Mit dem zusätzlichen Speicher im Längental (31 Millionen Kubikmeter Fassungsvermögen) und einem weiteren Pumpspeicherwerk kann die Jahresstromproduktion der Kraftwerksgruppe um rund 40 Prozent bzw. 216 Millionen Kilowattstunden gesteigert werden. Das Besondere: Das neue Kraftwerk wird komplett unterirdisch errichtet. Eine 40 Meter hohe und 25 Meter breite Kaverne wurde dafür seit Mai 2022 in den Berg geschlagen – in dieser entsteht nun das Kraftwerk. In mehreren Arbeitsschritten wurden seit August 2023 die Turbinenteile angeliefert und verbaut. „Mit der jetzt erfolgten Endmontage der beiden Turbinenspiralen ist ein weiterer Meilenstein zur Realisierung des Großprojekts geschafft“, freut sich Feistmantl.
GROSSER ENERGIESPEICHER. Das Herzstück des Kraftwerkes bilden die beiden leistungsstarken Francis-Turbinen und Motorgeneratoren. „Diese sind in ihrer Funktion und Drehrichtung umkehrbar, also für Stromerzeugung und Pumpbetrieb flexibel einsetzbar“, erklärt Tiwag-Projektleiter Feistmantl und ergänzt: „Diese Flexibilität ermöglicht es, Schwankungen anderer erneuerbarer Energiequellen wie Wind und Sonne bestmöglich auszugleichen.“ Bis zu 90 m³/s Wasser fließen im Turbinenbetrieb vom bestehenden Speicher Finstertal zum neuen Speicher. Dabei treibt die Turbine den Generator an, der Strom ins Netz einspeist. Im Pumpbetrieb werden die Turbine zur Pumpe und der Generator zum Motor, wodurch das Wasser wieder nach oben gepumpt werden kann. Klaus Feistmantl: „So kann das Wasser wieder zur späteren Stromerzeugung gespeichert werden – wie bei einem Akku, nur in viel größeren Mengen.“ Die Zu- und Ableitung der elektrischen Energie erfolgt über eine kurze, erdverlegte 220 kV Kabelverbindung zum bestehenden Kraftwerk Kühtai. Eine neue Hochspannungsleitung ins Inntal ist nicht erforderlich. Dies ist nur einer von mehreren Standortvorteilen, die sich aus der Integration in bestehende Kraftwerksanlagen und Infrastruktur ergeben.
TAG DER OFFENEN BAUSTELLE. Am 14. September können alle Interessierten wieder einen Blick hinter die Kulissen der Kraftwerksbaustelle
werfen. Spannende Einblicke mit Augmented Reality-Funktion bieten auch die App „TIWAG erneuerbare+“ sowie die Projekthomepage: www.
erneuerbareplus.at
Andreas Hammer in einer der Turbinenspiralen. RS-Foto: Grüneis
Christian Schlatter, Andreas Hammer, Wolfgang Stroppa und Projektleiter Klaus Feistmantl (v.l.) gewährten exklusive Einblicke in das neue Kavernenkraftwerk. RS-Foto: Grüneis