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Kematen als Projekt-Drehscheibe

Bezirk Innsbruck-Land ist künftig die größte LEADER-Region Österreichs

Montag vergangener Woche wurde im Kurhaus Hall der „LEADER-Verein Regionalmanagement Innsbruck-Land“ aus der Taufe gehoben. Damit sollen künftig alle Gemeinden des Bezirkes Zugang zu EU-Förderprogrammen für die Realisierung von Einzel- und gemeindeübergreifenden Projekten im Sinne der Regionalentwicklung erhalten.
31. Jänner 2022 | von Gebi G. Schnöll
Kematen als Projekt-Drehscheibe
Der Obmann des neuen „Regionalmanagement-Vereins Innsbruck-Land“, BH Michael Kirchmair, flankiert von Bürgermeister Thomas Öfner (Zirl) und Bürgermeister Christian Härting (Telfs). Foto: Planungsverband Innsbruck und Umgebung
Von Gebi G. Schnöll

Der Gründungs- und ersten Mitgliederversammlung ging ein Beschluss der Tiroler Landesregierung voraus, die beiden verbliebenen „weißen Flecken“ auf der Landkarte der Tiroler LEADER-Regionen einzugliedern: Nämlich die Bezirke Schwaz und Innsbruck-Land. Letzterer wird nun sogar die größte LEADER-Region Österreichs mit 165.000 Einwohnern. Der „Planungsverband Innsbruck und Umgebung“ (PIU) mit den beiden Obleuten Bgm. Thomas Öfner und Bgm. Christian Härting hat beim Vorbereitungsprozess ebenfalls eine tragende Rolle gespielt.

Lückenschluss. Der Lückenschluss bedeutet, dass mit zehn statt bisher acht LEADER-Regionen nun der gesamte ländliche Raum in Tirol (außer Innsbruck) umfasst ist. Die LEADER-Regionen sind in den jeweiligen Regionalmanagements verankert. Regionale Gemeinde-Projekte in unterschiedlichsten Bereichen können damit mittels vierer Programme (u. a. LEADER und INTERREG) unterstützt werden. In der aktuellen Förderperiode bis 2027 stehen für Tirol gesamt 100 Millionen Euro an Förderungen zur Verfügung, der Löwenanteil (über 80 Prozent) kommt von der EU, den Rest teilen sich Bund und Land. Diese Mittel für regionale Projekte sollen ein Volumen von zumindest 200 Millionen Euro an Investitionen auslösen, zeigten sich LH Günther Platter und LH-Stv. Ingrid Felipe bei der diesbezüglichen Pressekonferenz optimistisch. Für Innsbruck-Land sind nach aktuellem Stand neun Millionen Euro vorgesehen (Investitionen von mindestens 18 Mio. Euro).

Kematen ist zentrale Drehscheibe bei Projekteinreichungen. Der neue Verein „Regionalmanagement Innsbruck-Land“ besteht aus 120 Mitgliedern aus allen fachlichen Richtungen, davon sind 22 Gemeindevertreter. Im Vorstand sitzen 24 Personen, neun von ihnen sind Planungsverbandsobleute. Der Sitz der Geschäftsstelle mit 2,5 Planstellen ist in Kematen vorgesehen. Diese fungiert künftig als zentrale Drehscheibe für Projekteinreichungen und deren Entwicklung. Ein Regionalmanager ist gemeinsam mit den Planungsverbandsobleuten des Bezirkes, den Tourismusverbänden und relevanten Akteuren zuständig für Umsetzung der lokalen Entwicklungsstrategie (LES) für die LEADER-Region sowie die Projektbewertung. Die LES wurde bei der konstituierenden Sitzung ebenfalls vorgestellt, an ihrer Erstellung haben 150 Personen während der vergangenen Monate mitgewirkt. Obmann des Vereins ist Bezirkshauptmann Mag. Michael Kirchmair. Die weiteren Vorstandsmitglieder: Obmann-Stv.: Bgm. Thomas Oberbeirsteiner (Wattens), Kassier: Vize-Bgm. Klaus Gritsch (Kematen), Kassier-Stv.: Bgm. Johannes Piegger (Sistrans), Schriftführer: Bgm. Christian Härting (Telfs), Schriftführer-Stv.: Bgm. Dominik Hiltpolt (Reith b. Seefeld). Die Gemeinden leisten einen jährlichen Mitgliedsbeitrag von einem Euro pro Bürger der jeweiligen Gemeinde.

Wertschöpfung. Bürgermeister Öfner und Bürgermeister Härting haben sich als Obleute des „Planungsverbandes Innsbruck und Umgebung“ nicht nur für eine Aufnahme des Bezirkes ins LEADER-Programm stark gemacht, sie sind auch die beiden Proponenten zur Vereinsgründung. Beiden ist die interkommunale Zusammenarbeit sehr wichtig. „Mit dem Blick über den Tellerrand können wir gemeinsam Probleme lösen und Projekte im Sinne der regionalen Entwicklung und Wertschöpfung angehen. Als LEADER-Region ist der gesamte Bezirk eine Einheit und kann die Fördergelder projektbezogen gut aufteilen“, so Öfner und Härting unisono. Die Statistiken aus anderen Regionen zeigen, dass pro eingesetztem Euro 14 Euro an Fördergeldern in die Regionen zurückfließen. „Damit können wir Projekte realisieren, die sonst wahrscheinlich Wunschträume blieben“, ist sich Härting sicher. Vorschläge sollen vor allem von den Bürgern, von der Wirtschaft, von sozialen und kulturellen Institutionen, Organisationen etc. kommen.
 

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