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Weiße Fledermaus im Oberland entdeckt

2. Juli 2019 | von Nina Zacke
Weiße Fledermaus im Oberland entdeckt
Das „Große Mausohr“-Weibchen, das Anton Vorauer in einer Fledermauskolonie im Tiroler Oberland entdeckt hat. Foto: Anton Vorauer

Experte Anton Vorauer aus Ranggen machte bei Kontrolle im Oberland einen in Europa einzigartigen Fund


(RS) Im Zuge der jährlichen Kontrollen und Zählungen der Tiroler Fledermausbestände konnte nun der Fledermausschutzbeauftragte der Tiroler Landesregierung, Anton Vorauer, einen sensationellen Fund dokumentieren: Eine weiße Fledermaus. „Es handelt sich um ein Weibchen eines 'Großen Mausohres' (Myotis myotis) mit einer in ganz Europa höchst unüblichen und seltenen Färbungsanomalie“, erklärt Vorauer. Gefunden wurde das Tier in einer Kolonie im Tiroler Oberland. Der Bestand, der  in Tirol regelmäßig betreut wird, hat sich im Beobachtungszeitraum von mehr als 20 Jahren fast verdoppelt und gilt als stabil. Die Entwicklung ist aber nicht in jeder Fledermauskolonie so positiv.

Seit beinahe 25 Jahren betreut der in Ranggen wohnhafte Mag. Anton Vorauer im Auftrag der Landesregierung die Fledermausbestände Tirols. Eine seiner Kernaufgaben sind die Kontrolle und die Zählung der wichtigsten Kolonien bedrohter Fledermausarten. Mindestens einmal im Jahr werden dort Muttertiere mit ihrem Nachwuchs gezählt und dokumentiert. „Seit den Aufzeichnungen Mitte der Neunzigerjahre können für einige Arten erfreuliche Bestandstrends nachgewiesen werden“, freut sich Anton Vorauer. Leider gilt das nicht für alle Kolonien. In manchen Gegenden ist leider auch ein Rückgang bemerkbar, wie zum Beispiel in der Absamer Kolonie, die zu Beginn der Zählungen noch 70 Individuen beherbergte und in der heuer nur mehr sieben Tiere zu verzeichnen waren.

ABSOLUTE RARITÄT. Gründe für den Rückgang von Fledermäusen können Umweltgifte oder die Zerstörung von Quartieren sowie des Jagdlebensraumes sein. Bis Ende der 1970er Jahre wurde in Europa DDT (Dichlordiphenyltrichlorethan) als Insektenvernichtungsmittel großflächig ausgebracht und verursachte einen massiven Verlust von Fledermausbeständen. Gerade die jetzige  Diskussion rund um Round Up, Glyphosat und Totalherbizide und Insektizide zeigt, dass der Einsatz bestimmter Mittel dringend überdacht werden muss. „Umso erfreulicher sind so ungewöhnliche Funde wie die weiße Fledermaus aus dem Oberland, eine absolute Rarität, die Ihresgleichen sucht“, sagt Vorauer. Beim genauen Betrachten des Bildes fällt am rechten Flügel eine Beule unter dem Fell auf, unter dem sich das Neugeborene befindet.

INFOS. Bei Fragen oder Problemfällen sollte man das Service der Umweltschutzabteilung unter 0676 83488401 (Anton.vorauer@utanet.at) nutzen. Die Beratung ist kostenlos, über Spenden für den Fleder-mausschutz würden man sich natürlich freuen. Links: www.ecotone.at oder www.fledermausschutz.at

Fledermausexperte Anton Vorauer stellte die weiße Fledermaus fest. Foto: Anton Vorauer

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