Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
Artikel teilen
Artikel teilen >

Trauer um gefällte Bäume

23. April 2019 | von Nina Zacke
Trauer um gefällte Bäume
hristine Schneider ist traurig und empört: Sie startete eine Kunstaktion für die gefällten Bäume im Park.
RS-Foto: Gerrmann

Im Reuttener Park: ein Kreuzweg als Protest und Impuls zum Umdenken


Einem Kreuzweg der besonderen Art konnte man ab Karfreitag im Park am Reuttener Untermarkt begegnen: Christine Schneider trauerte mit einer Kunstaktion um „all die alten Bäume, die in letzter Zeit einfach sterben mussten, weil sie im Weg stehen, lästig sind oder der Aufwand für die Pflege angeblich zu groß ist.“

Von Jürgen Gerrmann

Unter „Umgestaltung des Parks“ versteht sie offensichtlich etwas anderes, als Bäume, die schon seit Jahrzehnten stehen, einfach abzusägen.
Die Diplom-Biologin und Künstlerin: „Sicher, es gibt einige kranke Bäume. Aber die meisten mussten und müssen sterben, nur weil sie der neuen Parkplanung im Wege stehen.“ Die Baumfäll-Aktion im Park sei auch kein Einzelfall. Auch andernorts würden Bäume mit zum Teil fragwürdigen Begründungen entfernt. Mit dieser Art der „Grünplanung“ ist sie absolut nicht einverstanden: „Es geht hier auch nicht um einen einzelnen Baum, der vielleicht krank ist, sondern um einen Lebensraum, der nicht nur für uns Menschen, sondern auch für viele Vögel und Insekten lebenswichtig ist.“ Zudem sorgten diese Bäume für ein Mikroklima, das im Sommer kühle, wenn es zu heiß sei. Das werde in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger. Sie schenkten den Reuttenern auch Sauerstoff: „Ein einziger dieser alten Bäume konnte pro Stunde 50 Menschen damit versorgen.“
Gerade die Menschen vom nahen Altersheim hätten den Schatten und die Kühle hier sehr geschätzt. Dieser Ort der Erholung, Erfrischung und des Friedens sei nun für sie unwiederbringlich weg.
Auf Schatten warten.

Es werde Jahrzehnte dauern, dies wieder aufzuholen, selbst wenn die Planer nun versprächen, neue Bäume zu pflanzen.

 

Feedback geben

Feedback abschicken >
Nach oben