Rundschau - Oberländer Wochenzeitung
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Vieles tourismusbedingt

Zahl der polizeilichen Anzeigen um 20 Prozent gestiegen

Die Zahl der polizeilichen Anzeigen im Bezirk scheint mit den Nächtigungszahlen zu sinken und zu steigen: 3.722 im vergangenen Jahr sind fast gleich viele wie vor der Pandemie. Die Aufklärungsquote betrug knapp 44 Prozent.
9. April 2024 | von Daniel Haueis
Vieles tourismusbedingt
Bezirkspolizeikommandant Chris­toph Patigler: Entwicklungen in den Bereichen Sexualdelikte, Cybercrime und Suchmittelkriminalität sind ernst zu nehmen. Foto: LPD Tirol Gruber Bernhard
Die polizeiliche Anzeigenstatistik weist für das vergangene Jahr 3.722 Straftaten aus, 2022 waren es noch 3.111. Diese Steigerung um fast ein Fünftel lässt den Bezirk an Vor-Corona anschließen: „2023 wurde das Niveau von 2019 (3.752) und somit das Niveau vor dem Pandemiebeginn beinahe wieder erreicht“, sagt Bezirkspolizeikommandant Obstlt Christoph Patigler, B.A. Mit steigenden Fallzahlen sinkt die Aufklärungsquote: Betrug sie 2022 noch rund 52 Prozent, lag sie im vergangenen Jahr bei 44 Prozent. Dies ist im öster­reich- und landesweiten Vergleich unterdurchschnittlich, zurückzuführen ist es zum Großteil auf die Zunahme an Skidiebstählen in den Tourismusdes­tinationen – Ski, Snowboard, Skistöcke etc. sind anscheinend beliebt, manchmal aber auch nur schnell verlegt und vermeintlich gestohlen. 2022 wurden jedenfalls 571 derartige Anzeigen erstattet – 2023 aber 790. „Die Aufklärungsmöglichkeiten sind meist mangels konkreter Anhaltspunkte sehr gering“, bedauert Patigler. Einbruchsdiebstahl kommt im Bezirk eher selten vor: Aus 55 Delikten wurden 2023 63 – recht niedrige Werte also. „Herauszuheben ist, dass 2023 nur selten in eine Wohnung bzw. ein Wohnhaus (7 Mal) eingebrochen wurde und in diesen Fällen die Aufklärungsarbeit meist sehr gut funktionierte. 2 Sachverhalte davon konnten gänzlich aufgeklärt werden“, so der Bezirkspolizeikommandant.

PISTENUNFÄLLE UND RAUFHÄNDEL STEIGEN. Es steigt aber auch die Zahl der Straftaten gegen Leib und Leben: Aus 868 Fällen 2022 wurden 1.029. Auch Körperverletzung (Rissquetschwunde über dem Auge), schwere Körperverletzung (Knochenbruch) sowie fahrlässige Körperverletzung (Kollision auf der Skipiste oder der Straße etc.) sind im Steigen begriffen. Und sie hängen wieder mit dem Tourismus zusammen. Also: mehr Touristen – mehr angezeigte Straftaten.

SECHS VERGEWALTIGUNGEN. In der Deliktsgruppe „Strafbare Handlungen gegen die sexuelle Integrität und Selbstbestimmung“ ist ein leicht steigender Wert feststellbar: 40 wurden angezeigt. Die Vergewaltigungsfälle sind von 2 auf 6 gestiegen, „somit ist hier ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen“, stellt Patigler fest. Diese Verbrechen passieren meist im Bekanntenkreis, Angst muss man als Frau im öffentlichen Raum, also auf den Landecker Straßen, diesbezüglich nicht haben. Bestätigt hat sich ein Trend in puncto vorschriftswidriges Verbreiten von pornografischen Inhalten mit Smartphone, Computer & Co. Es bedürfe der weiteren gezielten Präventionsarbeit mit Jugendlichen bzw. Minderjährigen.

CYBERCRIME: ÄLTERE GEFÄHRDETER. In der Kategorie Cybercrime-Delikte war ein Anstieg um rund 70 Prozent zu verzeichnen – 56 Fälle dieser Art bedeuten, dass die Entwicklung im Bezirk Landeck über dem landesweiten Trend liegt. Laut Patigler ist daher weiterhin Sensibilisierungsarbeit, insbesondere bei älteren Menschen, erforderlich.

MEHR DROGENHÄNDLER ANGEZEIGT. Bei den bekannt gewordenen Suchtmitteldelikten (Erwerb/Besitz von verbotenen Suchtmitteln) ist im Bezirk Landeck ein leichter Rückgang von 3,9% auf 221 Delikte zu verzeichnen. Beim Suchtgifthandel ist aber eine Verdoppelung der angezeigten Delikte festzustellen; 12 statt 6 Anzeigen. „Es handelt sich bei den hier zugrunde liegenden Sachverhalten um jene, die ausschließlich durch polizeiliche Ermittlung sichtbar gemacht werden“, lobt Christoph Patigler indirekt das Engagement der Beamten.
Zusammenfassend: Die Zunahme der bekannt gewordenen Straftaten ist aus der Sicht des Bezirkspolizeikommandos Landeck nicht beunruhigend, zumal die sinkende Aufklärungsquote mit der Zunahme an Massendelikten erklärbar ist. Sehr ernst zu nehmen seien jedoch die Entwicklung im Bereich der Sexualdelikte, Cybercrime und Suchtmittelkriminalität.

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