Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Wasserstoff-Leuchtturmregion

Co2-neutral und emissionsfrei: In Völs befindet sich die erste H2-Tankstelle Tirols

In Puncto Wasserstoff-Technologie wurde in Tirol bzw. in Völs Pionierarbeit geleistet. Fünf Millionen Euro fließen in Tirol in emissionsfreie H2-Mobilität: Neben dem Projekt „H2Alpin“ umfasst dieses auch die Anschaffung von Brennstoffzellen-LKWs und Bussen für den Güter- und Personennahverkehr.
4. Juli 2022 | von Beatrice Hackl
Wasserstoff-Leuchtturmregion
In Völs bei der Pressekonferenz rund um Tirols Pionierrolle in puncto Wasserstoff-Technologie (v.l.): Wolfram Gehri (Postbus AG), Josef Margreiter (Lebensraum Tirol Holding), LH-Stv. Ingrid Felipe, Kerstin Neumayer (GF MPREIS), LH-Stv. Josef Geisler, Ewald Perwög (Projektleiter MPREIS Wasserstoff), Marcus Hofer (GF Standortagentur Tirol). RS-Foto: Hackl
Von Beatrice Hackl

„Wasserstoff ist ein Baustein der Energiewende. Tirol bietet von Natur aus sehr gute Voraussetzungen, um sich als Leuchtturmregion für die Entwicklung von Anwendungen von Wasserstoff-Technologie im alpinen Raum zu profilieren. Wir haben die Möglichkeit, grünen Wasserstoff aus dem Strom unserer Wasserkraftwerke zu erzeugen“, erläutert LH-Stv. und Energiereferent Josef Geisler und ergänzt: „Bereits 45 Prozent des Gesamtenergieverbrauchs in Tirol werden über erneuerbare Energien abgedeckt.“ Die Energiestrategie „Tirol 2050 energieautonom“ sieht vor, dass Tirol im Jahr 2050 etwa zehn Prozent des Energiebedarfs mit grünem Wasserstoff deckt.

Pionierrolle. Seit März 2022 produziert „M-Preis“ in Europas größter Single-Stack Elektrolyseanlage grünen Wasserstoff (H2). Auf dem Firmengelände von „M-Preis“ befindet sich die erste H2-Tankstelle Tirols. Die Firma setzt auf Dekarbonisierung des Güterverkehrs und nimmt im September seine ersten wasserstoffbetriebenen Brennstoffzellen-LKWs in den Regelbetrieb. Diese werden mit grünem Wasserstoff aus eigener Produktion an der kürzlich fertiggestellten H2-Tankstelle betankt. Sukzessive soll die gesamte LKW-Flotte auf Brennstoffzellen-Fahrzeuge umgerüstet werden. Die Tankstelle war in erster Linie für den Eigenbedarf gedacht. Aber man will zudem auch andere Unternehmen beim Umstieg unterstützen und Probebetankungen in Völs ermöglichen.

CO2-neutral und emissionsfrei. „Wasserstoff stellt im Straßenverkehr einen umweltschonenden und zukunftsträchtigen Treibstoff dar, insbesondere um den regionalen Schwerverkehr zu dekarbonisieren, das Klima zu schützen und die Luft zu verbessern“, betont auch LH-Stv. und Umweltlandesrätin Ingrid Felipe. Im Rahmen von „H2Alpin“ werden H2-Busse und H2-LKWs unter alpinen Bedingungen wie Temperaturextreme, Schnee, kurvenreiche Bergstraßen, etc. erstmals umfassend getestet und analysiert. So sollen die Grundlagen für einen regionalen Masterplan der Wasserstoffmobilität inklusive erforderlicher Maßnahmen zur Umsetzung geschaffen werden.

Pilotprojekt „H2Alpin“. Mit dem Pilotprojekt „H2Alpin“ erforscht Tirol nicht nur die Wasserstoffmobilität im alpinen Raum, sondern vereint über 13 führende Kooperationspartner. „Ziel dieses landesweiten Schulterschlusses ist es, Erkenntnisse für die Anwendbarkeit von Wasserstoffmobilität im Güterschwer- und Personennahverkehr in Tirol zu erlangen und so schlussend-lich die Mobilitätswende in Tirol zu beschleunigen“, erklärt Marcus Hofer, GF der Standortagentur Tirol. Bis 2025 werden mindestens zwei emissionsfreie Brennstoffzellenbusse für „H2Alpin“ in den Test- und Analysebetrieb gehen. Die Postbus AG wird zwei mit Wasserstoff betriebenen Busse selbst oder mit Kooperationspartnern auf mindestens fünf verschiedenen Linien einsetzen, die regelmäßig Höhenunterschiede von mindestens 300 Metern überwinden müssen (z.B. Ski- und Wanderbusse in die Axamer Lizum oder ins Kühtai). Dabei werden die Daten genau aufgezeichnet und für eine breite Anwendung analysiert. „Die Auslieferung der Busse startet im März 2023“, lässt Wolfram Gehri, der Regionalmanager der Postbus AG wissen.
 

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