Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Feinste Kammermusik, virtuos dargebracht

Startschuss zur diesjährigen Imster Laurentius-Konzertreihe mit dem Kreisler-Trio aus Wien

Mindestens so verheißungsvoll wie Weihnachten und Ostern ist alljährlich die Konzertreihe in der Imster Laurentiuskirche. Diesbezüglich darf das Kulturbüro auch 2021 stolz sein auf eine schöne Bescherung: Schon allein ob des eröffnenden Kreisler Trios.
13. Juli 2021 | von Manuel Matt
Feinste Kammermusik, virtuos dargebracht
Inmitten eines Ambientes, das in der Imster Laurentiuskirche alljährlich seinesgleichen sucht – das Kreisler Trio aus Wien: Bojidara Kouzmanova-Vladar (Violine), Axel Kircher (Viola) und Luis Zorita (Violoncello) (v.l.)RS-Fotos: Matt
Von Manuel Matt

Mozart ist ein Hochgenuss und Beethoven natürlich ebenso. Reizvoll ist’s aber auch, hin und wieder in eher unbekanntere Gefilde einzutauchen. Dieses Vergnügen erlaubte vergangenen Donnerstag das Kreisler Trio beim ersten Imster Laurentius-Konzert in diesem Jahr – mit zwei Werken von Ernö von Dohnanyi und Frederick Septimus Kelly, die nicht nur den Abend, sondern sogleich auch die Herzen füllten.

WENN BRAHMS LOBT. Weil ja in außergewöhnlichen Zeiten ohnehin genug geredet wird, ließ Alex Kircher lieber vornehmlich die Musik für sich und seine Weggefährten sprechen. Die Serenade in C-Dur des ungarischen Komponisten Ernö von Dohnanyi zeigte sich dabei für sich allein schon vielsagend – und schon ein rudimentäres Musikverständnis reicht für die Erkenntnis, dass diese für feine Abende erdachte Komposition unheimlich hohe Ansprüche an mutige Interpreten stellt. Immerhin beeindruckte das 1877 in der Donaumonarchie geborene Wunderkind sogar den weltberühmten Johannes Brahms – im doch noch eher zarten Alter von gerade einmal 17 Jahren. Das Wiener Trio lässt sich heute, weit über 100 Jahre später, in der Laurentiuskirche die Herausforderung aber kaum anmerken. Sondern interpretiert scheinbar mühelos, mit Leidenschaft – und mit einer Mimik, die Freude macht.

GEFALLEN IM WELTKRIEG. Auch zu Frederick Septimus Kelly lässt Kircher nur wenige, aber wohlgewählte Worte fallen. Etwa, dass der 1881 im australischen Sidney geborene Kelly der Nachwelt nur wenige Werke hinterlassen hat, fiel er doch wie hunderttausende junge Männer 1916 in der Schlacht an der Somme im Ersten Weltkrieg. Lange schlummerte beispielsweise seine Komposition in H-Moll in einem Wiener Archiv – und ward nun dargebracht als österreichische Uraufführung im Kirchlein am Bergl. Höchste Zeit, wächst die Komposition doch mit jedem Ton zu einem sagenhaft schönen Werk heran. Nachdem die letzten drei Staccati-Streiche im Allerheiligsten verklungen waren, gab’s fast nicht enden wollenden Beifall, wofür sich das Kreisler Trio mit der Miniatur von Antonín Dvorák revanchierte. Der nächste Laurentius-Streich wird diesen Donnerstag wieder um 19 Uhr vollzogen: Mit Isabel Pfefferkorn und dem Duo Kollektiv.

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