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Fette Brocken, schlanke Kasse

Geschlossene Gastronomie halbiert in St. Sigmund die Kommunaleinnahmen

Die Corona-Pandamie trifft die kleineren Gemeinden mit nur wenigen Gewerbebetrieben ganz besonders hart. Eine davon ist St. Sigmund im Sellraintal. Der 190-Seelen-Ort hat nur ein spärliches Budget zur Verfügung. Einnahmen aus Kommunalsteuern gibt es wegen der geschlossenen Gastronomie so gut wie keine. Bürgermeister Anton Schiffmann hat aber dennoch einen Voranschlag 2021 ausgearbeitet, der umfangreiche Investitionen in wichtige Projekte vorsieht.
22. März 2021 | von Gebi G. Schnöll
Fette Brocken, schlanke Kasse
Rund 180.000 Euro werden heuer in verschiedene Maßnahmen bei der Pfarrkirche zum „Hl. Sigmund“ investiert. RS-Fotos: Schnöll
Von Gebi G. Schnöll

Von sechs Gasthöfen, einigen Pensionen und Privatzimmervermietern sowie vom Westfalenhaus und der Pforzheimerhütte lukriert St. Sigmund Einnahmen aus den Kommunalabgaben, andere ortsansässige Betriebe, die den Gemeindesäckel füllen, gibt es nicht. Bürgermeister Anton Schiffmann ist manchmal schon fast neidisch, wenn er vernimmt, aus welch guten Einnahmequellen viele Gemeinden außerhalb des Sellraintales Geld scheffeln. „2019 haben bei uns die Einnahmen aus den Kommunalsteuern rund 16.000 Euro betragen, im vergangenen Jahr sind die Kommunaleinnahmen um die Hälfte eingebrochen. Wenn die Gastronomie und Beherbergungsbetriebe nicht bald aufsperren dürfen, wird sich daran auch heuer nichts ändern“, glaubt der St. Sigmunder Dorfchef.

Investitionen Trotz Einnahmenminus. Der Voranschlag 2021 sieht Einnahmen und Ausgaben in Höhe von je rund 800.000 Euro vor. Einige wichtige Projekte müssen heuer trotz Sparstift angegangen bzw. realisiert werden. „Ohne die finanziellen Zuwendungen von Bund und Land ginge da nichts“, weiß Schiffmann und er erklärt, was in der „Agenda 2021“ aufgelistet ist. Vorgesehen ist für heuer der Bau einer neuen Brücke bei der „Schärmeralm“ über den Zirmbach mit Kosten in Höhe von ca. 150.000 Euro, zu vier Baugrundstücken, die von der Gemeindegutagrar im vergangenen Jahr verkauft und mit einem Weg erschlossen wurden, müssen dieses Jahr Trinkwasser- und Abwasserleitungen verlegt werden, rund 180.000 Euro werden  Sanierungs- und zweckmäßige „Verschönerungsmaßnahmen“ sowie ein barrierefreier Zugang zur Dorfkirche zum „Hl. Sigmund“ kosten. Auf der Ausgabenseite mit eingerechnet werden muss natürlich auch der Erhalt der Infrastruktur. „Das sind schon große Brocken, die wir da stemmen müssen. Aber wir schaffen das schon“, gibt sich Bürgermeister Anton Schiffmann zuversichtlich. Schwere Brocken zu stemmen, ist man in St. Sigmund schließlich gewohnt. 2020 konnte zum Beispiel das 750.000 Euro teure Jahrhundertprojekt „Trinkwasserversorgung“ mit Quellfassungen, einem neuen Hochbehälter und einer Pumpstation abgeschlossen werden. Fertiggestellt wurde im vergangenen Jahr auch die Lawinenverbauung am „Peidaer Sonnberg“, zu der die Gemeinde St. Sigmund ebenfalls einen finanziellen Obolus leisten musste.
 
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Bürgermeister Anton Schiffmann muss an allen Ecken sparen.

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