Von Beatrice Hackl
Herzstück des Neubaus ist die Barrierefreiheit mit drei überdachten Bahnsteigen, Liftanlagen und einer neuen Personenunterführung. Geben wird es auch eine neue Vorplatzsituation, mit Busterminal, 80 Bike&Ride-Parkplätzen sowie die neueste Informationstechnik und ein Wegeleitsystem entlang der Bahnsteige. Die Hauptarbeiten für den neuen Bahnhof starten noch diesen Herbst. Entsprechende Vorarbeiten wie die Errichtung des Technikgebäudes und technische Vorbereitung für die Fernsteuerung der Weichen und Signale von Innsbruck aus wurden bereits erledigt. Auch werden aktuell umfangreiche Sanierungsarbeiten am Gleiskörper und in den Bahnunterführungen entlang der Strecke zwischen Zirl und Stams durchgeführt. Voraussichtlich Ende 2022 sollen die überdachten Bahnsteige des neuen Bahnhofes mit je 220 Meter Länge und einer Bahnsteigkantenhöhe von 55 cm, die Unterführung mit Liftanlagen sowie das Mehrzweckgebäude fertiggestellt sein. 2023 folgt die Vorplatzgestaltung mit neuem Busterminal-Anschluss, 2024 werden Restarbeiten erledigt. Im Zuge des Umbaus entstehen weitere 80 Fahrrad-Abstellplätze, 20 weitere für einspurige Kfz.
Verhandlungsmarathon. „Die Planungsarbeiten bzw. die Verhandlungen mit den ÖBB und dem Land Tirol und der Standortgemeinde Pfaffenhofen haben sich weit über drei Jahre erstreckt. Die ÖBB bewerten einen Bahnhof nach der Anzahl der Ein- und Ausstiege. Im gesamten Tiroler Oberland ist diese Zahl nirgends so groß, wie in Telfs-Pfaffenhofen. Dennoch erreicht der Bahnhof nicht die magische 6.000er Marke, weshalb Telfs-Pfaffenhofen seitens der ÖBB nicht als Hauptbahnhof eingestuft wird. Den Richtlinien der ÖBB zufolge bedeutet dies – kein WC, kein beheizter Warteraum und kein Nahversorger“, berichtet der Telfer Bürgermeister. Die beiden Gemeinden haben sich laut Härting gemeinsam mit dem Land dafür eingesetzt, dass der Bahnhof „nicht zu einer kleinen Haltestelle degradiert wird. Den Nutzern der öffentlichen Verkehrsmittel muss eine entsprechende Infrastruktur zur Verfügung gestellt werden.“ In diesem Sinne tragen künftig beide Gemeinden und das Land die Kosten für Wartebereich, Toiletten und Nahversorger.
Kostenaufteilung. Die Hälfte der Gesamt-Baukosten in Höhe von 17,1 Millionen Euro netto übernimmt das Land Tirol. Für die Errichtung des Warteraumes, der Toiletten und des Nahversorgungsbereiches fallen zusätzliche Kosten von rund 300.000 Euro an. Auch davon finanziert die Hälfte das Land, die anderen 152.575 Euro netto teilen sich die beiden Gemeinden 50:50. Im Gegenzug werden die Mieteinnahmen durch den Pächter ebenfalls 50:50 zwischen den beiden Nachbargemeinden aufgeteilt. Diese Instandhaltungsmaßnahmen und Leistungen konnten in den Nachverhandlungen an die ÖBB übertragen werden – gegen einen jährlichen Pauschalbetrag von 22.450 Euro netto. Die ÖBB kümmern sich fortan um die Pflege des Vorplatzes, der Unterführung, der WC-Anlage und der Aufzugsanlagen. Auch diese Kosten teilen sich die beiden Nachbargemeinden. Die Grünanlagen-Betreuung und den Winterdienst am Vorplatz wickelt die Gemeinde Pfaffenhofen auf eigene Kosten ab.
So soll der neue Bahnhof Telfs-Pfaffenhofen aussehen: Überdachte Bahnsteige, Liftanlagen, eine neue Personenunterführung, 80 Bike&Ride-Parkplätze sowie eine neue Vorplatzsituation mit Busterminal. Visualisierung: ÖBB