Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Vom Hundertsten ins Tausendste erzählen

19. November 2019 | von Nina Zacke
Vom Hundertsten ins Tausendste erzählen
Germanist Johann Holzner sprach über Leben und Schaffen des Tiroler Autors Adolf Pichler. RS-Foto: Winkler

Lesung von Univ.-Prof. Johann Holzner über Schriftsteller Adolf Pichler


Am vergangenen Donnerstagabend war der renommierte Innsbrucker Germanist Johann Holzner zu Gast in der Bücherei in Reutte. Dort sprach er über Leben und Schaffen des Tiroler Schriftstellers Adolf Pichler.

Von Magdalena Winkler

Als denjenigen, der ihr „die Liebe zur neueren deutschen Literatur“ vermittelte, begrüßte am vergangenen Donnerstagabend Mag. Barbara Wankmiller Univ.-Prof. Mag. Dr. Johann Holzner in der Bücherei in Reutte. In einem kurzweiligen Vortrag sprach Holzner über den vor 200 Jahren geborenen Schriftsteller Adolf Pichler. Über diesen brachte Holzner unlängst, gemeinsam mit Lenka Schindlerová und Anton Unterkircher, das Buch „Die verlorenen Seelen von Malcesine“. Adolf Pichler (1819–1900). Werke und Materialien heraus.
GERMANIST.

Johann Holzner, geboren 1948 in Innsbruck, ist Germanist an der Universität Innsbruck. Neben seiner Lehrtätigkeit im In- und Ausland und zahlreichen Publikationen leitete er von 2001 bis 2013 das Forschungsinstitut Brenner-Archiv in Innsbruck. In seinem neuesten Buch widmete sich Holzner nun dem Tiroler Schriftsteller Adolf Pichler, dessen literarische Qualitäten sich vor allem in seinen Hochgebirgsgeschichten und Reisebildern zeigen.
LITERAT.

Der 1819 in Innsbruck geborene Adolf Pichler war Professor für Geologie an der Universität Innsbruck, Literaturkritiker, Schriftsteller und der zu seiner Zeit bekannteste liberale Intellektuelle Tirols. In seinen Texten schreibt Pichler über die Eindrücke, die er bei seinen ausgedehnten Bergtouren und Reisen sammelte. Pichler hat einen Blick für geologische Formationen, die Pflanzenwelt, Kunstschätze, aber auch für jene Menschen, die ihm bei seinen Wanderungen begegnen. Letztere sind es auch, die ihn dazu bewegen, Betrachtungen über Gott und die Welt und die Geschehnisse seiner Zeit anzustellen. „Bei seinen Erzählungen kommt er vom Hundertsten ins Tausendste“, meint Holzner.
LITERATURLIEBHABER.

Diese Art des Erzählens zeigt sich auch in jenen ausgewählten Textpassagen, die Büchereileiterin Sonja Kofelenz im Rahmen des Vortrags zum Besten gab. Darunter fand sich auch eine Textstelle, in der Pichler über das Außerfern schreibt. Sein „Blick von unten“ auf die Welt habe etwas sehr modernes, ist Holzner überzeugt. Wenngleich einige von Pichlers Positionen, etwa in Bezug auf Frauen, kritisch betrachtet werden müssen, so spreche vieles dafür, Pichlers Texte heute wieder zu lesen.

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