Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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„Die Leute brauchen Geld“

Mehr Beratungen in der AK Landeck

Mag. Peter Comina & Co helfen bei nicht bezahlten Überstunden, beim Lohnsteuerausgleich, bei der Pensionsantragsstellung oder wenn der Sohnemann Nachhilfe benötigt. „Wir sind mit Arbeit eingedeckt“, stellt der Landecker AK-Leiter mehr Anfragen fest.
5. Dezember 2023 | von Daniel Haueis
„Die Leute brauchen Geld“
Peter Comina: „Die Menschen kommen, da es einen Anstieg der Lebenshaltungskosten gibt.“ RS-Foto: Archiv
Von Daniel Haueis

Seit 22 Jahren ist Jurist Mag. Peter Comina Bezirkskammerleiter in Land­eck. Er, zwei weitere Juristen und drei Mitarbeiter im Assistenzbereich und Sekretariat führen alljährlich 8.000 bis 9.000 Beratungen durch – heuer ist aufgrund der Werte der ersten drei Quartale eine markante Steigerung auf mehr als 10.000 zu erwarten. Der finanzielle Erfolg der Bezirkskammer steigt mit diesen Zahlen mit: Comina & Co holen heuer 3 Millionen Euro für AK-Mitglieder herein. Der Großteil betrifft das Sozialrecht, konkret ist es meist das Thema Pension: 1,9 Millionen Euro kommen (meist durch Klagen gegen die Pensionsversicherungsanstalt) herein, etwa durch Bekämpfung der Ablehnung einer Invaliditätspension oder der Ablehnung einer Pflegegelderhöhung. Die entsprechenden Anfragen sind in den letzten fünf Jahren von 2.670 auf 3.760 gestiegen. Arbeitsrechtliche Interventionen sind ebenfalls „Tagesgeschäft“, also wegen (ungerechtfertigter) Kündigungen, (nicht bezahlter) Überstunden u.ä.: 238 gab es heuer (bis Oktober), dabei musste 29 Mal der Klagsweg beschritten werden. Und Comina & Co wissen genau, was sie tun – sie verlieren kaum einen Fall.

ARBEITNEHMERN GEHT’S SCHLECHTER. Interessant ist, dass von der AK Landeck in den letzten vier Jahren jährlich zwischen 17.000 und 71.000 Euro aufgrund von Insolvenzen hereingeholt wurden – heuer sind’s bisher null Euro. Mit anderen Worten: Es gab keine Insolvenzen, bei denen Arbeitnehmer betroffen waren. Und mit nochmals anderen Worten: Die Unternehmen im Bezirk Land­eck scheinen im Vergleich zu den Vorjahren finanziell weniger Not zu leiden als die Arbeitnehmer. Dass die Beratungen in der AK steigen, ist für Peter Comina nämlich Ausdruck einer angespannten Situation: „Die Leute brauchen Geld.“ Gerade in Sachen Arbeitnehmerveranlagung kommen mehr Ratsuchende – die AK hilft dabei, zu viel bezahlte Steuer zurückzuholen (Tipps & Tricks für den „Lohnsteuerausgleich“ kann man sich auch bei einem Vortrag am 20. Februar in der AK Landeck holen). Auch der AK-Unterstützungsfonds wird stärker nachgefragt: „Die Menschen kommen, da es einen Anstieg der Lebenshaltungskosten gibt“, sagt Comina – Stichworte sind Mieterhöhung oder auch Stromkosten. „In Notsituationen kann man sich an die Arbeitskammer wenden“, bietet Comina an – die Überprüfung der Situation nimmt eine zentrale Stelle der AK in Innsbruck vor, bei der Antragstellung steht die AK Landeck jedenfalls zur Seite. Das tut sie übrigens auch im Konsumentenschutzbereich, wenn’s etwa Probleme mit einer Bestellung im Internet o.ä. gibt.

ANGEBOT. Die Arbeiterkammer Landeck ist aber nicht nur bei finanziellen Notsituationen zur Stelle: Der Kunstmarkt findet alle zwei Jahre statt, das Angebot an Vorträgen ist noch viel dichter: „Erben und Schenken“ ist stets gut besucht, der Steuerspartag noch besser. Auch Vorträge über Ernährung (z.B. Zucker), Miete oder „Ein Baby kommt“ (Karenz und Kinderbetreuuungsgeld) werden gut angenommen. Teilweise finden AK-Vorträge online statt, sodass sie von der Couch aus mitverfolgt werden können. Angeboten wird in Landeck auch Nachhilfe, etwa die Lernbegleitung während des Schuljahres oder die Sommerschule, die gerade bei einer Wiederholungsprüfung Gold wert sein kann. Ein weiteres Angebot der AK hilft dabei, informiert zu bleiben und sich zu unterhalten und dabei gleichzeitig Geld zu sparen: AK-Mitglieder, die angemeldet sind, können auf „filmfriend“ 3.500 qualitative Filme kostenlos schauen. Wer bei der AK-Bibliothek angemeldet ist, kann nicht nur Bücher leihen (auch online ebooks), sondern zudem auf austriakiosk 20 Zeitungen pro Person und Monat kostenlos lesen, darunter das profil, die Frankfurter Allgemeine oder Geo.
Was die AK für Mitglieder tut, wissen die meisten wohl bereits – ab 29. Jänner können sie für die AK was tun: Die Wahlen finden statt. „Die Beschäftigten haben höchsten Respekt und Anerkennung für ihre Leistungen verdient. Und sie haben sich eine Vertretung verdient, die sich glaubwürdig, unabhängig und unbürokratisch für ihre Interessen einsetzt“, sagt AK-Tirol-Präsident Erwin Zangerl. Von 29. Jänner bis 8. Februar können Mitglieder mitentscheiden, wer ihre Interessen auf Funktionärsebene vertritt.

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