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„Wir bilden Zukunft!“

Die neue Bildungsoffensive der Wirtschaftskammer

Hoher Besuch am letzten Montag in der Wirtschaftskammer- Bezirksstelle Imst: Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, gab sich die Ehre und sprach zum Thema „Wir bilden Zukunft“ – einem neuen Weg der Berufsausbildung in Österreich. Mit ihm auf dem Podium waren Christoph Walser, Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer, Anton Prantauer, Obmann der WK-Bezirksstelle Landeck und Josef Huber, Obmann der WK-Bezirksstelle Imst.
5. Feber 2019 | von Ewald Krismer
„Wir bilden Zukunft!“
Nahmen am vergangenen Montag Stellung zu „Wir bilden Zukunft“, der neuen Bildungsoffensive der Wirtschaftskammer Österreich: Josef Huber, Obmann der WK-Bezirksstelle Imst, Harald Mahrer, Präsident der Wirtschaftskammer Österreich, Christoph Walser, Präsident der Wirtschaftskammer Tirol und Anton Prantauer, Obmann der WK-Bezirksstelle Landeck (v. l.) RS-Foto: Krismer

Von Ewald Krismer 




Die Wirtschaftskammer sieht jetzt den Zeitpunkt als gekommen, den Startschuss für eine neue Form der Berufsbildung zu geben. Wie verhält es sich gegenwärtig mit Innovationskraft, Fachkräftesicherung, Digitalisierung, Wettbewerbsfähigkeit und Kundennähe? All das sind Fragen, vor denen unsere Betriebe Tag für Tag stehen, betonte WKÖ-Präsident Harald Mahrer und gibt „Zukunft bilden“ als Antwort. „Wir haben es als Österreichs größter privater Bildungsanbieter selbst in der Hand, der Berufsausbildung eine neue Dimension zu geben“, so Mahrer weiter. Die Lehre neu gestalten, digitale Kompetenzen erweitern und die Entwicklung virtueller Lehrplattformen verspricht Mahrer ebenso wie lebenslange Karriereperspektiven mit 1000 Bildungspfaden. Unabdingbare Voraussetzung dafür ist aber die Schaffung eines „Campus der Wirtschaft“.
380 Millionen Euro pro Jahr

„Um heute die Fachkräfte von morgen auszubilden, benötigen wir eine klare Strategie“, ist sich der Präsident sicher: „Mit Meilensteinen für die heimische Bildungslandschaft investieren wir in die Zukunft dieses Standortes und damit in die Zukunft unserer Jugend.“ Rund 380 Millionen Euro sind es jetzt, welche die Wirtschaftskammern Österreichs pro Jahr für Bildungsmaßnahmen aufwenden. Für die neue Bildungsoffensive werden es ab 2030 – also in rund 10 Jahren – rund 500 Millionen Euro sein. Weitere 100 Millionen Euro werden in Einzelmaßnahmen wie etwa dem Aufbau des „Campus der Wirtschaft“ investiert. Derzeit sind es 900000 Teilnehmer, die an Bildungsaktivitäten der Wirtschaftskammern teilnehmen; bis 2025 soll diese Zahl auf 1,2 Millionen gesteigert werden.

Standortsicherung

Dauernde Weiter- und Höherqualifizierung wird in absehbarer Zukunft der Standard sein, ist Mahrer überzeugt und verweist in diesem Zusammenhang auf die 75 Prozent der heimischen Unternehmen, die gegenwärtig über starken Fachkräftemangel klagen. „Die Berufswelt ist einem drastischen Wandel unterworfen, weshalb im Bildungssystem umfassend und umsichtig Maßnahmen gesetzt werden müssen, damit unsere Standortvorteile im internationalen Wettbewerb gesichert sind“, unterstrich der WKÖ-Präsident, der deshalb auch positive in die Zukunft sieht: „Durch die Veränderungen durch die Digitalisierung werden bis 2030 zwar bis zu 30 Prozent an Arbeitsleistung wegfallen, es werden aber bis zu 33 Prozent an neuen Jobprofilen entstehen.“ Diese neue Bildungsoffensive soll also Garant dafür sein, dass heimischen Betrieben ausreichend bestens ausgebildete sowie digital und sozial kompetente Fachkräfte zur Verfügung stehen, um kommende Herausforderungen annehmen zu können.

Lehre als Fundament des Erfolgs

Welche besondere Bedeutung die Lehre für die Bildung der Zukunft hat, unterstreicht Tirols Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Walser: „Die Lehre ist das Fundament für die Wirtschaft und ein echtes österreichisches Erfolgsmodell, um das uns viele andere Länder beneiden. Exakt 3438 junge Tirolerinnen und Tiroler haben 2018 eine Lehrausbildung begonnen – das entspricht einem Plus von 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, weiß Walser und ergänzt: „Diesen positiven Trend müssen wir verstärken; unter anderem indem wir das bewährte duale Ausbildungssystem weiterentwickeln und als triales System für die Zukunft noch besser machen.“

Steigende Zahlen

„Erfreulicherweise hat es bei den Lehrlingszahlen in den vergangenen zwei Jahren eine Trendumkehr gegeben. Auch bei uns im Bezirk sind sie wieder leicht gestiegen. Trotzdem kann die Nachfrage der Betriebe nach Lehrlingen bei weitem nicht gedeckt werden“, unterstreicht Josef Huber, Obmann der WK-Bezirksstelle Imst, „weshalb es wichtig ist, mit Aktionen wie ,KiWi’, ,Erlebniswelt Baustelle’ oder dem ,Berufsfestival’ die Schüler bereits in jungen Jahren für die Wirtschaft und die Lehre zu begeistern“.

Stimme aus Landeck

Zum Thema Lehre bezog auch der Obmann der WK-Bezirksstelle Landeck, Anton Prantauer, Stellung: „Damit unsere Betriebe künftig ausreichend Fachkräfte zur Verfügung haben, sind wir besonders bestrebt, die Lehre in den Bezirken zu fördern. Dabei setzten wir in den WIFIs speziell auf das Modell Lehre mit Matura. Damit öffnen wir alle Türen und können somit noch mehr junge Menschen und auch Quereinsteiger für eine Lehrausbildung begeistern.“

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