Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Unbedanktes Engagement

17. Dezember 2019 | von Nina Zacke
Die AGS-Vertreter Sepp Ronacher, Richard Triendl und Obmann Andreas Pfenniger bringen auf einer Pressekonferenz ihre Enttäuschung zum Ausdruck (v.l.). RS-Foto: Tiefenbacher
2020 fließen Verkaufserlöse von 160.000 Euro aus dem Verkauf der Gemeindewohnungen in der Salurner Straße ins laufende Budget. RS-Foto: Tiefenbacher
Die Intensivstation umfasst zehn Intensivbetten, vier Überwachungsbetten und zwei Stroke-Unit Betten. Foto: Krankenhaus St. Vinzenz Zams/Agentur Polak
Ein Aufwachbereich und ein eigener Aufwachbereich für Kinder wurden neu errichtet. Foto: Krankenhaus St. Vinzenz Zams/Agentur Polak
Im zweiten Obergeschoß befinden sich drei neue Operationssäle. Foto: Krankenhaus St. Vinzenz Zams/Agentur Polak

Aktionsgemeinschaft Sophie-Scholl legt Verantwortung für Burschlkirche zurück - Pfarrer nun gesprächsbereit


 

Die Aktionsgemeinschaft Sophie-Scholl (AGS) legt nach vierzig Jahren ihre vertraglich übernommene Verantwortung für die Burschlkirche zurück. „Grund dafür ist eine mit freundlich-netten Worten begleitete Gesprächsverweigerung von Pfarrer Martin Komarek“, so die Begründung der AGS.

 

Von Herbert Tiefenbacher

 

Die Burschlkirche, als Pestkapelle in den 1650er-Jahren erbaut, wurde für die Pfadfindergruppe Landeck zu einer Herzenssache. Ihr Engagement umfasst verschiedenste Aktivitäten, z.B. die zur Tradition gewordenen Roratemessen aufrecht zu erhalten. Großen Einsatz zeigten die Pfadis zwischen 1980 und 1991. Und zwar in einem derartigen Ausmaß, dass dieser von Dr. Reinhard Rampold vom Bundesdenkmalamt im „Buch der Stadt Landeck“ durch eine besondere Notiz gewürdigt wurde: „Es wurde eine umfassende Renovierung durchgeführt, die der Kirche wieder ihr ursprüngliches Erscheinungsbild zurückgab und von den Pfadfindern getragen wurde.“ Eine Pfadfinderlilie in einem Glasfenster erinnert daran.

 

VEREINBARUNG. 2015 wurde von der Pfarre Bruggen weiterführend u.a. die bauliche Erhaltung der Burschlkirche vertraglich an den Nachfolgeverein der Pfadfinder, der „Aktionsgemeinschaft Sophie-Scholl“ (Abkürzung: AGS), übertragen. Bei der Pfarre verblieb jedwede Zuständigkeit und Letztverantwortung. 2016 entdeckte die AGS, dass der wertvolle Lechleitneralter vom Holzwurm befallen ist. Nach einer Begehung durch das Denkmalamt, wobei die AGS eine Mängelliste übergab, übermittelte das Denkmalamt eine Stellungnahme zu den Sanierungsmaßnahmen dem Obmann der AGS Andreas Pfenniger und der Pfarre Bruggen. „Von der Pfarre wurde seitdem kein Anstoß für den Beginn der notwendigen Restaurierung gesetzt“, erklärte Pfenniger.

 

FOTO-DOKUMENTATION. Von der AGS wurden zunächst einige wichtige Instandhaltungsarbeiten vorgenommen. Im heurigen Sommer gab es eine Begehung mit einer Begasungsfirma zwecks Holzwurmbekämpfung. Dabei stellte man an den Decken und am Dachgebälk weiteren Holzwurmbefall und Schäden fest. Daraufhin führte Pfenniger, der Architekt ist und die Kompetenzen besitzt, eine ausführliche Inspektion des Objektes durch und erstellte mit viel Zeitaufwand eine 100 Seiten starke Foto-Dokumentation und Analyse der Problemfelder – ehrenamtlich wohlgemerkt. Gleichzeitig kam es zu Begehungen mit ortsnahen Firmen, als deren Ergebnis bereits genaue Kostenvoranschläge mitpräsentiert werden. Die Kosten für alle Gewerkleistungen betragen 150.000 Euro.

 

ZURÜCKGELEGT. Diese Dokumentation sei, berichtete AGS-Obmann Pfenniger, Pfarrer Martin Komarek mit der Bitte um ein Gespräch über die Frage, wie man zusammen mit der Pfarre Bruggen an das Projekt herangeht, überreicht worden. Stattdessen habe die AGS eine Email von Komarek erhalten, in der er kurzerhand mitteilte, dass eine Restaurierung nicht einfach ausgelagert werden könne und Architekt Fritz Falch gebeten wurde, die Leitung der Restaurierung zu übernehmen und die nötigen Vorarbeiten möglichst bald in Angriff zu nehmen. Der AGS sei seitens des Pfarrers lediglich die Entsendung einer Vertretung in ein zu bildendes Restaurierungskomitee angeboten worden. Das entspricht nicht den Vorstellungen der AGS. „Wir möchten, dass die Zusammenarbeit auf gleicher Augenhöhe erfolgt“, so Pfenniger. Die Vorarbeit (Dokumentation) sei von Komarek an die AGS retourniert worden. „Eine nochmalige Bitte um ein klärendes Gespräch fand kein Gehör“, bedauerte Triendl von der AGS. Die Aktionsgemeinschaft Sophie-Scholl entschloss sich daraufhin ihr Engagement für die Burschlkirche einzustellen und die vertraglich übernommene Verantwortung zurückzulegen.

 

STELLUNGNAHME. In einer mündlichen Stellungnahme gegenüber der RUNDSCHAU sagte Pfarrer Komarek, er wollte mit der AGS darüber sprechen, aber er sei momentan in seiner Tätigkeit zeitlich sehr eingespannt, so dass es nicht dazu gekommen sei. Er sei jetzt zwar etwas verunsichert, wegen der inzwischen von der AGS abgehaltenen Pressekonferenz, aber er werde versuchen, nochmals Kontakt zur Arbeitsgemeinschaft aufzunehmen und mit ihren Vertretern zu sprechen, sagte Pfarrer Komarek.

 

 

Bausteinaktion als letzter Akt

Eine von der Aktionsgemeinschaft Sophie-Scholl in Vorbereitung befindliche Bausteinaktion für die dringenden Restaurierungsarbeiten ist ein letzter Akt in unserem Bemühen um die Burschlkirche“, erklärte Richard Triendl von der AGS. Die Bausteine liegen in Form eines Büchleins mit dem Titel „Die Burschl-kirche in Landeck – Historisches und Hintergründiges“ in der Bücherei Jöchler und am Sonntag nach der vierten Roratemesse mit Provinzial Pater Erich in Burschl auf. Die Kosten von 25 Euro kommen Dank engagierter Landecker Firmen, die die Druckkosten übernommen haben, vollständig der dringenden Restaurierung zugute. Die AGS wird ihr Engagement zukünftig hin zu einem „brennenden“ Problem (Klimakrise) verlagern. Man beschäftige sich derzeit mit der Idee der Gründung eines „Netzwerks Zukunft Landeck“.

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