Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Von Irgendwo nach Nirgendwo

Schauspiele Kauns brillierten mit „Grenz-Verstand“

Für die Premiere des Theaterstückes „Grenz-Verstand“ von Michael Schmid, wählten die Schauspiele Kauns die Festung Nauders als Veranstaltungsort. Ein geschichtsträchtiger Schauplatz, der an Authentizität kaum zu überbieten war und den perfekten Rahmen für das zutiefst beeindruckende Schauspiel in zwei Akten darstellte.
17. Oktober 2023 | von Von Irmgard Pfurtscheller
Von Irgendwo nach Nirgendwo
Für Matthias Schranz, Andrea Jörg und Michael Schmid (r.) gab es einen stürmischen Applaus für die tolle Premiere. RS-Foto: Pfurtscheller
Von Irmgard Pfurtscheller

Das oberste Geschoß der Festung Nauders, der einzigen österreichischen Verteidigungsanlage aus der Zeit der Monarchie, die im Originalzustand erhalten ist, füllte sich bei der Premiere bis auf den letzten Platz. Für die Möglichkeit, die Premiere in diesem besonderen Ambiente aufführen zu können, bedankten sich die Schauspiele Kauns bei Hausherr Karl Ploner, Obmann des Museumsvereins. Das bewegende Stück, das Michael Schmid in der Corona-Zeit schrieb, hat kaum etwas an Aktualität eingebüßt und wurde von den Schauspielern grandios zum Besten gegeben.

BLINDER GEHORSAM. Der Soldat Otto Standarte ist erfüllt von großem Nationalstolz und Heimatverbundenheit und freut sich auf seine Aufgabe als Grenzwachposten. Streng nach Anweisung, kontrolliert er den Grenzübergang von Irgendwo nach Nirgendwo. Ohne gültige Papiere und Genehmigung kommt niemand an ihm vorbei. Unbefugten Personen wird der Übertritt, wenn nötig auch mit dem Gewehr im Anschlag, untersagt, Viren und Parasiten werden mit „Abstand halten“ und Desinfektionsmitteln bekämpft. Die heile Welt im schönen Nirgendwo muss erhalten werden und dafür setzt Otto Standarte Regeln und Befehle ohne sie zu hinterfragen in die Tat um. Doch es besteht Hoffnung, denn plötzlich beginnt sich Standarte doch zu fragen, ob es wirklich das Richtige ist, was er hier tut. Ein Schuss ist der Auslöser, der aus Otto Standarte den Soldaten Wandel macht. Der blinde Gehorsam macht Platz für Mitgefühl und Liebe, die sich dem gewandelten Soldaten offenbart. Die nunmehr offene Grenze und ein offenes Herz, lässt ihn zum ersten Mal das wunderbare Gefühl von Freiheit spüren. Matthias Schranz war in der Rolle des Otto Standarte ein Klasse für sich und begeisterte restlos. Ebenso beeindruckend auch Andrea Jörg als Grenzgängerin Klara und der wandelbare Michael Schmid, der nicht nur als Autor beeindruckte, sondern auch als brillanter „Schimpfer“ für heitere Momente sorgte. Zu diesem Stück, und vor allem zum vierzigsten Bestandsjubiläum, kann man den Schauspielen Kauns und ihren Darstellern nur herzlich gratulieren. Am 20. Oktober gibt es auf Schloss Landeck die nächste Vorführung von „Grenz-Verstand“.
Von Irgendwo nach Nirgendwo
Das Gefühl von Freiheit durchströmt Otto Standarte. RS-Foto: Pfurtscheller
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Befehle des Vorgesetzten werden fraglos umgesetzt. RS-Foto: Pfurtscheller

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