Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Verkauf der Muttereralmbahn ist besiegelt

„TMR“ bezahlt 4,5 Millionen Euro: Vorausgesetzt ein Zusammenschluss mit der Axamer Lizum ist möglich

Nun ist es fix: Die Muttereralmbahn hat einen neuen Besitzer. Die für den Verkauf an die „Tatry Mountain Resorts“ (TMR) notwendigen Beschlüsse wurden in den vergangenen Tagen gefasst. Die Übergabe der Muttereralmbahn an die „TMR“ erfolgt am 30. April nächsten Jahres, zu diesem Zeitpunkt wird auch die erste Rate des Gesamtkaufpreises fällig. Die zweite Rate wird von der neuen Eigentümerin beglichen, wenn alle Genehmigungen für eine Verbindung zur Axamer Lizum vorliegen.
29. Dezember 2020 | von Gebi G. Schnöll
Verkauf der Muttereralmbahn ist besiegelt
Die Muttereralmbahn ist mit 1. Mai 2021 an die „TMR“-Gruppe verkauft. Die entsprechenden Beschlüsse sind in den vergangenen Tagen gefasst worden. Foto: Innsbruck Tourismus/Tom Bause
Von Gebi G. Schnöll

Im Vorfeld der gremialen Beschlüsse, die nahezu zeitgleich am 15. Dezember erfolgten, hatte sich der Aufsichtsrat von Innsbruck Tourismus für den geplanten Verkauf ausgesprochen. In den nächsten Tagen soll der Rechtsakt notariell beglaubigt werden. Für den gesamten Prozess war ein objektives Bieterverfahren nach international üblichen Standards eingeleitet worden, das vom Schweizer Beratungsunternehmen „grischconsulta“ als neutraler Ansprechpartner und erfahrener Bergbahn-Experte abgewickelt wurde.  Mit 30 Interessenten wurden Vorgespräche geführt, woraus sich elf ernsthafte Anbieter ergaben, die nach einer Vertraulichkeitserklärung die entsprechend relevanten Informationen erhielten. „TMR“ hat für eine entschuldete Bahn ein Angebot in Höhe von 4,5 Millionen Euro gelegt. Dieser Betrag wird laut vorliegender Vereinbarung in zwei Raten fällig. Die erste Rate in Höhe von 3,25 Millionen Euro wird mit Übergabe der Muttereralmbahn zum 30. April bezahlt, die zweite Rate in Höhe von 1.25 Millionen Euro fließt mit dem Stichtag, wenn alle Genehmigungen einer Verbindung zur Axamer Lizum vorliegen.  Das Angebot der anderen Bieter lag deutlich unter dem von „TMR“. Der Schuldenstand der Muttereralmbahn soll derzeit rund 5,7 Millionen Euro betragen. Bleibt nach dem Verkauf für den Innsbruck Tourismus und die Gemeinden Mutters und Götzens immer noch ein Gesamtminus in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Die „Tatry Mountain Resorts“-Gruppe, die an den Börsen von Bratislava, Prag und Warschau notiert ist, betreibt in Zentral- und Osteuropa zahlreiche touristische Unternehmungen. Im Vorjahr kaufte sie erstmals in Österreich die Bergbahnen am Mölltaler Gletscher und am Ankogel in Kärnten. „TMR“ gibt an, mit Ende 2019 insgesamt 400 Millionen in die Entwicklung seiner Resorts investiert zu haben.

ATTRAKTIV UND DYNAMISCH. Karl Gostner, Obmann von Innsbruck Tourismus zeigt sich erleichtert: „Den Betrieb der Muttereralmbahn langfristig wirtschaftlich abzusichern, ist auf Dauer nicht Aufgabe der öffentlichen Hand und damit auch nicht des Steuerzahlers. Von zentraler Bedeutung war es, dass der Verkaufsprozess nach internationalen Standards erfolgte. Professionalität, Objektivität, Vertraulichkeit und Sorgfältigkeit waren dabei Voraussetzung. Es ist daher sehr erfreulich, dass die breite Mehrheit der Verantwortungsträger diesem Weg ihre Zustimmung erteilt hat. Voraussetzung für das erzielte solide Verkaufsergebnis waren unter anderem die gelungenen Investitionen in den Bikepark, der zuletzt 15.000 Biker nach Mutters brachte.“ Neben dem TVB sind die Gemeinden Mutters und Götzens Gesellschafter. Hansjörg Peer, Bürgermeister von Mutters, erklärte in einem ersten Statement: „Wir haben uns die Entscheidung zu keinem Zeitpunkt einfach gemacht. Denn wir sind emotional sehr mit dem Schicksal der Muttereralmbahn verbunden. Umso erfreulicher ist nun diese Entscheidung, die wichtige Impulse für Mutters, aber auch für die Entwicklung des gesamten westlichen Mittelgebirges bringen wird.“ Der Götzener Bürgermeister Josef Singer sagt zum Verkauf: „Diese Entscheidung ist vor allem für die Einheimischen ein Gewinn. Nicht nur die Muttereralmbahn mit der Götzner Abfahrt hat damit eine Perspektive – vor allem der Zusammenschluss mit der Axamer Lizum, an der TMR großes Interesse zeigt, bringt direkt vor unserer Haustür sowohl ein attraktives Freizeitangebot als auch wirtschaftliche Dynamik.“

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