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„Das Niveau war hoch“

Christine Schranz aus Zams, Dritte der Staatsmeisterschaften im Klettern, im RUNDSCHAU-Interview

Bei den Österreichischen Kletterstaatsmeisterschaften Ende September in der Innsbrucker Kletterhalle sicherte sich Christine Schranz im Lead den dritten Platz. Die ehemalige Jugendweltmeisterin aus Zams erzählt im RUNDSCHAU-Interview, wie sie den Lockdown erlebte und wirft einen Blick in ihre Kletterzukunft.
19. Oktober 2020 | von von Albert Unterpirker
„Das Niveau war hoch“<br />
Christine Schranz, hier am Berglsteiner See, Route Dr. Bizeps (8b). Foto: Tobias Lanzanosta
Von Albert Unterpirker

RS: Christine, du hast bei den Kletterstaatsmeisterschaften den dritten Platz erreicht – zufrieden mit der Platzierung? Wie resümierst du?
Christine Schranz: Ich bin mit der Platzierung zufrieden, da ich Schwierigkeiten mit den kalten Bedingungen (Temperatur, Anm.) hatte. Ansonsten denke ich, dass noch etwas mehr möglich gewesen wäre.

RS: Wie stark war das Niveau bei den Staatsmeisterschaften?
Christine Schranz: Das Niveau war hoch. Natürlich waren manche Athleten schon etwas angeschlagen vom Boulder-Bewerb am Vortag, aber die meisten Athleten konnten dies gut wegstecken – und alles rausholen.

RS: Die Routen werden wohl immer schwieriger gesetzt – wie muss diesbezüglich das Training angelegt werden?
Christine Schranz: Das Klettern entwickelt sich immer weiter, und gerade als eine der älteren Athletinnen wird es auch immer schwieriger, sich an den Routenbau anzupassen. Es ist aus mehreren Gründen wichtig, dass der Routenbau sich entwickelt und schwieriger und fordernd geschraubt wird. Erstmal wird das Starterfeld immer stärker und größer, und dann ist es auch das Interessante an diesem Sport, dass keine Route einer anderen gleicht.

RS: Wie hast du deine Kletter-Zeit während und nach dem Lockdown verbracht?
Christine Schranz: Ich hatte das Glück, dass ich während dem ganzen Lockdown weiter zur Arbeit gehen konnte. An den Nachmittagen, an welchen ich normalerweise in die Halle klettern ging, habe ich dann zu Hause trainiert. Mit einem Griffbrett, Gewichten, Klimmzugstange und Slingtrainer habe ich versucht mich fit zu halten und nicht zu viel abzubauen. Als der Lockdown vorüber war und es wieder erlaubt war, zumindest im Freien Sport zu machen, ging ich dann möglichst viel an den heimischen Felsen klettern – und genoss es draußen zu sein.

RS: Wie läuft derzeit dein (beruflicher) Alltag ab?
Christine Schranz: Mittlerweile habe ich eine Ausbildung zur Physiotherapeutin abgeschlossen und arbeite seit mehr als einem Jahr an der Klinik in Teilzeitbeschäftigung. Mein Arbeitstag sieht so aus, dass ich am Vormittag arbeite, dann komme ich nach Hause und esse eine Kleinigkeit, und dann geht es meistens zum Training in die Kletterhalle bis in den Abend hinein (schmunzelt).

RS: Gibt es Dinge, die du beim Klettern gar nicht magst? Wenn ja, welche?
Christine Schranz: Weite Hakenabstände mag ich nicht besonders gerne. Weiters mag ich es nicht so gerne, wenn gerade am Fels die Bedingungen (z.B. Wetter) schlecht oder anders als erwartet sind oder wenn die Kletterpartner nicht motiviert sind. Was ich auch nicht gerne sehe, ist, wenn Müll in den Klettergärten vergessen (abgelagert) wird.

RS: Es wird immer schwieriger sich an der Weltspitze zu behaupten. Wenn du einen Ausblick in Zukunft machen würdest – wo wird sich deiner Meinung nach der Klettersport in 20 oder in 50 Jahren befinden?
Christine Schranz: Ich glaube, dass Klettern sich immer weiterentwickeln und professioneller werden wird, besonders nachdem der Sport inzwischen olympisch ist.

RS: Welche Projekte bzw. Ziele hast du für nächste Zeit ins Auge gefasst?
Christine Schranz: In nächster Zeit werde ich wieder vermehrt an den Fels klettern gehen, dort gibt es noch einige Projekte, die ich noch nicht abgeschlossen habe und die ich mir anschauen möchte.

RS: Danke für das Interview.

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