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„War nie eine Option“

9. April 2019 | von Daniel Haueis
„War nie eine Option“
Zoom auf den ersten Teil der Leitung aus Blickrichtung Ried Foto: TINETZ-Tiroler Netze GmbH

Tinetz-Geschäftsführer DI Thomas Rieder über die vieldiskutierte Freileitung in Ried


 

DI Thomas Rieder, seit 2015 technischer -Geschäfts-führer der Tinetz-Tiroler Netze GmbH, sieht in Ried keine andere -Möglichkeit als den Bau einer Freileitung. Mögliche Natur-gefahren, erhöhte Grundinanspruchnahme und weitreichendere Einschränkungen sprächen gegen ein Erdkabel.

 

Von Daniel Haueis

 

Die in Zusammenhang mit dem Umspannwerk in Fiss geplante 110-kV-Freileitung ist rund 2000 Meter lang und reicht vom Mast M65 an der Gemeindegrenze Prutz/Ladis bis zum neuen Mast M6n vor dem Umspannwerk Fiss. Vom Rieder Ortszentrum aus sei rund ein Drittel zu sehen, berichtet Thomas Rieder. „Weite Bereiche der 110-kV-Leitung werden aus diesem Blickwinkel zum Großteil vom Wald verdeckt“, sagt Rieder über die Leitung, die zu heftigen Diskussionen in Ried geführt hat. Die Genehmigung nach dem Tiroler Starkstromwegerecht liegt rechtskräftig vor, die nach dem Tiroler Naturschutzgesetz gibt es ebenfalls, diesbezüglich läuft allerdings noch die Beschwerdefrist. Noch bei der Behörde anhängig ist das Genehmigungsverfahren nach dem Forstrecht. Geplant ist aus heutiger Sicht nach Ostern mit dem Bau des Umspannwerks in Fiss zu beginnen. „Der Bau der 110-kV-Freileitung ist ab August 2019 ge-plant“, sagt Rieder. Von der Leitung werden auch Grundstücke der Gemeindegutsagrargemeinschaft Ried beansprucht – die erforderliche Dienstbarkeit umfasst im Wesentlichen das Recht der Errichtung, Benützung und Erhaltung einer Starkstromfreileitung sowie von zwei Strommasten. „Für die Einräumung der erforderlichen Rechte wird die TINETZ den Grundeigentümern eine Entschädigung ausbezahlen, die von externen Gutachtern bewertet und festgesetzt wird“, sagt Rieder. „Die TINETZ ist in allen Projekten bestrebt, im Dialog und durch entsprechende Information betroffener Grundeigentümer über alle relevanten betrieblichen, technischen und rechtlichen Umstände Verständnis und Einvernehmen herzustellen. Das ist auch unser Weg in der aktuellen Diskussion der Entscheidungsträger in der Gemeinde Ried.“ Und wenn der Rieder Gemeinderat dem Dienstbarkeitsvertrag nicht zustimmt? Es gebe die Möglichkeit der Zwangseinräumung einer Dienstbarkeit, sagt Rieder, aber: „Unser Weg ist aber immer der Dialog mit den Grundeigentümern und das Ziel zu einvernehmlichen Lösungen. Wir sind somit auch bestrebt, mit den Entscheidungsträgern bzw. den Gemeinderäten der Gemeinde Ried eine einvernehmliche Lösung zu erzielen.“

 

ERDKABEL. Ein Erdkabel, wie man es in Ried lieber gesehen hätte, kam für die Tinetz nie infrage: „Insbesondere aufgrund der geologischen Verhältnisse und möglicher Naturgefahren war ein Erdkabel aus betrieblicher Sicht seitens TINETZ nie eine Option. Einmal könnten Muren und Hangrutschungen ein Kabel massiv und nachhaltig beschädigen, auf der anderen Seite würde man mit einer Kabeltrasse (ca. 2 m breit und über 2 m tief) bestehende Hänge destabilisieren und dadurch allfällige Hangrutschungen begünstigen.“ Darüber hinaus seien bei einem Kabel die Grundinanspruchnahme viel höher und die Einschränkung weitreichender: Die gesamte Kabeltrasse entlang auf einer Breite bis zu 9 Meter wären eine Bebauung und Bepflanzung nicht mehr möglich, bei einer Freileitung betreffe das in erster Linie die Mastbereiche alle rund 300 Meter auf einer Grundfläche von rund 150 m2. „Die zuständige Behörde hat bereits im starkstromwegerechtlichen Vorprüfungsverfahren festgestellt, dass die nunmehr bewilligte Trasse unter mehreren Varianten jene ist, die den öffentlichen Interessen am besten entspricht. Diese Trasse ist mit dem Genehmigungsbescheid nach dem Tiroler Starkstromwegerecht rechtskräftig genehmigt“, sagt Rieder. Aufgrund der Genehmigung sei eine Abänderung des Projektes ohne neue Bewilligungsverfahren gar nicht möglich.

Das Umspannwerk in Fiss Foto: TINETZ-Tiroler Netze GmbH


DI Thomas Rieder: „Unser Weg ist aber immer der Dialog mit den Grundeigentümern und das Ziel zu einvernehmlichen Lösungen.“ Foto: TINETZ-Tiroler Netze GmbH

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