Von Bernhard Rangger
Die Teilnehmerzahl im Sport- und Kongresszentrum war auf 80 Besucher begrenzt, und die Covid-Sicherheitsauflagen wurden streng kontrolliert. Die Versammlung wurde auch per Video übertragen. Trotzdem oder gerade deshalb war das Interesse an der Zusammenkunft aber „mau“. Obmann Alois Seyrling meinte in seiner Begrüßung: „Das heurige Jahr hat uns deutlich die Vorteile unserer Region aufgezeigt. Wir sind keine reine Winterdestination und konnten daher im Sommer einiges an Umsatz wettmachen. Einheimische wie Deutsche kommen sehr gerne nach Seefeld und die Zusammenarbeit mit den Gemeinden funktioniert hier vorbildlich. Im Übrigen erwies sich unser Mitarbeiterteam als extrem flexibel!“
Gut gewirtschaftet. Die Vorstandsmitglieder Markus Daschil und Christian Wandl stellten das neue Golfplatzkonzept Wildmoos und das Projekte „Echt nachhaltig“ vor, ehe Aufsichtsratsvorsitzender Alexander Schmid den Jahresabschluss 2020 zur Abstimmung brachte. Logischerweise fiel dieser einstimmig aus, nachdem der Verband im ersten Coronajahr einen Bilanzgewinn von 1,6 Millionen Euro erwirtschaftet hatte, während man in den beiden Vorjahren (trotz WM) jeweils einen Abgang verzeichnen musste. Auf Grund der guten Zahlen könne man jetzt die geforderte Eigenkapitalquote von zehn Prozent erfüllen und hätte vom Land sogar die Möglichkeit einer Kreditaufnahme erhalten. GF Elias Walser präsentierte auch das Budget für 2022, welches nach Vorgaben des Landes extrem vorsichtig erstellt werden musste: „Wir haben Einnahmen von 7,56 Millionen Euro und Ausgaben von 7,95 Millionen Euro vorgesehen, wobei wir – wie 2020 und 2021 – keinen Abgang produzieren,, sondern vielmehr durch flexibles Anpassen des Budgets diesen Abgang ausgleichen wollen. Ziel ist es überdies, wieder Mittel für das Marketing frei zu bekommen, denn das ist der einzige Bereich, wo wir auf keinen Fall sparen wollen.“
TVB tritt Leader bei. Obwohl der Beitritt zur Leaderregion Innsbruck-Land bei einigen TVB-Leuten Unbehagen auslöste, wurde der Beschluss einstimmig gefällt, nachdem Leutaschs Bürgermeister Jorgo Chrysochoidis die Vorteile des Förderprogramms auf den Punkt gebracht hatte. Der Beschluss über das Rebranding des Markennamens „TVB Seefeld“ musste hingegen nach heftigen Debatten verschoben werden. GF Walser hatte angeregt, einen einheitlichen Namen für den „TVB Seefeld“ zu suchen. Im Marketing nennt man ihn derzeit nämlich „Olympiaregion Seefeld“, doch Gäste würden in der Region nicht fündig, wenn sie auf olympische Spurensuche gehen. Vielmehr habe sich in Umfragen in einem sehr großen Zeitraum herausgestellt, dass die größte Motivation, auf das Seefelder Hochplateau zu kommen, die Natur und Berge seien. Die bekanntesten Berge seien die Zugspitze und das Karwendel und da mit der Aufnahme der Ahrnspitze jetzt alle Gemeinden des Plateaus Teil des Naturparks Karwendel seien, sei es auch naheliegend, der Region den Namen „Naturparkregion Seefeld“ zu geben. Sowohl die Anwesenden im Saal als auch jene, die über eine Videoschaltung mitdiskutieren konnten, waren zwar der Meinung, dass man die Strahlkraft des Namens „Seefeld“ und den alten Wilberger-Schriftzug weiter nutzen, sich aber vom Begriff „Olympiaregion“ verabschieden solle. Viele lobten sogar die Initiative Walsers, sich dieser Debatte endlich anzunehmen. Die „Naturparkregion“ fand jedoch nur wenige Anhänger. „Seefeld verbaut gerade beim Campingplatz und der Tennishalle den gesamten Hang zum Landschaftsschutzgebiet Wildmoos. Wenn man alles zubetoniert, wird das auf die Region zurückfallen, wenn man mit dem Begriff Natur wirbt“, meinte eine Online-Teilnehmerin. Ein anderer machte darauf aufmerksam, dass das Karwendel für Gäste ein halbes Jahr nicht zugänglich sei und daher nicht über vier Saisonen verwendet werden könne. Leute im Saal waren der Meinung, dass die Begriffe „Natur“ und „Park“ nicht zusammen passen, da sie Gegenteiliges ausdrücken. Andere sagten, das Wort „Naturparkregion“ sei zu wenig emotional und unter dem Begriff „Naturpark“ stelle man sich eher eine abgeschlossene Hochgebirgswelt vor, in der strenge Restriktionen gelten. Auch eine Umkehr der Begriffe wurde angedacht: „Seefeld“ am Beginn und eine Umschreibung wie „Naturgenuss rundum” würde die Vorstellungen der Gäste eher treffen. Obmann Seyrling beendete zu später Stunde die Rebrandingdebatte und schlug vor, dieser mehr Zeit einzuräumen, wenn dieses Thema die Mitglieder schon derart brennend interessiert.