Von Gebi G. Schnöll
„Der Inhalt dieses Schreibens ist – sollte eine temporäre Schließung der Bergbahn tatsächlich erfolgen – für viele Betriebe in unserer Region existenzgefährdend und bedeutet, dass ein Winter 2020/21 bei uns nicht stattfinden wird: Weder touristisch noch als Angebot für die Einheimischen. Die Betriebe stehen bereits mitten in der Vorbereitung für den Winter. Ohne Planungssicherheit ist eine Öffnung für die Betriebe wirtschaftlich nicht vorstellbar. Für die einheimische Bevölkerung stehen Entscheidungen in Bezug auf den Kauf des Freizeittickets an. Eine Schließung der Bergbahnen hat auch für viele weitere Betriebe unserer Region massive negative Auswirkungen“, zeigte der Axamer Bürgermeister Christian Abenthung in einer Aussendung die Folgen auf. Die Kritik an dem Antrag der „Axamer Lizum Aufschließungs AG“ hallte auch am Montag letzter Woche bei der Krisensitzung durch den Raum. „Der Antrag bedeutet nicht, dass wir nicht aufsperren“, hieß es von Seiten der „Axamer Lizum Aufschließungs AG“. Man wolle aber gut vorbereitet in die Wintersaison starten. Die fehlenden Anpassungen der Gesetzeslage betreffend von Entschädigungsansprüchen aus dem Epidemiegesetz, die Reisewarnungen aus benachbarten Ländern und die daraus resultierenden Stornierungen und der damit verbundene wirtschaftlich negative Ausblick für 2020/21 seien die Gründe, welche die „Axamer Lizum Aufschließungs AG“ zur Antragsstellung veranlasst haben. Über den Antrag hätten das Verkehrsministerium und das Land Tirol eigentlich bis Ende letzter Woche eine Entscheidung treffen sollen. Diese verzögerte sich allerdings, weil am Freitag im Landhaus nochmals eine Gesprächsrunde zwischen den Vertretern der „Axamer Lizum Aufschließungs AG“, der betroffenen Gemeinden, dem Land Tirol und der Wirtschaftskammer angesetzt war, die am Montag dieser Woche fortgesetzt wurde. Ob es zu einer gütlichen Einigung gekommen ist und ob dem Antrag der „Axamer Lizum Aufschließungs AG“ stattgegeben wurde, stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest. „Es muss wieder Ruhe einkehren“, erklärte Bürgermeister Christian Abenthung im Vorfeld der Sitzung gegenüber der RUNDSCHAU.
Reaktionen von SP-Dornauer und FP-Abwerzger. In der Causa meldeten sich auch der SP-Landsparteivorsitzende Georg Dornauer und der FPÖ-Landesparteichef Markus Abwerzger zu Wort. „Es war aus meiner Sicht nur eine Frage der Zeit, bis die ersten Liftbetreiber die Schlüsse aus der vergangenen Wintersaison und der nach wie vor unsicheren Situation für die kommenden Monate ziehen. Auch hier geht es in den kommenden Monaten vielerorts um Existenzen“, kommentiert Dornauer die Dramatik der aktuellen Situation und kritisiert auch das zögerliche Vorgehen der Landesregierung: „Die Appelle des Landeshauptmannes helfen wenig bis gar nicht. Was unser Tourismus braucht, ist eine klare Perspektive und vernünftige Antworten auf die aktuellen Fragen.“ Um den Tiroler Tourismus zu retten, müsse man zunächst kurzfristig alles daransetzen, dass die Betriebe so gut es geht weiterarbeiten. Langfristig müsse man sich allerdings gerade jetzt Gedanken machen, wie der Tourismus in den kommenden Jahren in Tirol erfolgreich funktionieren kann. „Dabei werden wir uns im Tourismus von dem jahrzehntelangen Credo der immer noch größeren Skigebiete und der immer noch schnelleren Lifte verabschieden müssen und alternative, naturnahe Tourismuserlebnisse forcieren, wie sie zum Beispiel im Sellraintal seit vielen Jahren erfolgreich gelebt und ausgebaut werden“, so Dornauer. FP-Landesparteiobmann Markus Abwerzger nennt die Vorgänge ein politisches Schmierentheater um die Axamer Lizum, deren Betriebsgesellschaft in der heurigen Wintersaison das zentrale und beliebte Skigebiet nicht öffnen will. „Leidtragende sind die örtlichen Touristiker und Gastronomen, denen Einnahmen entgehen, wenn die Lifte abgestellt werden!“
Das Skigebiet in der Axamer Lizum ist bei Gästen und Einheimischen beliebt. Das soll auch weiterhin so bleiben.