Von Bernhard Rangger
Den wohl kräftigsten Applaus ernteten dieses Jahr die TVB-Mitarbeiter: Sie hatten sich während der Corona-Krise besonders ins Zeug gelegt. Sie halfen während der Quarantäne und den drei Lockdowns beim Abbau von Überstunden und Urlaubstagen mit und verzichteten auf eine ihnen zustehende Gehalts-Indexanpassung. TVB-Obmann Alois Seyrling: „Wir sind mit 55 Mitarbeitern einer der großen Tiroler Tourismusverbände und hatten mehr oder weniger keine Möglichkeit, Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken!“ TVB-Geschäftsführer Elias Walser: „Wir wussten meist nicht, was nächste Woche passiert. Kurz nach der Eröffnung der Langlaufloipe wurde diese als Sportanlage geschlossen. Wenig später war Langlaufen wieder als gesundheitliche Ertüchtigung der Bevölkerung erlaubt.“ Er forderte alle Mitglieder auf, das „Mehr-an-Zeit“ durch die Schließung der Tourismusbetriebe dafür zu nutzen, um darüber nachzudenken, wie man gesundheitliche Vorgaben in den Betrieben mit Stil umsetzen kann.
Rucksack. Um ein Budget zustande zu bringen, mussten Projekte wie die Loipenunterführung in Leutasch gestrichen werden. Beim Personal wurden Pensionierungen nicht nachbesetzt und bei den Drucksorten sparte man Sprachmutationen ein: „Es wurden auch viel weniger Events durchgeführt. Die Folge war, dass wir im Frühwinter und im Sommer gute Ergebnisse erzielen konnten und daher die Bilanz im kommenden Jahr sehr positiv ausfallen wird!“ Im WM-Winter verzeichnete man wegen der geringeren Nächtigungen hingegen einen Gesamtumsatz von 8,7 Mio. Euro und einen Bilanzverlust von rund 520.000 Euro. Durch das Technical Center, das zur Nachnutzung dem TVB-Bauhof übergeben wurde, konnte man ein Anlagevermögen von 4,4 Mio. Euro schaffen. Aufsichtsratsvorsitzender Alexander Schmid meinte, man müsse aus der Situation das Beste herausholen. Er verglich den bisherigen TVB-Umsatz mit einem Rucksack, den man Corona-bedingt auspacken musste: „Jetzt, wo alle Sachen auf dem Tisch liegen, können wir darüber nachdenken, ob wir alles in Zukunft wieder mitschleppen wollen. Jetzt darf man nicht wieder alles reinschmeißen, sondern muss genau sortieren, was wir für die Zukunft brauchen!“
Einstimmig. Schmid beantragte für den Jahresabschluss des WM-Jahres die Entlastung des Vorstandes. Diese wurde ebenso einstimmig genehmigt wie das 7,5 Millionen Euro schwere Budget 2021, das neben Einsparungen beim Bauhof und den Events auch eine Kürzung des Marketingbudgets um 600.000 Euro vorsieht. Walser: „Sobald die Betriebe wieder öffnen dürfen, müssen wir aber Flagge zeigen und genügend Geld in die Werbung investieren, denn die Betriebe sind dazu zur Zeit nicht in der Lage. Wir haben aber die Möglichkeit, zusätzliche Gelder vom Land abzurufen!“ Unter Allfälliges kündigte Raiffeisendirektor Horst Mayr an, dass Kreditvergaben zwar auf Grund der Rahmenbedingungen schwieriger würden, seine Mitarbeiter aber für jedes Gespräch offen seien: „Wir leben in der Region und daher auch mit der Region!“ Auf die Frage nach Großevents meinte Obmann Alois Seyrling: „Eine WM ist derzeit nur schwer diskutierbar. Auch sonst wollen wir eher vorsichtig mit neuen Veranstaltungen umgehen. Die Kaufleute wollen aber ihre Events wieder aktivieren!“