Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Vogelschiss & Rinderlunge

31. März 2020 | von Sabine Schretter

Liebe Freunde der häuslichen Isolation!



Auch mich hat es erwischt. Dienstfrei. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Wegen der Ansteckungsgefahr durch das Coronavirus. Ein bisschen Homeoffice, wie das Neudeutsch heißt. Also von Zuhause aus arbeiten. Daneben tue ich Dinge, die man lange vor sich her geschoben hat. Gartenpflege. Den Kleiderschrank und den Schuhkasten entrümpeln. Meine Frau im Haushalt ein wenig entlasten. Da tauchen skurrile Probleme auf. So benutzte ein Vogel unseren Balkon als Toilette. Was tun? Wir haben Stanniolpapier in Streifen geschnitten und auf die Markise geklebt. Das wackelt und blendet. Und befreit tatsächlich von der Vogelschiss-Plage. Da ist uns in Zeiten knapper Klopapier-Vorräte ein großer Wurf gelungen! Zudem schauen meine Herzallerliebste und ich jetzt verstärkt auf die Gesundheit. Sie turnt. Ich gehe mit dem Hund. Gemeinsam achten wir auf gute Ernährung. Viel Obst und Gemüse. Margit ist für die warmen Speisen zuständig. Ich für das Kalte. Obstsalat. Rohkost. Omega-Fett-reiche Fischdosen. Viel Vitamine und Eiweiß. Und seit Tagen keinen Alkohol mehr. Das macht mich schon ein bisschen stolz. So wie die Tatsache, dass wir beide uns nach 34 Jahren Ehe selbst in Quarantäne noch gut vertragen. Wir setzen auf Humor – was sich liebt, das neckt sich! Jüngst war Margit am Herd, während ich am Computer Schach spielte. Beim Essen formulierte sie den Tipp des Tages: „Statt Zocken könntest du mir helfen.“ Das saß! Ich dachte an meinen Lieblingsphilosophen, der weiß: Es geht in Beziehungen um’s Recht haben und um’s Glücklichsein, beides gleichzeitig sei nicht möglich. Ich habe mich für das Glück entschieden. Und widerspruchslos den Hund belohnt: Mit einer Extraportion getrockneter Rinderlunge!



Meinhard Eiter


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