigerungen, die wir selbst hinnehmen, weil der Kunde, der bereits bestellt hat, für die Steigerung nichts dafür kann. Offenbar kommt alles, was wir brauchen, aus der Ukraine. Nur: Ich verstehe da die Zusammenhänge nicht. Es ist leider so, dass in Krisenzeiten die Gier geschürt wird“, so Johannes Haffner, der auch die Landespolitik in die Pflicht nimmt. „Über uns schwebt zudem noch das Damoklesschwert Energie. Beim Landesstromerzeuger laufen einige Dinge nicht ganz rund, manche Dinge sollte man nicht auf dem Rücken des Mittelstandes austragen. Das haben wir Landeshauptmann Günther Platter auch schriftlich mitgeteilt!“

Spannender Herbst. Die beiden „Einrichtungshaus Föger“-Geschäftsführer glauben, dass auf die mittelständischen Unternehmen ein spannender Herbst zukommen wird. Bei einer Inflationsrate von derzeit bis zu acht Prozent stehen im Handel Kollektivverhandlungen an. „Die Personalkosten werden dann Oberkante Unterlippe sein“, glaubt Johannes Haffner. Er fordert gleich wie Stefan Föger ein Umdenken der Politik: „Den Menschen muss wieder mehr Netto vom Brutto bleiben. Die Lohnnebenkosten müssen um ein bis zwei Prozent gesenkt werden!“ Stefan Föger kann sich vorstellen, dass die Arbeitgeber verpflichtet werden, einen Teil der Senkung an die Arbeitnehmer als Lohnerhöhung weiterzugeben.

Magere Jahre. Die kommenden Jahre werden magere Jahre, prophezeit Stefan Föger. „Der Knall wird so richtig laut sein. Deshalb muss die Politik gemeinsam mit den Unternehmern Rahmenbedingungen schaffen, um ein Überleben möglich zu machen. Den Unternehmern etwas vorzuspielen, wird sich spätestens ab dem Herbst nicht mehr spielen“, lässt Föger der Politik ausrichten. Im „Einrichtungshaus Föger“ bereitet man sich derzeit intensiv auf die kommenden Monate vor. „Die Konsumfreudigkeit sinkt bei den Menschen, das merkt man.  Geschäftlich werden von Stefan und mir die nächsten eineinhalb Jahre szenarisch durchgespielt. Schwierig wird es für die Diskonter, weil auch die Umsätze einbrechen werden. Wir sind positiv gestimmt, da wir in guten Zeiten einen Geldpolster angelegt haben“, gibt sich Johannes Haffner optimistisch, dass man beim „Einrichtungshaus Föger“ die sich bereits anbahnenden „mageren Jahre“ halbwegs gut übertauchen wird.

Investitionen. 135 Menschen sind derzeit im „Einrichtungshaus Föger“ beschäftigt, und es werden laufend mehr. Heuer stehen auch etliche Investitionen an. Unter anderem wird im Erdgeschoss um eine halbe Million Euro eine 3.000 Quadratmeter große Fläche in eine Möbelausstellung für „Junges Wohnen“ umgebaut. „Wir werden uns dort ab Herbst zu leistbaren Preisen knallig und bunt präsentieren“, kündigt Johannes Haffner an. In Realisation ist auch eine Photovoltaikanlage, mit der rund ein Sechstel des Strombedarfs für das „Einrichtungshaus“ abgedeckt wird. Neue Internet-Auftritte (Website, Online-Shop, Kundenportal) und eine Digitalisierungsoffensive vervollständigen das Investitionsprogramm 2022. 
 

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