Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Wenn eben nicht alles Gute von oben kommt

Tauben führen zu Problemen in Wenns im Pitztal

Die Veränderungen – beispielsweise aufgrund der Pandemie oder des Klimawandels – spüren nicht nur Menschen, auch die Natur und ihre Lebewesen sind davon betroffen. Beeinflusst wird dadurch auch das Verhalten verschiedener Vögel, das dem ein oder anderen dann Schwierigkeiten bereiten kann – auch in Wenns im Pitztal haben einige Bewohner damit zu kämpfen.
1. März 2022 | von Mel Burger
Wenn eben nicht alles Gute von oben kommt
Tauben hinterlassen vor allem durch ihren Kot ein Bild der Verwüstung an einigen Häusern in Wenns. Nur durch Maßnahmen, durch die Tauben fern gehalten werden sollen, können weitere Schäden verhindert werden. RS-Fotos: Burger
Von Mel Burger

Die Corona-Pandemie hat dem Menschen gezeigt, wie stark Einschränkungen und Regeln unser Leben beeinflussen können. Oft außer Acht gelassen wird, wie stark auch die Um- und Tierwelt leidet. Beobachtungen seit dem Sommer 2020 in Wenns im Pitztal zeigen zum Beispiel, wie sich gewöhnliche Straßentauben langsam rund um einige Einfamilienhäuser ansiedelten. In größeren Städten sind Straßentauben auf öffentlichen Plätzen rund um Cafés oder Restaurants kein ungewöhnliches Bild – in kleineren abgelegeneren Gemeinden allerdings sehr wohl. Da die Tauben in den Städten aufgrund der Pandemie kaum mehr Futter finden, versuchen sie es sich anderorts gemütlich zu machen. Tauben, die nicht nur sehr anpassungsfähig sind, sondern auch über eine intelligente Kommunikation untereinander verfügen, finden nun in ländlicheren Gebieten Futterquellen – bei betriebenen Mühlen, Bauernhöfen mit Silos oder rund um größere Hotels.

PLAGE. Mittlerweile wurden einige Häuser in Wenns regelrecht von den Tauben „belagert“, mit Kot verdreckt und teils auch beschädigt. Derzeit wird der Schwarm, der sich im Wenner Gemeindegebiet sichtlich wohlzufühlen scheint, auf rund 50 Stück geschätzt. Mitunter am stärksten betroffen waren das Hotel Pitztaler Hof sowie das bekannte und denkmalgeschützte „Alte Richterhaus“. Familie Thurner, Betreiber des Hotels, war verzweifelt, als die Beschädigungen am Haus immer schlimmer wurden. In den entlegensten Winkeln des Daches und auf den Balkonen fand die Familie immer wieder Nester, in denen bis zu 14 Eier lagen. Diese hätte man entsorgen müssen, wie Familie Thurner erklärt, „um der Lage wenigstens etwas Herr zu werden.“ Erst eine höhere Investition in Spanndraht- und Abwehr-Spike-Systeme sowie Spezialgitter konnten ein weiteres Eindringen der Vögel in das Dach oder in Nischen verhindern. Auch am Platzhaus „Altes Richterhaus“ aus dem Jahre 1576 konnten große Schäden durch den Kot der Tauben festgestellt werden. Der Dreck konnte mittlerweile durch die Unterstützung des Denkmalamtes beseitigt werden. Auch hier sollen Abwehrsicherungen Schlimmeres in Zukunft verhindern. 

EINDÄMMUNGSMASSNAHMEN. Tierschützerin und Betreiberin der „Tierhoamat“ Wenns, Manuela Prantl, konnte schon früh die Zuwanderung von geschwächten Tieren feststellen: Am Anfang hätten sich die einzelnen Tiere noch an ihrem Vogelhaus bedient, das sie für wilde Brutvögel aufgestellt hatte. Über den Winter fütterte Prantl die herangeflogenen Vögel und konnte eine rasche Vermehrung der Tauben feststellen. Daraufhin erkundigte sie sich über verschiedene Futtermöglichkeiten zur Fortpflanzungsverhinderung und besorgte das dafür medizinisch präparierte Futter. Frau Ursula Grimm von der Tierschutzorganisation „BirdLife“ weiß um diese Problematik Bescheid und rät die Tiere aufgrund des bevorstehenden Frühjahres komplett abzufüttern. Das Frühjahr würde den intelligenten Tauben nämlich genügend andere Möglichkeiten bieten, Futter zu finden und sich wieder neu zu orientieren. 

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